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Aktien Frankfurt: Banken-Turbulenzen drücken Dax unter 15 000 Punkte

Veröffentlicht am 15.03.2023, 15:20
© Reuters.
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch nach seiner deutlichen Vortageserholung wieder kräftig nachgegeben. Sorgen um den Bankensektor ließen den Dax am Nachmittag um 2,95 Prozent auf 14 784,08 Punkte und damit unter die runde Marke von 15 000 Zählern einbrechen. "Charttechnisch kämpft der Dax um die wichtige Unterstützungszone bei 14 800 Punkten", kommentierte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG. Ein Fall darunter könne für weiteres Abwärtspotenzial sorgen. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es zuletzt um 3,45 Prozent auf 26 822,36 Punkte abwärts. Erfreuliche US-Erzeugerpreisdaten konnten nicht stützen.

Nach dem Kollaps dreier US-Banken und der Angst vor einer Ausweitung auf den gesamten Sektor rückte zur Wochenmitte wieder die kriselnde Credit Suisse (SIX:CSGN) in den Fokus. Der Chairman der saudischen National Bank, Ammar Abdul Wahed Al Khudairy, schloss in einem Interview mit Bloomberg TV zusätzliche Unterstützung auf Nachfrage kategorisch aus. Die Bank ist Großaktionär der Credit Suisse, deren Aktien in Zürich zeitweise auf ein Rekordtief absackten.

Die Turbulenzen im Bankensektor sorgten vor dem anstehenden Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag wieder für erhöhte Unsicherheit, sagte ein Börsianer. Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets (LON:CMCX) stellt sich die Frage, wie die EZB ihre zukünftige Geldpolitik einem Finanzmarkt kommuniziert, "der durch die ersten großen Bankenzusammenbrüche in den USA seit Lehman Brothers ziemlich unter Stress steht." Oldenburger rechnet dennoch mit einer weiteren Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte.

Der Druck auf die US-Notenbank Fed lässt derweil weiter nach. Der Preisauftrieb auf Herstellerebene hat sich in den USA im Februar überraschend deutlich abgeschwächt, nachdem auch die Verbraucherpreise zuletzt schon weniger stark gestiegen waren. Die Märkte beruhigte das aber nicht, auch an der Wall Street ging es angesichts der Kursverluste in ganz Europa bergab. Ob die Fed ihren Inflationskampf fortsetzt, gilt wegen der Unruhe im Bankensektor als fraglich.

Auf Unternehmensseite drückten die hohen Kursverluste der Credit Suisse auch andere Bank-Aktien (NASDAQ:KBWB) in die Verlustzone. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks verlor 6,6 Prozent. Hierzulande rutschten Deutsche-Bank-Anteile um 8,2 Prozent ab, die Commerzbank-Papiere verloren am Dax-Ende 8,6 Prozent.

Auch viele Auto- und Zulieferer-Aktien notierten schwach. Für die Volkswagen-Vorzüge ging es um 3,6 Prozent bergab, der Konzern hatte das Margenziel für seine Kernmarke gesenkt. Die zuvor nach der Jahresbilanz noch gefragten BMW-Aktien konnten dem Abwärtssog ebenfalls nicht standhalten, sie verloren zuletzt ein Prozent. Zunächst hatte der Münchener Autobauer die Anleger noch mit einem höheren Margenziel und einer verbesserten Investitionsquote überzeugen können.

Der Einzelhandel musste ebenfalls Federn lassen, der europäische Retail-Sektor fiel um 4,4 Prozent. Schwache Zahlen bei den Modehändlern H&M (ST:HMb) und Inditex (BME:ITX) zogen auch die deutschen Sportartikelhändler mit nach unten. Adidas (ETR:ADSGN) gab 3,7 Prozent nach, Puma (ETR:PUMG) verlor 2,5 Prozent.

Positiver Ausreißer im Dax war zuletzt Eon (ETR:EONGn) mit einem Plus von 1,5 Prozent. Ein Händler erklärte, die endgültigen Zahlen des Energieversorgers seien noch besser ausgefallen als nach den Eckdaten erhofft. Er lobte vor allem den Ausblick: Die Ziele machten "einen starken Eindruck" und mit der geplanten Ausweitung des Investitionsprogramms liege der Konzern über den Erwartungen einiger Analysten.

Zweistellige Verluste von 10,8 Prozent mussten derweil die Aktionäre von Lanxess (ETR:LXSG) im MDax verkraften. Die Geschäftszahlen und Prognosen des Chemiekonzerns kamen schlecht an. Börsianer störten sich vor allem an verhaltenen Zielen für das Auftaktquartal und der Entwicklung des freien Mittelflusses im Schlussquartal 2022.

Der Euro gab deutlich nach und wurde am Nachmittag mit 1,0539 US-Dollar gehandelt. Die Banken-Turbulenzen trieben die Anleger in sichere Häfen wie Staatsanleihen oder den Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0737 (Montag: 1,0706) Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,38 Prozent am Vortag auf 2,34 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,41 Prozent auf 125,82 Punkte. Der Bund-Future legte kräftig um 2,72 Prozent auf 137,63 Zähler zu.

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