FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 28. Oktober 2013. Nachdem der DAX in völlig neue Kurssphären vorgedrungen ist, scheinen weitere Prognosen schwierig. Kursgewinne über 9.000 Punkte hinaus seien aber durchaus möglich, heißt es von Analysten.
Allen Unsicherheiten zum Trotz: Die Rekordjagt an den Aktienmärkten ist dank der Hoffnung auf eine länger als erwartet anhaltende Geldflut von Seiten der US-Notenbank ungebremst. So schaffte denn auch der DAX am vergangenen Freitag den Sprung über die bisher unerreichte Marke von 9.000 Punkten. 'Dass diese zum Schluss hin nicht ganz behauptet werden konnte, geriet dabei zur Nebensächlichkeit. Nachdem die psychologisch wichtig Marke erreicht wurde, stellt sich jedoch die Frage nach der Zukunft', kommentiert Wieland Staud von Staud Research.
Aus Sicht des Analysten bietet sich den Bullen in dem neuen Territorium grundsätzlich leichtes Spiel - nicht zuletzt, weil hier keinerlei historische Widerstands- oder Bremsmarken vorhanden sind. 'Durch die mentale Herausforderung der 9.000er Bereiche jedoch lässt sich in Verbindung mit der aktuell stark überkauften Lage aber ebenso wenig eine Pause ausschließen, wenngleich hierfür bislang noch keine konkreten Signale vorliegen', ergänzt Staud.
Am Montagmorgen startet der DAX mit einem Plus von XX Prozent bei Punkten in den Handel. Vergangene Woche stand das Börsenbarometer noch rund 150 Punkte tiefer.
Weiter im Aufwärtstrend
Frank Wohlgemuth und Frank Scharr von der WGZ Bank rechnen mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends an den internationalen Aktienbörsen: 'Wir erhöhen sowohl die kurz- als auch die längerfristigen Prognosen für den DAX, den Euro Stoxx 50 und den MDAX. Dahinter steht die Erwartung, dass die Entwicklung der Aktienmärkte auch in den kommenden Monaten stärker liquiditäts- denn fundamentalgetrieben sein wird.'
Daneben sehen die Analysten steigende Unternehmensgewinne als Treiber für die Aktienmärkte. 'Die laufende Berichtssaison übertrifft bislang die Erwartungen, was sich auch bei den noch ausstehenden Unternehmensberichten fortsetzen sollte - wenn auch der derzeitige Gewinn-Optimismus für 2014 und 2015 etwas übertrieben erscheint. Wir sehen daher die Aktienmärkte eher von einer weiteren Kursgewinnverhältnis-Expansion als von einer deutlichen Ausweitung der Unternehmensgewinne getrieben', erläutern die Analysten.
Kritischer Faktor Unternehmensgewinne
Markus Reinwand von der Helaba warnt indes: 'Ohne eine baldige Verbesserung der Gewinnperspektiven wird die Luft zunehmend dünner. Schließlich sind Dividendentitel inzwischen alles andere als billig. Damit steigt das Risiko zwischenzeitlicher Kursrücksetzer, zumal die Wette vieler Marktteilnehmer auf einen immer späteren Einstieg der Fed in eine Rückführung ihres Anleihenkaufprogramms durchaus Enttäuschungspotenzial birgt.'
Trotz mehrheitlich höherer Nettoergebnisse im dritten Quartal bleiben die Unternehmensgewinne aus Sicht von Reinwand der kritische Faktor für die weitere Kursentwicklung am Aktienmarkt. 'Immerhin ist der hohe Anteil positiver Gewinnüberraschungen derzeit knapp 70 Prozent in der gegenwärtig ihren Höhepunkt erreichenden US-Bilanzsaison in erster Linie den zuvor massiv reduzierten Schätzungen geschuldet. So wurden die Prognosen für den Gewinnzuwachs der S&P 500-Unternehmen im dritten Quartal von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr Anfang Juli auf 1,8 Prozent eingedampft, um zur Halbzeit der Zwischenberichterstattung wieder 4,5 Prozent zu erreichen', weiß der Analyst und folgert, dass die Zahlen per Saldo also nicht besonders überzeugend seien.
Wichtige Konjunktur- und Unternehmensdaten
Nachdem der Haushaltsstreit in den USA beigelegt wurde, stehen in dieser Woche einige nachträgliche Daten an, die wegen der stillgelegten Verwaltung nicht zum ursprünglich vorgesehenen Zeitpunkt veröffentlicht worden waren - unter anderem die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze für September. Im Mittelpunkt des Interesses dürfte aber einmal mehr die Federal Reserve-Sitzung am Mittwoch und die Pläne der Notenbanker zu den laufenden Anleihekaufprogrammen stehen.
Montag, 28. Oktober
14.15 Uhr. USA: Industrieproduktion, September. Die US-Industrie dürfte im September ihren Expansionskurs fortgesetzt haben, erwartet die HSBC und geht von einem Zuwachs um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus.
Dienstag, 29. Oktober
8.00 Uhr. Deutschland: GfK Konsumklima, November. Die Helaba rechnet mit einem leichten Anstieg von 7,2 von 7,1 im Oktober.
13.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsätze, September. Die HSBC erwartet eine Stagnation auf dem Niveau von August. 'Unter Ausklammerung des Automobilsektors erwarten wir einen Zuwachs von 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat', so die Prognose.
Mittwoch, 30. Oktober
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenquote und -zahl, Oktober. Nachdem im vergangenen Monat die übliche Herbstbelebung auf dem deutschen Arbeitsmarkt nur schwach gewesen sei, sollte die Zahl der Arbeitslosen im Oktober auf unter 2,8 Millionen zurückgegangen sein, erwartet die Deka Bank. 'Die Aussichten für den deutschen Arbeitsmarkt sind weiterhin positiv, was auch durch die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen aus der Herbstumfrage des DIHK untermauert wird', argumentieren die Analysten.
14.00 Uhr. Deutschland: Konsumentenpreise, Oktober. Die HSBC rechnet mit einem leichten Rückgang um 0,1 Prozent gegenüber September.
13.30 Uhr. USA: Konsumentenpreise, Oktober. Im Einklang mit dem Konsens erwartet die HSBC eine Preissteigerung von 0,2 Prozent gegenüber August.
19.00 Uhr. USA: FOMC-Zinsentscheid. Nachdem die DekaBank bis vor kurzem noch davon ausgegangen war, dass die Fed in dieser Woche mit der Verringerung ihres monatlichen Anleiheankaufprogramms beginnen würde, erwarten die Analysten nach dem jüngsten Arbeitsmarktbericht, dass der sogenannte Tapering-Beginn wohl erst beim Zinsentscheid im Dezember beschlossen wird. 'Spannend wird, ob und wie stark die Fed die gerade noch verhinderte Staatspleite thematisiert. Vermutlich wird es Eingang in das Statement finden, aber das Tor für den Tapering-Beginn im Dezember offen lassen', lautet die Einschätzung.
Donnerstag, 31. Oktober
11.00 Uhr. Eurozone: Konsumentenpreise, Oktober. Wie in den USA lassen sich aus Sicht der HSBC auch in der Eurozone keine Anzeichen für einen erhöhten Inflationsdruck feststellen. 'Vielmehr dürfte die Teuerung im Oktober auf 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit auf ein neues zyklisches Tief gefallen sein. In Anbetracht der zuletzt rückläufigen Ölpreise und der Aufwertung des Euros sollte der Preisdruck sogar noch weiter nachlassen', prognostiziert das Institut.
14.45 Uhr: USA: Chicago PMI, Oktober. Nach 55,7 Punkten im September erwartet die Helaba einen Rückgang auf 54.
Freitag, 1. November
15.00 Uhr. USA: ISM Verarbeitendes Gewerbe, Oktober. Die Helaba geht von einem leichten Rückgang auf 54 Punkte, nach 56,2 im September aus.
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von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG
© 28. September 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Allen Unsicherheiten zum Trotz: Die Rekordjagt an den Aktienmärkten ist dank der Hoffnung auf eine länger als erwartet anhaltende Geldflut von Seiten der US-Notenbank ungebremst. So schaffte denn auch der DAX am vergangenen Freitag den Sprung über die bisher unerreichte Marke von 9.000 Punkten. 'Dass diese zum Schluss hin nicht ganz behauptet werden konnte, geriet dabei zur Nebensächlichkeit. Nachdem die psychologisch wichtig Marke erreicht wurde, stellt sich jedoch die Frage nach der Zukunft', kommentiert Wieland Staud von Staud Research.
Aus Sicht des Analysten bietet sich den Bullen in dem neuen Territorium grundsätzlich leichtes Spiel - nicht zuletzt, weil hier keinerlei historische Widerstands- oder Bremsmarken vorhanden sind. 'Durch die mentale Herausforderung der 9.000er Bereiche jedoch lässt sich in Verbindung mit der aktuell stark überkauften Lage aber ebenso wenig eine Pause ausschließen, wenngleich hierfür bislang noch keine konkreten Signale vorliegen', ergänzt Staud.
Am Montagmorgen startet der DAX mit einem Plus von XX Prozent bei Punkten in den Handel. Vergangene Woche stand das Börsenbarometer noch rund 150 Punkte tiefer.
Weiter im Aufwärtstrend
Frank Wohlgemuth und Frank Scharr von der WGZ Bank rechnen mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends an den internationalen Aktienbörsen: 'Wir erhöhen sowohl die kurz- als auch die längerfristigen Prognosen für den DAX, den Euro Stoxx 50 und den MDAX. Dahinter steht die Erwartung, dass die Entwicklung der Aktienmärkte auch in den kommenden Monaten stärker liquiditäts- denn fundamentalgetrieben sein wird.'
Daneben sehen die Analysten steigende Unternehmensgewinne als Treiber für die Aktienmärkte. 'Die laufende Berichtssaison übertrifft bislang die Erwartungen, was sich auch bei den noch ausstehenden Unternehmensberichten fortsetzen sollte - wenn auch der derzeitige Gewinn-Optimismus für 2014 und 2015 etwas übertrieben erscheint. Wir sehen daher die Aktienmärkte eher von einer weiteren Kursgewinnverhältnis-Expansion als von einer deutlichen Ausweitung der Unternehmensgewinne getrieben', erläutern die Analysten.
Kritischer Faktor Unternehmensgewinne
Markus Reinwand von der Helaba warnt indes: 'Ohne eine baldige Verbesserung der Gewinnperspektiven wird die Luft zunehmend dünner. Schließlich sind Dividendentitel inzwischen alles andere als billig. Damit steigt das Risiko zwischenzeitlicher Kursrücksetzer, zumal die Wette vieler Marktteilnehmer auf einen immer späteren Einstieg der Fed in eine Rückführung ihres Anleihenkaufprogramms durchaus Enttäuschungspotenzial birgt.'
Trotz mehrheitlich höherer Nettoergebnisse im dritten Quartal bleiben die Unternehmensgewinne aus Sicht von Reinwand der kritische Faktor für die weitere Kursentwicklung am Aktienmarkt. 'Immerhin ist der hohe Anteil positiver Gewinnüberraschungen derzeit knapp 70 Prozent in der gegenwärtig ihren Höhepunkt erreichenden US-Bilanzsaison in erster Linie den zuvor massiv reduzierten Schätzungen geschuldet. So wurden die Prognosen für den Gewinnzuwachs der S&P 500-Unternehmen im dritten Quartal von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr Anfang Juli auf 1,8 Prozent eingedampft, um zur Halbzeit der Zwischenberichterstattung wieder 4,5 Prozent zu erreichen', weiß der Analyst und folgert, dass die Zahlen per Saldo also nicht besonders überzeugend seien.
Wichtige Konjunktur- und Unternehmensdaten
Nachdem der Haushaltsstreit in den USA beigelegt wurde, stehen in dieser Woche einige nachträgliche Daten an, die wegen der stillgelegten Verwaltung nicht zum ursprünglich vorgesehenen Zeitpunkt veröffentlicht worden waren - unter anderem die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze für September. Im Mittelpunkt des Interesses dürfte aber einmal mehr die Federal Reserve-Sitzung am Mittwoch und die Pläne der Notenbanker zu den laufenden Anleihekaufprogrammen stehen.
Montag, 28. Oktober
14.15 Uhr. USA: Industrieproduktion, September. Die US-Industrie dürfte im September ihren Expansionskurs fortgesetzt haben, erwartet die HSBC und geht von einem Zuwachs um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus.
Dienstag, 29. Oktober
8.00 Uhr. Deutschland: GfK Konsumklima, November. Die Helaba rechnet mit einem leichten Anstieg von 7,2 von 7,1 im Oktober.
13.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsätze, September. Die HSBC erwartet eine Stagnation auf dem Niveau von August. 'Unter Ausklammerung des Automobilsektors erwarten wir einen Zuwachs von 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat', so die Prognose.
Mittwoch, 30. Oktober
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenquote und -zahl, Oktober. Nachdem im vergangenen Monat die übliche Herbstbelebung auf dem deutschen Arbeitsmarkt nur schwach gewesen sei, sollte die Zahl der Arbeitslosen im Oktober auf unter 2,8 Millionen zurückgegangen sein, erwartet die Deka Bank. 'Die Aussichten für den deutschen Arbeitsmarkt sind weiterhin positiv, was auch durch die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen aus der Herbstumfrage des DIHK untermauert wird', argumentieren die Analysten.
14.00 Uhr. Deutschland: Konsumentenpreise, Oktober. Die HSBC rechnet mit einem leichten Rückgang um 0,1 Prozent gegenüber September.
13.30 Uhr. USA: Konsumentenpreise, Oktober. Im Einklang mit dem Konsens erwartet die HSBC eine Preissteigerung von 0,2 Prozent gegenüber August.
19.00 Uhr. USA: FOMC-Zinsentscheid. Nachdem die DekaBank bis vor kurzem noch davon ausgegangen war, dass die Fed in dieser Woche mit der Verringerung ihres monatlichen Anleiheankaufprogramms beginnen würde, erwarten die Analysten nach dem jüngsten Arbeitsmarktbericht, dass der sogenannte Tapering-Beginn wohl erst beim Zinsentscheid im Dezember beschlossen wird. 'Spannend wird, ob und wie stark die Fed die gerade noch verhinderte Staatspleite thematisiert. Vermutlich wird es Eingang in das Statement finden, aber das Tor für den Tapering-Beginn im Dezember offen lassen', lautet die Einschätzung.
Donnerstag, 31. Oktober
11.00 Uhr. Eurozone: Konsumentenpreise, Oktober. Wie in den USA lassen sich aus Sicht der HSBC auch in der Eurozone keine Anzeichen für einen erhöhten Inflationsdruck feststellen. 'Vielmehr dürfte die Teuerung im Oktober auf 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit auf ein neues zyklisches Tief gefallen sein. In Anbetracht der zuletzt rückläufigen Ölpreise und der Aufwertung des Euros sollte der Preisdruck sogar noch weiter nachlassen', prognostiziert das Institut.
14.45 Uhr: USA: Chicago PMI, Oktober. Nach 55,7 Punkten im September erwartet die Helaba einen Rückgang auf 54.
Freitag, 1. November
15.00 Uhr. USA: ISM Verarbeitendes Gewerbe, Oktober. Die Helaba geht von einem leichten Rückgang auf 54 Punkte, nach 56,2 im September aus.
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von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG
© 28. September 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)