💙 🔷 Q3 ohne Big Tech-Power? Diese Blue-Chip-Schnäppchen haben's drauf!Gratis entdecken

ots.CorporateNews: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Was man sich sparen kann, Kommentar zur ...

Veröffentlicht am 23.04.2012, 19:27
Börsen-Zeitung: Was man sich sparen kann, Kommentar zur europäischen

Strategie des Sparens, von Detlef Fechtner.

Frankfurt (ots) - Ausgerechnet die Niederlande! Ausgerechnet in

einem Euro-Staat, der bisher zu den Anwälten strikter Budgetdisziplin

zählte, werden Defizitvorgaben für überzogen erklärt. Vom 'Diktat aus

Brüssel' ist die Rede, unter dem niederländische Rentner leiden

würden.

Gewiss, diese mehr als zweifelhaften Vorwürfe sind keine

regierungsamtlichen Stellungnahmen, sondern Äußerungen des

Rechtspopulisten Geert Wilders. Insofern wäre es unfair, dafür die

Regierung haftbar zu machen. Aber da sie nun einmal auf die

Unterstützung von Wilders angewiesen ist, hat dessen Breitseite gegen

das Sparen Weiterungen, auch für Euroland. Denn sie fällt in eine

Zeit, in der ohnehin wieder ins Wanken zu geraten droht, worauf sich

Europas Regierungen gegenseitig eingeschworen haben, nämlich die

Abkehr von der Politik des offenen Portemonnaies. Spanien hat

Defizitvorgaben aufgeweicht, Italien fordert mehr Zeit - und

Frankreich gilt vielen als unsicherer Kantonist. Sind die Meldungen

aus den Niederlanden nun also der Beleg dafür, dass die europäische

Strategie zum Scheitern verdammt ist, dass sich die EU im Grunde

kaputtspart? Und sie damit letztlich nur Rechtspopulisten Vorschub

leistet? Dreimal nein.

Die europäische Strategie, die ja nicht von der EU-Kommission

verordnet, sondern von 27 nationalen Regierungen mit

Parlamentsunterstützung vereinbart wurde, setzt nicht nur auf Sparen,

sondern auch auf Reformen. Was in Griechenland oder Portugal

passiert, erschöpft sich nicht in Kürzungen und wird flankiert von

technischer Unterstützung und Investitionshilfen.

Zweifelsohne ist längst nicht raus, ob der Umbau der

Volkswirtschaften gelingt, um sie wettbewerbsfähig zu machen. Und

darüber, ob Hilfen nachgebessert oder Defizitziele gestreckt werden

müssen, lässt sich - wie bereits geschehen - in Härtefällen

sicherlich diskutieren. Das gilt aber nicht für die Niederlande. Die

plumpe Abkehr eines Populisten vom Prinzip sparsamer Haushaltsführung

folgt nicht volkswirtschaftlicher Einsicht, sondern eigensinniger

Wahltaktik. Das ist wirklich etwas, was man sich sparen kann.

Und übrigens: Wer glaubt, dass es gerade der harte Sparkurs ist,

der Wähler in die Arme extremer Parteien treibt, muss erklären, warum

die Rechtspopulisten ausgerechnet in Euro-Staaten Erfolg haben, die

viel weniger als die Krisenstaaten ganz im Süden unter dem

vermeintlichen Spardiktat leiden: Finnland (Basisfinnen), Österreich

(Heinz-Christian Strache), Frankreich (Marine Le Pen) oder die

Niederlande (Wilders).

(Börsen-Zeitung, 24.4.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377

Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.