FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 25. Juli 2012. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Trotz zuletzt kräftiger Kursverluste müssen Anleger aus charttechnischer Sicht nicht den Kopf in den Sand stecken. Einiges spricht für eine Erholung.
Durch den heftigen Kurseinbruch seit dem vergangenen Freitag wurde so mancher Investor auf dem falschen Fuß erwischt. Innerhalb von nur drei Tagen rutschte der DAX von 6.776 auf zwischenzeitlich unter 6.400 Zähler. Dramatisch ist das vielen Charttechnikern zufolge aber wohl nicht. 'Der Aufwärtstrend ist auch nach den kräftigen Rücksetzern in dieser Woche intakt', kommentiert etwa der freie technische Analyst Stefan Salomon. Erst ein Bruch der 200-Tage-Linie werde zu einem Test des Aufwärtstrends führen.
7.200 Punkte möglich
Auch für Sophia Wurm von der Commerzbank stehen die Chancen auf erneute Kursgewinne nicht schlecht. Der Charttechnikerin zufolge hatte der DAX nach der im März beginnenden Korrektur zu einer mittelfristigen Erholungsbewegung angesetzt, einer 'Sommerrallye'. 'Die Aufwärtsbeschleunigung in der Vorwoche hat den Index in die Nähe der nächsten mittelfristigen Widerstandszone bei 6.800 Punkten herangeführt und eine kurzfristig überkaufte technische Lage produziert.'
Die Sommerrallye sei daher - und aufgrund der wieder verstärkt aufgetretenen Sorgen um die südliche Euro-Peripherie - ausgelaufen. 'Solange der mittelfristige Aufwärtstrend um 6.350 Indexpunkte weiter Bestand hat, deutet sich für den DAX in den kommenden Monaten aber unverändert ein Heranlaufen an die Zone von 7.000 bis 7.200 Punkte an', erklärt Wurm. Werde der Trend allerdings verlassen, komme es mittelfristig zu einer nur noch neutralen technischen Lage, mit der nächsten Unterstützungszone bei 5.900 bis 6.100
Punkten.
200-Tage-Linie muss halten
Auch laut Karen Szola ist das mittelfristige Gesamtbild für den DAX trotz des Einbruchs seit dem vergangenen Freitag noch nicht in Schieflage geraten. 'Die 200-Tage-Linie bei aktuell 6.368 Punkten sowie der seit Juni bestehende Aufwärtstrend, ausgehend vom Jahrestief bei 5.914 Punkten, schützen vor weiteren Abgaben', erläutert die Charttechnikerin für Euro am Sonntag und finanzen.net. Insgesamt lasse sich seit Mitte Mai eine inverse Kopf-Schulter-Formation mit Nackenlinie bei etwa 6.440 Zählern erkennen, aus der sich noch immer ein formaltechnisches Kursziel bis auf etwa 6.960/6.970 Punkte ergebe.
Neben der stabilisierenden 200-Tage-Linie sei der darunterliegende Aufwärtstrend ein weiterer 'Notnagel'. Auch die technischen Indikatoren würden sich in wenigen Tagen wieder in ihrer überverkauften Extremzone befinden und dann eine Aufwärtsbewegung unterstützen. Daher wird es Szola zufolge perspektivisch erneut in Richtung Widerstandszonen bei rund 6.600 und 6.800 Punkten gehen. 'Die Kür wäre im Anschluss dann der Bereich bei 6.960/6.970, beziehungsweise 7.000 Zählern, dem DAX-Niveau vom Februar dieses Jahres.'
Stimmung rutscht in den Keller
Anleger teilen diese eher optimistische Einstellung unterdessen definitiv nicht, wie die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt zeigt: Gegenüber der Vorwoche sackt der Bull/Bear-Index für DAX-Werte von 51,7 auf 43,9 Prozent und befindet sich damit ganz klar im pessimistischen Bereich. Satte 10 Prozent der Befragten sind ins Bärenlager übergelaufen, mittlerweile ist mit 46 Prozent fast die Hälfte der Anleger negativ gestimmt.
Noch schwärzer sehen Investoren in Bezug auf Technologiewerte, hier sind gegenüber der Vorwoche zusätzliche 12 Prozent der Interviewten short gegangen, das Pessimistenlager macht mit 51 Prozent schon über die Hälfte aus. Der Bull/Bear-Index fällt von 55,7 auf nur noch 37,9 Prozent - ein drastischer Stimmungsabfall.
Der Bull/Bear-Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter
© 25. Juli 2012 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Durch den heftigen Kurseinbruch seit dem vergangenen Freitag wurde so mancher Investor auf dem falschen Fuß erwischt. Innerhalb von nur drei Tagen rutschte der DAX von 6.776 auf zwischenzeitlich unter 6.400 Zähler. Dramatisch ist das vielen Charttechnikern zufolge aber wohl nicht. 'Der Aufwärtstrend ist auch nach den kräftigen Rücksetzern in dieser Woche intakt', kommentiert etwa der freie technische Analyst Stefan Salomon. Erst ein Bruch der 200-Tage-Linie werde zu einem Test des Aufwärtstrends führen.
7.200 Punkte möglich
Auch für Sophia Wurm von der Commerzbank stehen die Chancen auf erneute Kursgewinne nicht schlecht. Der Charttechnikerin zufolge hatte der DAX nach der im März beginnenden Korrektur zu einer mittelfristigen Erholungsbewegung angesetzt, einer 'Sommerrallye'. 'Die Aufwärtsbeschleunigung in der Vorwoche hat den Index in die Nähe der nächsten mittelfristigen Widerstandszone bei 6.800 Punkten herangeführt und eine kurzfristig überkaufte technische Lage produziert.'
Die Sommerrallye sei daher - und aufgrund der wieder verstärkt aufgetretenen Sorgen um die südliche Euro-Peripherie - ausgelaufen. 'Solange der mittelfristige Aufwärtstrend um 6.350 Indexpunkte weiter Bestand hat, deutet sich für den DAX in den kommenden Monaten aber unverändert ein Heranlaufen an die Zone von 7.000 bis 7.200 Punkte an', erklärt Wurm. Werde der Trend allerdings verlassen, komme es mittelfristig zu einer nur noch neutralen technischen Lage, mit der nächsten Unterstützungszone bei 5.900 bis 6.100
Punkten.
200-Tage-Linie muss halten
Auch laut Karen Szola ist das mittelfristige Gesamtbild für den DAX trotz des Einbruchs seit dem vergangenen Freitag noch nicht in Schieflage geraten. 'Die 200-Tage-Linie bei aktuell 6.368 Punkten sowie der seit Juni bestehende Aufwärtstrend, ausgehend vom Jahrestief bei 5.914 Punkten, schützen vor weiteren Abgaben', erläutert die Charttechnikerin für Euro am Sonntag und finanzen.net. Insgesamt lasse sich seit Mitte Mai eine inverse Kopf-Schulter-Formation mit Nackenlinie bei etwa 6.440 Zählern erkennen, aus der sich noch immer ein formaltechnisches Kursziel bis auf etwa 6.960/6.970 Punkte ergebe.
Neben der stabilisierenden 200-Tage-Linie sei der darunterliegende Aufwärtstrend ein weiterer 'Notnagel'. Auch die technischen Indikatoren würden sich in wenigen Tagen wieder in ihrer überverkauften Extremzone befinden und dann eine Aufwärtsbewegung unterstützen. Daher wird es Szola zufolge perspektivisch erneut in Richtung Widerstandszonen bei rund 6.600 und 6.800 Punkten gehen. 'Die Kür wäre im Anschluss dann der Bereich bei 6.960/6.970, beziehungsweise 7.000 Zählern, dem DAX-Niveau vom Februar dieses Jahres.'
Stimmung rutscht in den Keller
Anleger teilen diese eher optimistische Einstellung unterdessen definitiv nicht, wie die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt zeigt: Gegenüber der Vorwoche sackt der Bull/Bear-Index für DAX-Werte von 51,7 auf 43,9 Prozent und befindet sich damit ganz klar im pessimistischen Bereich. Satte 10 Prozent der Befragten sind ins Bärenlager übergelaufen, mittlerweile ist mit 46 Prozent fast die Hälfte der Anleger negativ gestimmt.
Noch schwärzer sehen Investoren in Bezug auf Technologiewerte, hier sind gegenüber der Vorwoche zusätzliche 12 Prozent der Interviewten short gegangen, das Pessimistenlager macht mit 51 Prozent schon über die Hälfte aus. Der Bull/Bear-Index fällt von 55,7 auf nur noch 37,9 Prozent - ein drastischer Stimmungsabfall.
Der Bull/Bear-Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter
© 25. Juli 2012 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)