BONN (dpa-AFX) - Junge Erwachsene über 25 ohne Berufsabschluss sollen verstärkt für eine Fachausbildung mit Abschlussprüfung motiviert werden. Dazu stellten die Bundesagentur für Arbeit und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) am Mittwoch in Bonn die Initiative "Erstausbildung junger Erwachsener" vor. In Deutschland gebe es 1,5 Millionen junge Menschen zwischen 25 und 35 Jahren ohne abgeschlossene Ausbildung, sagte der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit (BA), Heinrich Alt. Eine immer älter werdende Gesellschaft könne es sich nicht leisten, auf diesen Teil der Jugend zu verzichten, sagte Alt mit Blick auf den steigenden Fachkräftemangel.
Es sei Konsens, dass die Bildungschancengleichheit sowie die Ausbildungsgarantie die Herausforderungen der nächsten Jahre seien, sagte der BA-Vorstand. Um dieses Leistungsversprechen einlösen zu können, müsse die Ausgestaltung der Ausbildungswege und Ausbildungsmöglichkeiten flexibler werden.
Die Jobcenter und Agenturen für Arbeit wollen gezielt die Gruppe der jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss ansprechen. Ziel müsse eine ganzheitliche betriebliche Ausbildung sein, die mit einer öffentlich-rechtlichen Prüfung abschließe, sagten Alt und ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer. Damit könnten auch Ausbildungsplätze besetzt werden, für die keine geeigneten Jugendlichen zu finden seien. So würden der Wirtschaft zusätzliche qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung gestellt.
Es fehle an Bewerbern für die Ausbildung im Dualen System, sagte Wollseifer. Allein im vergangenen Ausbildungsjahr seien 15 000 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben. In den Elternhäusern, den Schulen, Gymnasien und Hochschulen müsse über die Ausbildungsangebote des Handwerks informiert werden. Die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung müsse mit Leben erfüllt werden.gf