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WOCHENAUSBLICK: Griechenland-Wahl könnte Anlegern die Silvesterlaune verderben

Veröffentlicht am 23.12.2014, 14:06
WOCHENAUSBLICK: Griechenland-Wahl könnte Anlegern die Silvesterlaune verderben
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FRANKFURT (dpa-AFX) - In der verkürzten letzten Handelswoche des Jahres könnten die Sorgen um Griechenland den Anlegern die Partystimmung zu Silvester verderben. Die Börsianer werfen bange Blicke auf den Montag nach Weihnachten, wo in Athen die letzte von drei Wahlen zum Staatspräsidenten ansteht.

Falls der Kandidat der Regierung auch dann durchfallen sollte, sind vorgezogene Parlamentswahlen vorgeschrieben. Bei diesem Urnengang könnte die europakritische Opposition Umfragen zufolge als Sieger hervorgehen. Das Linksbündnis Syriza von Alexis Tsipras lehnt die Sparpolitik der Regierung und der Troika der internationalen Geldgeber ab. Damit droht dem angeschlagenen Euroland wieder ein Rückfall in alte Krisenzeiten - mit entsprechenden Konsequenzen auch für den deutschen Aktienmarkt.

Laut griechischer Verfassung müssen im dritten Wahlgang mindestens 180 der 300 Abgeordneten für den früheren EU-Kommissar Stavros Dimas stimmen. Das Regierungslager hat aber nur 155 Abgeordnete. Am 17. und 23. Dezember waren bereits zwei Wahlgänge gescheitert.

IN GRIECHENLAND DROHT ERNEUT EIN SCHULDENSCHNITT

Sollten bei den Neuwahlen dann tatsächlich die als Reformgegner auftretenden Linken an die Macht kommen, drohten ein Ende der notwendigen strukturellen Anpassungen und damit ein erneuter Schuldenschnitt, schrieben die Experten der HSH Nordbank. Bereits im Jahr 2012 hatte Athen seine privaten Gläubiger aus dem Ausland zur Kasse gebeten.

Insofern gehen die möglichen Konsequenzen eines Triumphs des Linksbündnis über die Grenzen des Eurolandes hinaus: "Ein Wahlsieg von Syriza dürfte nicht nur in Griechenland für Turbulenzen sorgen", meinten die Experten der Privatbank M.M.Warburg & Co. Vielmehr wäre ein Regierungswechsel auch in anderen Ländern eine Motivation für radikale Oppositionsparteien, sich zu profilieren und als Eurogegner zu positionieren.

UNSICHERHEIT KEHRT ZURÜCK

Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner äußerte sich ebenfalls skeptisch: "Ich rechne damit, dass es zu einer Neuwahl kommen wird." Für das kommende Jahr kehrten damit Unsicherheit und Risiken in die Eurozone zurück. Die bisherigen Anstrengungen und Vorgaben seitens der Europäischen Union gegenüber Griechenland könnten schnell vergebens gewesen sein, wenn es einer der radikalen Parteien gelinge, an die Macht zu kommen. "Insgesamt keine schönen Aussichten," resümierte der Börsianer.

Demgegenüber bezweifelte Thilo Müller, Geschäftsführer beim Vermögensberater MB Fund Advisory, dass das linke Oppositionsbündnis im Falle eines Wahlsieges alles bisher Errichte aufs Spielt setzt: "Alexis Tsipras wird sich zwei oder drei Mal überlegen, ob er die Verträge mit der Troika kündigt." Schließlich sei eine Rückkehr zur Drachme für ihn kaum eine Option: Das Beispiel Russland habe gezeigt, dass man bei einem starken Wertverlust der eigenen Währung kaum Handlungsspielraum hat.

'NOTENBANKEN NEHMEN ANLEGERN DIE SORGEN'

Darüber hinaus könnte das Billiggeld der Notenbanken die Laune der Anleger wieder etwas aufhellen. Erst am vergangenen Mittwoch hatte die US-Notenbank Fed ihr Niedrigzins-Versprechen bekräftigt und damit die zuletzt nervösen Märkte beruhigt.

Experten wie die Analystin Claudia Windt von der Landesbank Helaba bleiben deshalb grundsätzlich optimistisch: "Wie gut, dass es die Notenbanken gibt, die zumindest zeitweise den Anlegern einen Teil ihrer Sorgen nehmen können." Die Europäische Zentralbank versuche schon seit längerem, die Anleger mit Maßnahmen à la Fed bei Laune zu halten. Da nun die dritte Runde der griechischen Präsidentschaftswahlen anstehe, schade dieAussicht auf baldige Staatsanleihekäufe sicher nicht. Die Spendierlaune der Notenbanken ist schon seit Jahren der Treiber am Aktienmarkt.

US-EINKAUFSMANAGERINDEX AM FREITAG

Zuversichtlich ist auch Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research: Die enorm hohe Liquidität drücke die Zinsen in den Keller und lasse vielen Investoren mangels Alternativen keine andere Wahl, als ihr Geld in Aktien anzulegen. Bereits den Kurssturz des Dax auf gut 9200 Punkte Mitte des Monats hätten die Anleger mit einer massiven Weihnachtsrally beantwortet. Damit könnte das Anfang Dezember bei 10 093 Punkten erklommene Rekordhoch wieder langsam in Sichtweite rücken.

Sollte sich der deutsche Leitindex am Jahresende zumindest über der Marke von 9552,16 Punkten halten, hätte er das dritte Jahr im Folge im Plus geschlossen. Das Börsenbarometer mit seinen vielen exportstarken Unternehmen sehen Börsianer Ende 2015 im Schnitt bei 10 400 Punkten.

VERKÜRZTER HANDEL AM DIENSTAG

Für Bewegung in der neuen Woche könnten noch einige interessante Konjunkturdaten aus den USA sorgen. Dabei dürfte vor allem am Freitag der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe die Aktienkurse bewegen, schrieben die Analysten der Commerzbank. Im Dezember hätten sich die regionalen US-Einkaufsmanagerindizes zwar eher abgeschwächt. Dies spreche dafür, dass der ISM-Index von 58,7 auf 57,5 Punkte gefallen sei. Das wäre aber immer noch ein deutlich überdurchschnittliches Niveau.

In Deutschland dürfte die neue Woche indes ruhig verlaufen. Der letzte Handelstag des Jahres an der Börse in Frankfurt ist Dienstag, der 30. Dezember. Dann endet der Handel bereits um 14.00 Uhr. An Silvester sowie an Neujahr bleibt die Börse geschlossen und öffnet erst wieder am Freitag, den 2. Januar.

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