(neu: Schlusskurse, Kommentar von Kepler)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die angekündigte Übernahme der KPN-Tochter E-Plus hat Telefonica Deutschland am Dienstag sehr schwach aus dem Handel gehen lassen. Die anfängliche Euphorie, am Montag hatten die Titel nach ersten Hinweisen um knapp sieben Prozent zugelegt, wich im Handelsverlauf immer mehr einer gehörigen Portion Skepsis. Zu Handelsschluss rutschten die Titel als schwächster TecDax-Wert um 5,29 Prozent auf 5,393 Euro ab. Der TecDax schloss mit minus 0,60 Prozent.
Die Übernahme könnte die seit langem erwartete Konsolidierung im deutschen Mobilfunkmarkt bringen: Mit E-Plus und Telefonica Deutschland wollen sich die Nummer drei und vier zusammenschließen und den kundenstärksten Mobilfunker der Republik schaffen. Telefonica Deutschland will nun endlich Größenvorteile heben, die bisher T-Mobile und Vodafone vorbehalten waren. Hierfür zahlt Telefonica Deutschland 5 Milliarden Euro sowie 17,6 Prozent an eigenen Aktien. Dem Geschäft müssen allerdings noch die Kartellbehörden und die Anteilseigner zustimmen.
ANALYSTEN KURZFRISTIG VORSICHTIG
Angesichts der bevorstehenden Integration zweier Unternehmen, die durchaus Schwierigkeiten hätten, sowie der möglichen Kürzung der Dividende blickt Commerzbank-Analystin Heike Pauls kurzfristig nicht ganz so optimistisch auf die Übernahme. grundsätzlich sei die Transaktion aber sinnvoll, Auf den ersten Blick hält sie mittelfristig Synergien von bis zu 1,30 Euro je Telefonica-Deutschland-Aktie für möglich. Bei einem Kursziel von 5,40 Euro votiert die Expertin mit 'Hold'. Mit Blick auf das kurzfristige Kurspotenzial seien die Papiere der Deutschen Telekom die bessere Wahl.
Ähnlich äußerte sich Investmentanalyst Stefan Borscheid von der Landesbank Baden-Württemberg. Auch er hält die angestrebte Akquisition für strategisch sinnvoll. Ein Grund dafür seien die möglichen hohen Einsparungen durch die Zusammenlegung der Mobilfunknetze. Borscheid bewertet die Titel mit 'Halten' und einem Kursziel von 5,70 Euro.
ZUSAMMENSCHLUSS KÖNNTE VORTEILE FÜR DEUTSCHE TELEKOM BRINGEN
Beide Experten gehen davon aus, dass die angestrebte Transaktion nicht negativ für den Wettbewerber Deutsche Telekom sein muss. Neben den Vorteilen eines vernünftigeren Marktumfeldes könnte die Telekom auch von eventuellen Schritten von Telefonica Deutschland und E-Plus profitieren, um mögliche Bedenken der Wettbewerbshüter auszuräumen, schrieb Analystin Pauls. Experte Borscheid verwies auf die Kosten für Auktionen von Mobilfunkfrequenzen. 'Die Reduzierung von vier auf drei Mobilfunknetze und somit der Wegfall eines wichtigen Bieters dürfte sich ganz wesentlich auf die Höhe der Auktionserlöse auswirken.' Die Titel der Deutschen Telekom schlossen mit plus 1,66 Prozent.
Auch Kepler-Analyst Javier Borrachero schrieb in einer Studie, die Transaktion sei 'sinnvoll' und beinhalte mögliche Synergien von vier bis fünf Milliarden Euro für den spanischen Telekommunikationskonzern, die sich noch nicht vollständig im Aktienkurs der deutschen Tochter widerspiegelten. Er lässt den Titel auf 'Buy' und das Kursziel bei 13 Euro. Allerdings könnte die Integration schwierig werden, da sich der deutsche Mobilfunkmarkt verschlechtere und Konkurrent Vodafone mit der Übernahme von Kabel Deutschland erstarke. Dazu kämen Unsicherheiten über die Schuldenentwicklung und regulatorische Bestimmungen./mis/ag/rum/sf/he
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die angekündigte Übernahme der KPN-Tochter E-Plus hat Telefonica Deutschland
Die Übernahme könnte die seit langem erwartete Konsolidierung im deutschen Mobilfunkmarkt bringen: Mit E-Plus und Telefonica Deutschland wollen sich die Nummer drei und vier zusammenschließen und den kundenstärksten Mobilfunker der Republik schaffen. Telefonica Deutschland will nun endlich Größenvorteile heben, die bisher T-Mobile und Vodafone vorbehalten waren. Hierfür zahlt Telefonica Deutschland 5 Milliarden Euro sowie 17,6 Prozent an eigenen Aktien. Dem Geschäft müssen allerdings noch die Kartellbehörden und die Anteilseigner zustimmen.
ANALYSTEN KURZFRISTIG VORSICHTIG
Angesichts der bevorstehenden Integration zweier Unternehmen, die durchaus Schwierigkeiten hätten, sowie der möglichen Kürzung der Dividende blickt Commerzbank-Analystin Heike Pauls kurzfristig nicht ganz so optimistisch auf die Übernahme. grundsätzlich sei die Transaktion aber sinnvoll, Auf den ersten Blick hält sie mittelfristig Synergien von bis zu 1,30 Euro je Telefonica-Deutschland-Aktie für möglich. Bei einem Kursziel von 5,40 Euro votiert die Expertin mit 'Hold'. Mit Blick auf das kurzfristige Kurspotenzial seien die Papiere der Deutschen Telekom
Ähnlich äußerte sich Investmentanalyst Stefan Borscheid von der Landesbank Baden-Württemberg. Auch er hält die angestrebte Akquisition für strategisch sinnvoll. Ein Grund dafür seien die möglichen hohen Einsparungen durch die Zusammenlegung der Mobilfunknetze. Borscheid bewertet die Titel mit 'Halten' und einem Kursziel von 5,70 Euro.
ZUSAMMENSCHLUSS KÖNNTE VORTEILE FÜR DEUTSCHE TELEKOM BRINGEN
Beide Experten gehen davon aus, dass die angestrebte Transaktion nicht negativ für den Wettbewerber Deutsche Telekom sein muss. Neben den Vorteilen eines vernünftigeren Marktumfeldes könnte die Telekom auch von eventuellen Schritten von Telefonica Deutschland und E-Plus profitieren, um mögliche Bedenken der Wettbewerbshüter auszuräumen, schrieb Analystin Pauls. Experte Borscheid verwies auf die Kosten für Auktionen von Mobilfunkfrequenzen. 'Die Reduzierung von vier auf drei Mobilfunknetze und somit der Wegfall eines wichtigen Bieters dürfte sich ganz wesentlich auf die Höhe der Auktionserlöse auswirken.' Die Titel der Deutschen Telekom schlossen mit plus 1,66 Prozent.
Auch Kepler-Analyst Javier Borrachero schrieb in einer Studie, die Transaktion sei 'sinnvoll' und beinhalte mögliche Synergien von vier bis fünf Milliarden Euro für den spanischen Telekommunikationskonzern, die sich noch nicht vollständig im Aktienkurs der deutschen Tochter widerspiegelten. Er lässt den Titel auf 'Buy' und das Kursziel bei 13 Euro. Allerdings könnte die Integration schwierig werden, da sich der deutsche Mobilfunkmarkt verschlechtere und Konkurrent Vodafone mit der Übernahme von Kabel Deutschland erstarke. Dazu kämen Unsicherheiten über die Schuldenentwicklung und regulatorische Bestimmungen./mis/ag/rum/sf/he