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Börse Frankfurt-News: Typische "Make-or-Break"-Situation (Markttechnik)

Veröffentlicht am 02.04.2014, 17:32
Aktualisiert 02.04.2014, 17:33

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 2. April 2014. Mit den Kursgewinnen der vergangenen beiden Handelswochen könnte der DAX seine Konsolidierung abgeschlossen haben. Völlige Entwarnung wollen technische Analysten bisher aber nicht geben.

Die Aktienmärkte steigen wieder. Immerhin hat sich der deutsche Leitindex DAX von seinem kurzen Rücksetzer auf 9.000 Punkte Mitte März mittlerweile um satte 600 Punkte erholt. Dass es nun schnurstracks auf zu neuen Rekordhochs geht, ist nach Einschätzung von technischen Analysten bisher aber nicht mit Sicherheit zu erwarten. "Der DAX hat zwar die Aufwärtstrendlinie bei rund 9.600 Punkten zurückerobern können. Die unverändert niedrigen Umsätze sind allerdings ein Zeichen für fehlende Dynamik", erklärt etwa Christoph Geyer von der Commerzbank.

Zwar dürfte das jüngste Kaufsignal des Trendfolgeindikators MACD aus Sicht des Technikers noch wirken, andererseits stehe aber der Stochastik-Indikator bereits vor einem Verkaufssignal. "In den vergangenen Tagen ist der Index technisch betrachtet auf der Stelle getreten. Somit stellt sich derzeit die Frage nach Chance und Risiko", konstatiert Geyer und weist darauf hin, dass die Chance, den Trend weiterzuführen und damit weiter nach oben zu laufen, aktuell zwar durchaus gegeben ist. Die Indikatoren und die Umsatztätigkeit implizierten andererseits jedoch das Risiko eines erneuten Unterschreitens der Trendlinie. "Der DAX wird somit der Erwartung eines besonders volatilen Jahres immer mehr gerecht."

Am Mittwochmittag notiert das deutsche Börsenbarometer 0,3 Prozent im Plus bei 9.630 Punkten und damit mehr als 200 Stellen höher als vor einer Woche.

Rekordhochs wieder in Sicht

Auch Jörg Scherer von der HSBC will in Sachen Konsolidierung bislang keine klare Entwarnung geben: "Rein unter psychologischen Aspekten spricht das ausbleibende neue Verlaufshoch für ein nachlassendes Aufwärtsmomentum", analysiert der technische Analyst. Allerdings würde ein Anstieg über die jüngsten beiden Verlaufshochs bei 9.631/35 Punkten nach Einschätzung von Scherer diesen Makel heilen und die Basis für einen Anstieg in Richtung des bisherigen Allzeithochs bei 9.794 Punkten legen. Unterstützung komme dabei aus Übersee, wo der S&P 500 mit einem neuen Rekordstand von 1.886 Punkten am Dienstag für eine klassische Steilvorlage gesorgt habe.

"Andererseits sollte ein Abgleiten unter das gestrige Tagestief bei 9.575 Punkten das abnehmende Momentum zu einer nennenswerten Atempause mutieren lassen", warnt Scherer jedoch. Die Kombination aus der jüngsten Aufwärtskurslücke bei 9.469 Punkten und der 38-Tages-Linie bei aktuell 9.452 Punkten diene dann als erster nennenswerter Auffangbereich. Eine Erosion dieser Haltelinien würde den Korrekturbedarf aus Sicht des Analysten weiter anschwellen lassen. "Unter dem Strich handelt es sich deshalb derzeit um eine idealtypische ‚Make-or-Break'-Situation", fasst Scherer zusammen.

Gefahr erst unter 9.335 Punkten

Wieland Staud von Staud Research sieht in den Barrieren um 9.600 Zähler ebenfalls eine kurzfristige Bremse. Zum Ende der Woche sollte dieser Widerstand aus Sicht des Technikers aber überwunden und damit die analytische Basis für eine wieder uneingeschränkt positive Einschätzung gelegt sein. "Ins Stocken droht der intakte Anstieg lediglich im Falle von Kursen unter 9.335 Punkten zu geraten", ist sich Staud sicher.

Nach Einschätzung von Steffen Schneider, technischer Analyst der WGZ Bank, dürften neue Rekordhochs im DAX nicht zuletzt von der weiteren Entwicklung der US-Börsen abhängen. Zwar habe der US-Leitindex DOW Jones zuletzt wieder zugelegt, Entwarnung könne aber auch hier noch nicht gegeben werden: "Unter charttechnischen Gesichtspunkten bestimmt der Widerstand, der sich aus den historischen Höchstkursen herleiten lässt, weiterhin das Geschehen. Mit Schlusskursen über 16.600 Punkten wird ein prozyklisches Kaufsignal generiert, bis dahin warten wir mit einer positiven Empfehlung aber ab", erläutert der Techniker und rät zu einer neutralen Positionierung. Sollte der Sprung über die Marke allerdings gelingen, eröffnet dies aus Sicht von Schneider weiteres Potenzial bis etwa 17.720 Zähler. "Im Rahmen dieser Bewegung sollten dann auch dem DAX neue Höchstkurse gelingen."

Anleger weiter zuversichtlich

Eine neutrale Positionierung halten auch einige Investoren aktuell für angebracht, wie die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt zeigt: Bei den Profis sind 2 Prozent der Befragten an die Seitenlinie getreten, bei den Privaten 3 Prozent. Insgesamt überwiegt aber bei beiden Investorengruppen weiterhin die Zuversicht. So liegt der in dieser Woche neu eingeführte Börse Frankfurt Sentiment-Index mit +18 (+4 Pkt. zur Vorwoche) für Profis bzw. + 24 Punkten (-4 Pkt. zur Vorwoche) für Private im optimistischen Bereich.

Mit der heutigen Veröffentlichung haben wir nicht nur den Namen unseres Stimmungsindikators geändert, sondern auch die Skala. Bisher konnte der Sentiment-Index Werte von 0 bis 100 Punkt erreichen und die Grenze zwischen absolutem Optimismus und Pessimismus verlief bei 50 Punkten. Jetzt reicht die Skala von - 100 bis + 100 Punkten und die Nulllinie trennt einen bullishen von einem bearishen Markt. Wir glauben, dass Sie damit besser auf einen Blick erkennen können, in welcher Verfassung der Markt ist. Ansonsten bleibt alles gleich, sowohl die Methode hinter der Analyse auch die Art der Erhebung. Wir arbeiten weiterhin mit dem renommierten Behavioral-Finance-Analysten Joachim Goldberg zusammen. Mehr dazu können Sie bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.

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von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG

© 2. April 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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