Investing.com - Die Bank of England hat wie erwartet ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 4,00 % angehoben. Das ist der höchste Stand seit 2008. Die Notenbanker der Old Lady wollen damit die hohe Inflation auf dem Inselstaat bekämpfen. Volkswirte hatten mit dem Schritt gerechnet.
Der Beschluss des geldpolitischen Komitees fiel nicht einstimmig aus. Zwei Mitglieder des neunköpfigen Gremiums hatten für eine Beibehaltung der Leitzinsen plädiert.
"Die Verbraucherpreisinflation geht allmählich zurück und dürfte im weiteren Verlauf des Jahres aufgrund der bisherigen Entwicklung der Preise für Energie und andere Güter deutlich sinken", so die Notenbank in ihrem Begleittext. "Der Arbeitsmarkt ist jedoch nach wie vor angespannt, und der inländische Preis- und Lohndruck war stärker als erwartet, was auf die Gefahr einer größeren Persistenz der zugrunde liegenden Inflation hindeutet."
Das Pfund verlor in Reaktion auf den Zinsbeschluss nach einer kurzen Aufwärtsreaktion merklich an Boden. Zuletzt büßte es zum Dollar 0,46 % auf 1,2319 Dollar ein und zum Euro 0,49 % auf 1,1199 Euro.
Ulrich Wortberg, Ökonom bei der Helaba, sagte: "Die Bank von England hat die Zinsen das zehnte Mal in Folge erhöht, um die weiterhin viel zu hohe Inflation einzudämmen. Zwar ist die Jahresteuerungsrate zuletzt nochmals leicht gesunken, sie liegt aber mit 10,5 % auf einem unakzeptabel hohen Niveau und die Kernteuerungsrate verharrt bei 6,3 %. Sorgen bereitet den Währungshütern wohl auch die weitreichenden Streiks im Lande gegen die hohen Lebenshaltungskosten und für höhere Löhne, wodurch es zu Zweitrundeneffekten kommen kann. Daher wird der Zinserhöhungszyklus wohl noch nicht beendet sein – trotz der getrübten Konjunkturperspektiven."
von Robert Zach