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Börse Frankfurt-News: 2013 war ein weiteres verlorenes IPO-Jahr (Peeters)

Veröffentlicht am 23.12.2013, 11:01
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 29. November 2013. Roger Peeters blickt mit gemischten Gefühlen auf die diesjährigen Börsengänge zurück. Trotzdem sieht er dem kommenden Jahr optimistisch entgegen.

Kurz vor dem faktischen Ende der 'Platzierungssaison' und somit letztmalig möglich im Kalenderjahr 2013 sollte der deutsche Kurszettel noch um einen großen Fisch bereichert werden. Mit dem Offering für Aktien der österreichischen Constantia Packaging wäre dem prominenten Konsortium der drei global führenden Investmentbanken Deutsche Bank, Goldman Sachs und Morgan Stanley das nach LEG Immobilien zweitgrößte IPO des Jahres 2013 in Deutschland gelungen.

Die Betonung liegt auf 'wäre', denn wie bei den meisten anderen Börsengängen in den Vorjahren, die wiederum an der Zahl nicht reichlich waren, kam es zu einem erbitterten Ringen um den angemessenen Preis und in letzter Minute erfolgte der Paukenschlag: Das IPO von Constantia Packaging wurde kurzerhand abgesagt.

Damit wird das IPO-Jahr 2013 also nicht mit einem Erfolg, dafür aber konsistent zu Ende gehen. Denn eine kurzfristige Absage eines durchaus gewichtigen Players 'krönt' ein weiteres Jahr Tristesse im deutschen Aktienmarkt. Erneut waren es nur eine gute Handvoll Firmen, denen der steinige Weg auf das Börsenparkett gelungen ist: Etwa die Immobilienriesen LEG und Deutsche Annington, der Gabelstablerhersteller Kion oder das Verlagshaus Bastei Lübbe. Wie im Vorjahr, als insgesamt lediglich sieben Firmen den Gang an die Börse vollendet haben wird auch 2013 die Zahl der Neulinge um Lichtjahre von dem Boom um die Jahrtausendwende entfernt sein, als beispielsweise 1999 insgesamt 165 Unternehmen ein IPO durchgeführt haben.

Und das in einem Umfeld, das zumindest auf den ersten Blick kaum besser sein könnte: Die Aktienkurse steigen seit Jahren wie an der Schnur gezogen während Investoren unverändert auf großen Mengen zu investierender Gelder sitzen, für die es kaum eine attraktive verzinste Anlage gibt. In solch einer Großwetterlage, in der Anleger ständig neue Chancen suchen und Unternehmen in den Genuss einer deutlich höher bewerteten Peer Group kommen, müsste der IPO-Markt eigentlich pulsieren, auch vor dem Hintergrund der langfristigen Treiber, wie dem sinkenden Einfluss der Hausbankkredite in der Unternehmensfinanzierung.

Dem ist aber nicht so, wie die Praxis beweist und für die Ursache gibt es lediglich vage Vermutungen und keine wirkliche Erklärung. So ist im IPO-Prozess natürlich inbegriffen, dass der Investor etwas Neues, Unbekanntes erwirbt, was nachteilig ist. Aber dies ist in anderen Regionen, etwa den USA, wo IPOs wieder boomen, auch nicht anders. Man könnte versuchen, es an der Aktienphobie der Deutschen festzumachen. Nur werden bei IPOS ja auch ausländische Investoren adressiert. Zudem hielt die sicher vorhandene niedrige Akzeptanz der Aktie in der deutschen Bevölkerung den DAX auch nicht davon ab, auf 10.000 Punkte zuzusteuern. Einzelne Skandale wie Hess waren von Nachteil, reichen aber nicht, die Gesamtsituation zu erklären.

Kurzum: Es gibt keinen nachhaltigen Grund, warum IPOs in Deutschland nicht gehen. Vielleicht ist es ja wirklich ein Thema, dass sich irgendwann wieder rauswächst. Das neue Jahr steht vor der Tür und wenn die Anfangsmonate mit den ersten erfolgreichen Börsengängen gefüllt sein sollten, kommt eine neue Schwemme von Börsengängen schneller als alle erwarten.

von Roger Peeters, Close Brothers Seydler Research AG

© 29. November 2013

*Roger Peeters ist Vorstand der Close Brothers Seydler Research AG, einer Tochter der Frankfurter Wertpapierhandelsbank Close Brothers Seydler Bank, einer auf mittelständische Unternehmen fokussierte Bank. Zuvor leitete Peeters viele Jahre die Redaktion der 'Platow Börse' und beriet den von ihm konzipierten DB Platinum III Platow Fonds. 2008 erschien von ihm 'Finde die richtige Aktie - ein Profi zeigt seine Methoden' im Finanzbuchverlag. Peeters schreibt regelmäßig für die Börse Frankfurt.

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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