FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Erst rasant nach unten, dann wieder nach oben ging es mit dem Kurs des KanAm Grundinvest nach angekündigter Auflösung. Die Nase vorn haben währenddessen weiter solche Mischfonds, die in der Vergangenheit mit Toprenditen aufwarten konnten.
Die aktuelle Korrektur an den Aktienmärkten hinterlässt im Fondshandel keine Spuren. 'Seit Mitte Februar bewegt sich der DAX in einer Spanne zwischen 6.700 und 6.900 Punkten und schafft die 7.000er-Hürde nicht', erklärt Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler. Daher beunruhigen ihn die jüngsten Rückschläge auch nicht. 'Es kann genauso schnell wieder nach oben gehen.' Die Umsätze mit Fonds seien dabei in Ordnung beziehungsweise besser als in den Wochen davor, zuletzt hätten die Käufe etwas überwogen. 'Die am Markt reichlich vorhandene Liquidität kommt im Fondshandel nicht an', kommentiert hingegen Andreas Kehnen von der Baader Bank. Anleger schreckten angesichts der nach wie vor unsicheren Lage Griechenlands vor Investitionen zurück.
Aus für Nummer Drei
'Heftige' Umsätze waren in der vergangenen Woche im KanAm Grundinvest (WKN 679180) zu verzeichnen, wie Wöllnitz meldet. Der Grund: die Ankündigung, dass nun auch dieser knapp vier Milliarden Euro schwere Immobilienfonds aufgelöst wird. Alle 51 Objekte sollen verkauft werden. Nach dem SEB ImmoInvest (WKN 980230) und dem CS Euroreal (WKN 980500) ist der KanAm Grundinvest größenmäßig.
Nummer drei in der Branche.
'Erst Panik, dann Beruhigung', so beschreibt Wöllnitz die Marktreaktion nach Bekanntgabe der Abwicklung. Zuerst sei der Kurs bei hohen Umsätzen eingebrochen, habe sich dann aber wieder schnell erholt. Andere Immobilienfonds reagierten laut Wöllnitz nicht: 'Da ist wohl eine gewisse Gewöhnung eingetreten.' Der KanAm Grundinvest ist der achte offene Immobilienfonds, der aufgelöst wird.
Krise zieht weite Kreise
Folgen hat die Krise der Immobilienprodukte auch für andere Fonds, wie Wöllnitz festgestellt hat: 'Am 27. Februar ist der SEB Optimix Ertrag vorrübergehend ausgesetzt worden', erklärt der Händler (WKN 974891). Der Mischfonds investiert mindestens 51Prozent der Mittel in Geldmarkt-, Renten- und Immobilienfonds. 'Es hat sich herausgestellt, dass der Fonds zu 30 Prozent im hauseigenen Immobilienfonds, dem SEB Immoinvest, engagiert ist.'
Setzen auf Renditerenner
Im Übrigen wird weiter auf Produkte gesetzt, die auf den Rennlisten ganz oben stehen. Etwa wird der Flossbach von Storch SICAV (WKN A0M430) weiter gesucht, wie Wöllnitz meldet. Der Fonds der Kölner Vermögensverwaltung, der in den vergangenen drei Jahren eine Rendite von über 22 Prozent pro Jahr aufwies, investiert überwiegend in Aktien, ergänzend auch in Aktienfonds, Wandelanleihen und Zertifikate.
Ebenfalls gut an komme der M&G Optimal Income (WKN A0MND8), ein internationaler Rentenfonds, der zu einem kleinen Anteil auch in andere Anlagen investiert und in den vergangenen drei Jahren jährliche Renditen von 16,8 Prozent erreichte.
Daneben hätten Anleger auch beim Kapital Plus (WKN 847625) zugegriffen. Der konzentriert sich auf Euro-Anleihen guter Bonität, kann sich aber auch am europäischen Aktienmarkt engagieren. Der ETF-Dachfonds von Veritas Investment (WKN 556167), in dem sich Zu- und Abflüsse Wöllnitz zufolge meist die Waage hielten, habe zuletzt hingegen auf den Verkaufslisten gestanden.
Aktienfonds: Lieber der Spatz in der Hand
Bei reinen Aktienfonds bleiben Anleger offenbar weiter vorsichtig, viele nehmen Gewinne mit. Kehnen berichtet von starken Verkäufen im Fidelity European Growth (WKN 973270) und im DWS Aktien Strategie Deutschland (WKN 976986), auch im Alken Fund European Opportunities (WKN A0H06Q) hätten Verkäufe dominiert. Internationale Aktienfonds zögen schon eher, etwa der M&G Global Dividend (WKN A0Q349), der DWS Top Dividende (WKN 984811) und der UniGlobal (WKN 849105). Der Astra Fonds, ein Mischfonds mit Schwerpunkt Aktien (WKN 977700) sei hingegen abgestoßen worden.
Exotisches punktet
Mit wachsender Risikofreude richtet sich der Blick der Investoren wieder vermehrt gen Fernost. 'Asien-Fonds sind im Kommen', meint Kehnen. Anleger seien zum Beispiel im Aberdeen Global Asia Pacific (WKN 972857) und im Schroder ISF Hong Kong (WKN 661612) eingestiegen. Doch hier wird ebenfalls differenziert: Im DWS Top 50 Asien (WKN 976976) überwogen Kehnen zufolge die Abflüsse.
Auch breit aufgestellte Schwellenländerfonds überzeugen: Laut Wöllnitz gab es etwa im Vontobel Emerging Markets (WKN 972721) ausschließlich Käufe, im Aberdeen Global Emerging Markets (WKN 769088) hätten ebenfalls starke Zuflüsse das Bild bestimmt.
Ausgewogener Handel in Goldminenprodukten
Trotz Preiseinbruch beim Gold in der vergangenen Woche: In Goldminenfonds ist derzeit kein klares Bild auszumachen: Während Investoren Gelder aus dem BlackRock Global World Gold (WKN 974119) abzogen, gab es im Earth Gold Fund (WKN A0Q2SD) meist Zukäufe, wie Kehnen registriert hat.
© 5. März 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Die aktuelle Korrektur an den Aktienmärkten hinterlässt im Fondshandel keine Spuren. 'Seit Mitte Februar bewegt sich der DAX in einer Spanne zwischen 6.700 und 6.900 Punkten und schafft die 7.000er-Hürde nicht', erklärt Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler. Daher beunruhigen ihn die jüngsten Rückschläge auch nicht. 'Es kann genauso schnell wieder nach oben gehen.' Die Umsätze mit Fonds seien dabei in Ordnung beziehungsweise besser als in den Wochen davor, zuletzt hätten die Käufe etwas überwogen. 'Die am Markt reichlich vorhandene Liquidität kommt im Fondshandel nicht an', kommentiert hingegen Andreas Kehnen von der Baader Bank. Anleger schreckten angesichts der nach wie vor unsicheren Lage Griechenlands vor Investitionen zurück.
Aus für Nummer Drei
'Heftige' Umsätze waren in der vergangenen Woche im KanAm Grundinvest (WKN 679180) zu verzeichnen, wie Wöllnitz meldet. Der Grund: die Ankündigung, dass nun auch dieser knapp vier Milliarden Euro schwere Immobilienfonds aufgelöst wird. Alle 51 Objekte sollen verkauft werden. Nach dem SEB ImmoInvest (WKN 980230) und dem CS Euroreal (WKN 980500) ist der KanAm Grundinvest größenmäßig.
Nummer drei in der Branche.
'Erst Panik, dann Beruhigung', so beschreibt Wöllnitz die Marktreaktion nach Bekanntgabe der Abwicklung. Zuerst sei der Kurs bei hohen Umsätzen eingebrochen, habe sich dann aber wieder schnell erholt. Andere Immobilienfonds reagierten laut Wöllnitz nicht: 'Da ist wohl eine gewisse Gewöhnung eingetreten.' Der KanAm Grundinvest ist der achte offene Immobilienfonds, der aufgelöst wird.
Krise zieht weite Kreise
Folgen hat die Krise der Immobilienprodukte auch für andere Fonds, wie Wöllnitz festgestellt hat: 'Am 27. Februar ist der SEB Optimix Ertrag vorrübergehend ausgesetzt worden', erklärt der Händler (WKN 974891). Der Mischfonds investiert mindestens 51Prozent der Mittel in Geldmarkt-, Renten- und Immobilienfonds. 'Es hat sich herausgestellt, dass der Fonds zu 30 Prozent im hauseigenen Immobilienfonds, dem SEB Immoinvest, engagiert ist.'
Setzen auf Renditerenner
Im Übrigen wird weiter auf Produkte gesetzt, die auf den Rennlisten ganz oben stehen. Etwa wird der Flossbach von Storch SICAV (WKN A0M430) weiter gesucht, wie Wöllnitz meldet. Der Fonds der Kölner Vermögensverwaltung, der in den vergangenen drei Jahren eine Rendite von über 22 Prozent pro Jahr aufwies, investiert überwiegend in Aktien, ergänzend auch in Aktienfonds, Wandelanleihen und Zertifikate.
Ebenfalls gut an komme der M&G Optimal Income (WKN A0MND8), ein internationaler Rentenfonds, der zu einem kleinen Anteil auch in andere Anlagen investiert und in den vergangenen drei Jahren jährliche Renditen von 16,8 Prozent erreichte.
Daneben hätten Anleger auch beim Kapital Plus (WKN 847625) zugegriffen. Der konzentriert sich auf Euro-Anleihen guter Bonität, kann sich aber auch am europäischen Aktienmarkt engagieren. Der ETF-Dachfonds von Veritas Investment (WKN 556167), in dem sich Zu- und Abflüsse Wöllnitz zufolge meist die Waage hielten, habe zuletzt hingegen auf den Verkaufslisten gestanden.
Aktienfonds: Lieber der Spatz in der Hand
Bei reinen Aktienfonds bleiben Anleger offenbar weiter vorsichtig, viele nehmen Gewinne mit. Kehnen berichtet von starken Verkäufen im Fidelity European Growth (WKN 973270) und im DWS Aktien Strategie Deutschland (WKN 976986), auch im Alken Fund European Opportunities (WKN A0H06Q) hätten Verkäufe dominiert. Internationale Aktienfonds zögen schon eher, etwa der M&G Global Dividend (WKN A0Q349), der DWS Top Dividende (WKN 984811) und der UniGlobal (WKN 849105). Der Astra Fonds, ein Mischfonds mit Schwerpunkt Aktien (WKN 977700) sei hingegen abgestoßen worden.
Exotisches punktet
Mit wachsender Risikofreude richtet sich der Blick der Investoren wieder vermehrt gen Fernost. 'Asien-Fonds sind im Kommen', meint Kehnen. Anleger seien zum Beispiel im Aberdeen Global Asia Pacific (WKN 972857) und im Schroder ISF Hong Kong (WKN 661612) eingestiegen. Doch hier wird ebenfalls differenziert: Im DWS Top 50 Asien (WKN 976976) überwogen Kehnen zufolge die Abflüsse.
Auch breit aufgestellte Schwellenländerfonds überzeugen: Laut Wöllnitz gab es etwa im Vontobel Emerging Markets (WKN 972721) ausschließlich Käufe, im Aberdeen Global Emerging Markets (WKN 769088) hätten ebenfalls starke Zuflüsse das Bild bestimmt.
Ausgewogener Handel in Goldminenprodukten
Trotz Preiseinbruch beim Gold in der vergangenen Woche: In Goldminenfonds ist derzeit kein klares Bild auszumachen: Während Investoren Gelder aus dem BlackRock Global World Gold (WKN 974119) abzogen, gab es im Earth Gold Fund (WKN A0Q2SD) meist Zukäufe, wie Kehnen registriert hat.
© 5. März 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)