TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Die asiatischen Aktienmärkte haben am Freitag uneinheitlich tendiert. Leichte Verluste in Australien und Japan kontrastierten mit deutlichen Gewinnen in China. Auf Wochensicht tendierten die Märkte der Region Asien-Pazifik etwas fester.
Für einen Dämpfer sorgte Japans Zentralbank. Sie hatte am Freitag nach zweitägiger Sitzung beschlossen, ihr umstrittenes Programm zur Steuerung der sogenannten Renditekurve zu lockern. Die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen können damit über die bisherige Obergrenze von 0,5 Prozent steigen. Die Anpassung des Programms soll dazu beitragen, die Nebeneffekte der niedrigen Kreditkosten in den Griff zu bekommen und eine drastische Abschwächung des Yen zu verhindern.
Die japanische Notenbank steht unter Druck, ihre Politik anzupassen, da die US-Notenbank und andere große Zentralbanken die Zinssätze erhöht haben, um die Kreditvergabe zu bremsen und die Inflation einzudämmen. Die Bank of Japan (BoJ) hob zudem ihre Inflationsprognose für das Jahr 2023 zudem auf 2,5 Prozent an, nachdem sie zuvor noch von 1,8 Prozent ausgegangen war.
Die japanischen Währungshüter hätten damit eingestanden, dass sie die Obergrenze von 0,5 Prozent im derzeitigen Umfeld nicht mehr verteidigen könnten, merkten die Marktstrategen der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) an. Sie verwiesen in diesem Zusammenhang auf die im Juli stärker als erwartet gestiegenen Verbraucherpreise für den Großraum Tokio. Als Folge der veränderten Geldpolitik seien die Renditen japanischer Staatsanleihen merklich gestiegen und hätten den höchsten Stand seit 2014 erreicht.
Der japanische Leitindex Nikkei 225 reagierte mit Verlusten und schloss 0,4 Prozent tiefer mit 32 759,23 Punkten. Auch der australische Markt endete im Minus. Der Leitindex S&P ASX 200 gab nach den Gewinnen der Vortage um 0,7 Prozent auf 7403,60 Punkte nach. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf den deutlichen Rückgang der Einzelhandelsumsätze.
Besser sah es an den chinesischen Börsen aus. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gewann zuletzt 1,4 Prozent auf 19 913,48 Punkte. Der CSI 300 , der die Aktienkurse der größten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, zog sogar um 2,44 Prozent auf 3997,55 Punkte an.
Die Börsen reagierten damit auf Medienberichte, wonach es verbesserte Rahmenbedingungen für Technologieunternehmen geben könnte. Hinzu kamen Spekulationen, die Stempelsteuer könnte gesenkt werden, um so die Kapitalmärkte zu stützen.