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APA ots news: Tiroler Tageszeitung, Leitartikel, Ausgabe vom 7. Dezember...

Veröffentlicht am 06.12.2011, 21:06
Aktualisiert 06.12.2011, 21:08
APA ots news: Tiroler Tageszeitung, Leitartikel, Ausgabe vom 7. Dezember 2011. Von MAX STROZZI. 'Sklaven der US-Kreditwächter'.

Innsbruck (APA-ots) - Untertitel: Für Schuldenexplosionen und

Bank-Missmanagement sind Ratingagenturen nicht verantwortlich.Aber

Europa muss die Meinungshoheit erobern, sonst bleibt man von den

Kreditwächtern aus den USA versklavt.

Ungerechtfertigt, überzogen, politisch motiviert und ein Angriff auf

Europa. Den Proteststurm nach dem Rundumschlag der Ratingagentur

Standard & Poor's kennen wir ja. Und die dubiose Strategie der

Ratingagenturen lässt tatsächlich durchaus viel Spielraum für

Verschwörungstheorien. Am Kern des Problems ändert dies aber nichts.

Staaten haben ihre Selbstkontrolle und die der Finanzmärkte

aufgegeben und stattdessen die Kontrolle an private Unternehmen

ausgelagert, die komplexe Zusammenhänge der Einfachheit halber in

Buchstabencodes verpacken. Und dies anhand von Zahlen, die ohnehin

jedem Ökonomen bekannt sind und dennoch jedes Mal wie ein Blitz

einschlagen.

Ratingagenturen sind mächtig, weil man sie mächtig hat werden lassen.

Ihre Bewertungen enthalten aber auch einen wahren Kern. Denn alles

Schönrechnen von Staatsschulden (Stichwort ÖBB, Asfinag) kann nicht

über die schlichte Erkenntnis hinwegtäuschen, dass die Schuldenberge

explodiert und das Geldverprassen ausgeufert sind.

Seit 1999 haben die Euroländer mindestens 56-mal die

Stabilitätskriterien gebrochen, die sie sich selbst auferlegt haben.

Konsequenzen gab es nie. Und selbst seit die Ratingagenturen die

Bewertungskeule schwingen und die Zinslasten für Staaten steigen, ist

die Einsicht für Reformen nicht wirklich angekommen. Auch Österreich

übt sich immer noch lieber im politischen Kuhhandel, statt konsequent

und geschlossen auf den Ernst der Lage zu reagieren.

Zweifelsohne spielen die Ratingagenturen aber eine dubiose Rolle. Vor

der Finanzkrise vergaben sie Bestnoten für Wertpapiere mit faulen

US-Immobilienkrediten, die von europäischen Banken kritiklos

angenommen wurden. Bis die geplatzten Kredite die Finanzkrise

auslösten und Banken kollabierten. Nun, in der Schuldenkrise,

preschen sie stets vor wichtigen Treffen wie dem kommenden EU-Gipfel

mit ihren Ansichten an die Öffentlichkeit. Wenn sie aber in der Lage

sind, alleine mit ihrer Meinung einen ganzen Kontinent über Jahre

hinweg am Nasenring herumzuführen, dann gleicht das einer

Kapitulation der europäischen Politik. Und solange es das

zerstrittene Europa nicht schafft, den Ratingagenturen die

Meinungshoheit zu entziehen, solange bleiben Europas Staaten die

Sklaven der Kreditwächter aus den USA. Die nächste Chance, endlich

starke Entscheidungen zu treffen, bietet sich beim EU-Gipfel.

Rückfragehinweis:

Tiroler Tageszeitung, Chefredaktion , Tel.: 05 04 03 DW 610

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/213/aom

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OTS0362 2011-12-06/21:00

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