KÖLN (dpa-AFX) - Nach der harschen Kritik eines Hedgefonds will der Werbespezialist Ströer (XETRA:SAXG) nun wieder das operative Geschäft ins Rampenlicht rücken. Ein starker Jahresstart lässt das Management des seit kurzem im MDax (MDAX) notierten Konzerns etwas optimistischer ins Jahr blicken, die Jahresprognose für den operativen Gewinn hob Konzernchef Udo Müller am Donnerstag leicht an. Am Markt kam das nur bedingt an, die seit der unbequemen Attacke eines Finanzinvestoren schwer unter Beschuss geratene Aktie gab am Vormittag um fast ein Prozent nach.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll jetzt auf mehr als 280 Millionen Euro und damit um mindestens 35 Prozent steigen. Bisher hatte Ströer einen Wert zwischen 270 und 280 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auslöser des Optimismus: In den ersten drei Monaten des Jahres kletterte das operative Ergebnis um 72 Prozent auf 45,3 Millionen Euro.
"Sämtliche Segmente tragen mit ihrem guten organischen Wachstum zu diesem starken Kurs bei", sagte Müller. Der Umsatz zog um 40 Prozent auf 226,2 Millionen Euro an - ein großer Teil davon gehe auf Übernahmen zurück. Aus eigener Kraft habe das Wachstum bei 11,5 Prozent gelegen.
An diesem Maß für das Wachstum des Werbevermarkters hatten sich auch die Vorwürfe des US-Hedgefonds Muddy Waters entzündet, weshalb Ströer den Wert für das erste Quartal in der vergangenen Woche im Zuge einer Stellungnahme schon bekannt gegeben hatte.
Muddy Waters hatte den Aktienkurs mit kritischen Anmerkungen zum Geschäftsmodell stark unter Druck gebracht, zwischenzeitlich war er innerhalb eines Tages um über 30 Prozent abgestürzt. Noch immer liegen die Papiere fast ein Fünftel unter dem Kurs vor der Attacke. Ströer weist alle in dem Muddy-Waters-Bericht genannten Vorwürfe zurück und hat rechtliche Schritte angekündigt.