APA ots news: OeNB - Österreichs Wirtschaft stagniert in der zweiten Jahreshälfte 2011
Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Oktober 2011
Wien (APA-ots) - Der kräftige Konjunkturaufschwung in Österreich
dürfte zur Jahresmitte 2011 zu Ende gegangen sein. Parallel zur
internationalen Konjunkturentwicklung wird Österreichs Wirtschaft in
der zweiten Jahreshälfte voraussichtlich stagnieren. Die Ergebnisse
des OeNB-Konjunkturindikators zeigen für das dritte und vierte
Quartal 2011 eine Stagnation des realen BIP-Wachstums an (Q3: +0,1%;
Q4: 0,0%, saison- und arbeitstägig bereinigt, im Vergleich zum
Vorquartal). Zu den Gründen für diese Stagnation zählen die globale
Konjunkturverlangsamung, eine schwache Binnennachfrage, das Auslaufen
des Lagerzyklus und die zunehmende Verunsicherung aufgrund der
ungelösten europäischen Schuldenkrise. Gegenüber der letzten
Veröffentlichung im Juli wurde die Prognose für das dritte Quartal um
0,2 Prozentpunkte nach unten revidiert. Im Vergleich zum
Vorjahresquartal verlangsamt sich das Wachstum im Verlauf des Jahres
2011 von 4,3% im ersten auf 1,6% im vierten Quartal. Für das
Gesamtjahr 2011 ergibt sich aufgrund der starken wirtschaftlichen
Dynamik in der ersten Jahreshälfte aber noch ein recht kräftiges
Wachstum von 2,9%, was im Vergleich zur OeNB-Prognose vom Juni 2011
eine leichte Abwärtsrevision um 0,3 Prozentpunkte bedeutet.
Die Unsicherheit über die weitere globale Entwicklung hat das
Vertrauen der Unternehmen und Konsumenten negativ beeinflusst. In
Österreich signalisiert beispielsweise der Einkaufsmanager-Index der
Bank Austria eine Stagnation der Industrie ab der Jahresmitte 2011.
In der Exportwirtschaft ist die Wachstumsabschwächung bereits
spürbar. Die nominellen Güterexporte wuchsen im zweiten Quartal
gegenüber dem Vorquartal kaum noch, und gemäß den aktuellen
Ergebnissen des OeNB-Exportindikators vom Oktober 2011 ist für das
dritte Quartal ebenfalls nur mit einem geringen Zuwachs zu rechnen
(+0,8%, saisonbereinigt, gegenüber dem Vorquartal).
Auch für die Inlandsnachfrage haben sich die Wachstumsaussichten
deutlich eingetrübt. Angesichts des tiefen Einbruchs im Zuge der
globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ist die Erholung der
Investitionstätigkeit während des Aufschwungs viel zu schwach
geblieben, um zu einer nachhaltigen Konjunkturstütze zu werden. Das
niedrige Investitionsniveau lässt vielmehr vermuten, dass die
Mehrzahl der getätigten Investitionen keine Kapazitätserweiterung zum
Ziel hatte, sondern Ersatzinvestitionen waren. Das schwächere
außenwirtschaftliche Umfeld und die vor dem Hintergrund der
Schuldenkrise hohe Verunsicherung der Unternehmen führen nun zu einem
neuerlichen Aufschieben von Investitionsplänen. Damit werden von den
beiden wichtigsten Wachstumsträgern der letzten Monate - der starken
Investitionskonjunktur und der regen Exporttätigkeit - in der zweiten
Jahreshälfte kaum mehr Konjunkturimpulse ausgehen; etwas aufgehellt
haben sich hingegen zuletzt die Aussichten für den Hochbau.
Mit dem Auslaufen des sehr ausgeprägten Lagerzyklus geht in der
zweiten Jahreshälfte 2011 eine wichtige Konjunkturstütze verloren.
Vom privaten Konsum werden in den nächsten Monaten ebenfalls keine
nennenswerten Konjunkturimpulse ausgehen. Trotz der bisher
erfreulichen Arbeitsmarktentwicklung werden die real verfügbaren
Haushaltseinkommen nur geringfügig steigen. Die erforderlichen
Budgetkonsolidierungsmaßnahmen und die derzeit noch höhere
Inflationsrate lassen wenig Spielraum für zusätzliche Konsumausgaben.
Trotz der deutlichen Revision nach unten scheinen die Prognoserisiken
für die weitere konjunkturelle Entwicklung in Österreich auf Grund
der internationalen Rahmenbedingungen mehrheitlich nach unten
gerichtet. Zu diesen Risiken zählt neben globalen Ungleichgewichten
und der weiterhin ungelösten Schuldenkrise in mehreren europäischen
Ländern die Schwäche der US-amerikanischen Wirtschaft.
Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für
Jänner 2012 vorgesehen.
Herausgeber:
Oesterreichische Nationalbank
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: (+43-1) 404 20-6666
http://www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6609
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0079 2011-10-12/10:19
Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Oktober 2011
Wien (APA-ots) - Der kräftige Konjunkturaufschwung in Österreich
dürfte zur Jahresmitte 2011 zu Ende gegangen sein. Parallel zur
internationalen Konjunkturentwicklung wird Österreichs Wirtschaft in
der zweiten Jahreshälfte voraussichtlich stagnieren. Die Ergebnisse
des OeNB-Konjunkturindikators zeigen für das dritte und vierte
Quartal 2011 eine Stagnation des realen BIP-Wachstums an (Q3: +0,1%;
Q4: 0,0%, saison- und arbeitstägig bereinigt, im Vergleich zum
Vorquartal). Zu den Gründen für diese Stagnation zählen die globale
Konjunkturverlangsamung, eine schwache Binnennachfrage, das Auslaufen
des Lagerzyklus und die zunehmende Verunsicherung aufgrund der
ungelösten europäischen Schuldenkrise. Gegenüber der letzten
Veröffentlichung im Juli wurde die Prognose für das dritte Quartal um
0,2 Prozentpunkte nach unten revidiert. Im Vergleich zum
Vorjahresquartal verlangsamt sich das Wachstum im Verlauf des Jahres
2011 von 4,3% im ersten auf 1,6% im vierten Quartal. Für das
Gesamtjahr 2011 ergibt sich aufgrund der starken wirtschaftlichen
Dynamik in der ersten Jahreshälfte aber noch ein recht kräftiges
Wachstum von 2,9%, was im Vergleich zur OeNB-Prognose vom Juni 2011
eine leichte Abwärtsrevision um 0,3 Prozentpunkte bedeutet.
Die Unsicherheit über die weitere globale Entwicklung hat das
Vertrauen der Unternehmen und Konsumenten negativ beeinflusst. In
Österreich signalisiert beispielsweise der Einkaufsmanager-Index der
Bank Austria eine Stagnation der Industrie ab der Jahresmitte 2011.
In der Exportwirtschaft ist die Wachstumsabschwächung bereits
spürbar. Die nominellen Güterexporte wuchsen im zweiten Quartal
gegenüber dem Vorquartal kaum noch, und gemäß den aktuellen
Ergebnissen des OeNB-Exportindikators vom Oktober 2011 ist für das
dritte Quartal ebenfalls nur mit einem geringen Zuwachs zu rechnen
(+0,8%, saisonbereinigt, gegenüber dem Vorquartal).
Auch für die Inlandsnachfrage haben sich die Wachstumsaussichten
deutlich eingetrübt. Angesichts des tiefen Einbruchs im Zuge der
globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ist die Erholung der
Investitionstätigkeit während des Aufschwungs viel zu schwach
geblieben, um zu einer nachhaltigen Konjunkturstütze zu werden. Das
niedrige Investitionsniveau lässt vielmehr vermuten, dass die
Mehrzahl der getätigten Investitionen keine Kapazitätserweiterung zum
Ziel hatte, sondern Ersatzinvestitionen waren. Das schwächere
außenwirtschaftliche Umfeld und die vor dem Hintergrund der
Schuldenkrise hohe Verunsicherung der Unternehmen führen nun zu einem
neuerlichen Aufschieben von Investitionsplänen. Damit werden von den
beiden wichtigsten Wachstumsträgern der letzten Monate - der starken
Investitionskonjunktur und der regen Exporttätigkeit - in der zweiten
Jahreshälfte kaum mehr Konjunkturimpulse ausgehen; etwas aufgehellt
haben sich hingegen zuletzt die Aussichten für den Hochbau.
Mit dem Auslaufen des sehr ausgeprägten Lagerzyklus geht in der
zweiten Jahreshälfte 2011 eine wichtige Konjunkturstütze verloren.
Vom privaten Konsum werden in den nächsten Monaten ebenfalls keine
nennenswerten Konjunkturimpulse ausgehen. Trotz der bisher
erfreulichen Arbeitsmarktentwicklung werden die real verfügbaren
Haushaltseinkommen nur geringfügig steigen. Die erforderlichen
Budgetkonsolidierungsmaßnahmen und die derzeit noch höhere
Inflationsrate lassen wenig Spielraum für zusätzliche Konsumausgaben.
Trotz der deutlichen Revision nach unten scheinen die Prognoserisiken
für die weitere konjunkturelle Entwicklung in Österreich auf Grund
der internationalen Rahmenbedingungen mehrheitlich nach unten
gerichtet. Zu diesen Risiken zählt neben globalen Ungleichgewichten
und der weiterhin ungelösten Schuldenkrise in mehreren europäischen
Ländern die Schwäche der US-amerikanischen Wirtschaft.
Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für
Jänner 2012 vorgesehen.
Herausgeber:
Oesterreichische Nationalbank
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: (+43-1) 404 20-6666
http://www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6609
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