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Wenig Begeisterung: Republikaner werden nicht warm mit Romney

Veröffentlicht am 28.08.2012, 19:11
TAMPA (dpa-AFX) - Dies ist eine Krönungsmesse mit Misstönen. Aus Jay Sting, Delegierter beim Parteitag der US-Republikaner, bricht es förmlich heraus: 'Mitt Romney wird mit der Parteibasis einfach nicht warm.' Derart harte Worte sind schon an sich ungewöhnlich, wenn ein Präsidentenkandidat auf den Schild gehoben wird. Doch dann legt der Mann aus Texas nach. Romney werde nicht warm mit der Partei, 'weil er in Wirklichkeit kein Republikaner ist. Er handelt mehr wie ein Demokrat.'

Sting, ein Anhänger des Radikalliberalen Ron Paul, vertritt sicherlich nicht die Mehrheitsmeinung der Delegierten beim Parteitag in Tampa (Florida). Doch Unzufriedenheit über Romney ist immer wieder zu hören - und zwar erstaunlich offen und öffentlich. Bereits seit längerem haben sich die Fronten in der 'Grand Old Party', der republikanischen Partei, erheblich verhärtet. Hilfreich im Wahlkampf gegen Präsident Barack Obama ist das nicht.

Umfragen besagen etwa, dass lediglich rund drei Viertel der Anhänger der mächtigen, erzkonservativen Tea-Partei-Bewegung hinter dem Kandidaten stehen. Kein Zweifel: Es ist nicht nur der Hurrikan 'Isaac', der Romney Sorgen macht. Auch Teile der eigene Partei sind schwer aufgebracht.

'Viele Delegierte haben nur eine lauwarme Beziehung zu Romney', meint etwa Dan Kampf aus Las Vegas, der als Gast seines Delegierten nach Tampa gekommen ist. Er sieht Romney vor allem als Flip-Flopper, als ein Mann ohne feste Grundsätze, der das Mäntelchen nach dem Wind hängt. 'Ob beim Thema Abtreibung, Waffenrechte oder Regierungsausgaben - er sagt stets das, wofür er Stimmen kriegt'.

Das Problem: Seit Jahren befinden sich die Republikaner auf Rechtskurs. Doch seit dem Machtverlust vor vier Jahren hat die populistische Tea-Party-Bewegung gehörig an Einfluss gewonnen und den Trend nach rechts erheblich verschärft. Zwar sind simple Slogans der Tea-Party (weniger Steuern, weniger Staat, weniger Regierung in Washington) verführerisch für andere Erzkonservative - doch die alles entscheidenden unabhängigen Wechselwähler drohen sie eher abzuschrecken.

Aktuelles Beispiel ist das Thema Abtreibung. Zwar löste der Senator Todd Akin mit seiner Behauptung, dass Frauen bei einer Vergewaltigung nur selten schwanger werden können, einen allgemeinen Sturm der Entrüstung unter Amerikanern aus. Aus der Parteiführung gab es Forderungen, dass der Senator sein Amt abgeben solle, doch der denkt nicht daran. Romney muss jetzt die Folgen ausbaden. Bei Frauen fallen die Republikaner in der Wählergunst weiter hinter Obama zurück.

Die 'New York Times' spricht bereits von einer 'ideologischen, politischen und kulturellen' Kluft in der Partei, die in der jüngsten Geschichte der Republikaner ohne Beispiel sei. Ob eingefleischte Evangelikale, ob Anhänger des libertären Ron Paul oder radikale Tea-Party-Leute, mehrheitsfähig sind deren Positionen bei den Wahlen im November eher nicht.

Geradezu bizarr muten die Positionen der Ron-Paul-Fraktion an. Etwa Abschaffung der US-Zentralbank, die Wiedereinführung des Goldstandards und praktisch ein völliger Rückzug aus der Weltpolitik. 'Die Unterschiede zwischen Romney und Obama sind gar nicht so groß', moniert etwa Tom Moor, Paul-Anhänger und Gast beim Parteitag. Schließlich habe Romney als Gouverneur in Massachusetts eine Gesundheitsreform eingeführt, die der von Obama verdammt ähnlich sei.

Romney, der Mann, der Obama aus dem Weißen Haus jagen soll, steht vor einem delikaten Balanceakt: Einerseits muss er den Erzkonservativen in der Partei nach dem Mund reden. Anderseits muss er die Mehrheit der Amerikaner erreichen, die am 6. November über Sieg und Niederlage entscheiden wird. Der Texas-Delegierte Jay Sting meint: 'Die Parteibasis ist nicht enthusiastisch. Und Romney wird es nicht schaffen, alle zur Abstimmung zu bewegen.'/pm/DP/he

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