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Börse Frankfurt-News: Viele Molltöne (Wochenausblick)

Veröffentlicht am 28.07.2014, 11:17
Börse Frankfurt-News: Viele Molltöne (Wochenausblick)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 28. Juli 2014. An der Börse sind derzeit viele schlechte Nachrichten zu verdauen. Auch technisch sieht es nicht gut aus.

Die Angst vor einer Verschärfung der Ukraine-Krise und die Kämpfe in Gaza setzen dem DAX mittlerweile deutlich zu. Auch aus technischer Sicht gibt es wenig Anlass zur Hoffnung. Im Wochenchart dominierten die Risiken, erläutert Ulrich Wortberg von der Helaba. Zudem sei der DAX unter den langfristigen, seit 2011 bestehenden Aufwärtstrend gefallen. "Daher gehen wir davon aus, dass es im Anschluss an eine kurzzeitige Zwischenerholung zu erneuten Kursrückgängen kommen wird."

Am Freitag war der DAX deutlich eingebrochen, auf Wochensicht ergab sich ein Minus von 0,78 Prozent. Am Montagmorgen notiert das deutsche Börsenbarometer bei 9.623 Punkten leicht im Minus. Der S&P 50 hatte vergangene Woche noch neue historische Hochs erreicht, knickte am Freitag dann aber ebenfalls ein.

Noch keine Entwarnung

Für Dirk Oppermann von der DZ Bank kam der DAX-Rücksetzer nicht überraschend: "Im Vorfeld waren bereits die ungünstig zu interpretierenden Tageskerzen vom Mittwoch und Donnerstag als Warnsignale für ein baldiges Ende der Erholung zu verstehen." Damit bleibe der kurzfristige Abwärtstrend intakt. In dieser Woche stehe ein erneuter Test des letzten Bewegungstiefs des kurzfristigen Abwärtstrends um 9.600 Punkte auf der Agenda. "Kann dieses nicht nachhaltig verteidigt werden, ergeben sich sogar weitergehende Kursrisiken bis in den Bereich der steigenden 200 Tage-Linie um 9.470 Punkte."

Laut Jörg Scherer von HSBC Trinkaus mahnen auf der Indikatorenseite die seit dem Jahreswechsel bestehenden negativen Divergenzen beim RSI und MACD zur Vorsicht. "Wesentlich schwerwiegender ist aber der Bruch des Aufwärtstrends seit September 2011 bei aktuell 9.991 Punkten." Allerdings - und das dokumentierten die letzten beiden Wochenkerzen - hielten sich Anschlussverkäufe nach dem Bruch des Aufwärtstrends bisher in Grenzen. "Insgesamt würde deshalb ein Spurt über das jüngste Wochenhoch bei 9.810 Punkten den Druck auf den DAX deutlich reduzieren."

Politische Börsen mit längeren Beinen

Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank merkt an, dass angesichts der vielen Krisenherde die Börsen doch etwas länger politisch geprägt bleiben könnten. "Allerdings zeigen die bisherigen Marktreaktionen auch, dass die aktuellen Kursniveaus auf einem vergleichsweise stabilen Fundament ruhen." Selbst die absehbare Trendwende in der US-Geldpolitik hinterlasse noch keine tiefen Spuren. Kurzfristig könnten DAX & Co bei deutlichen Kursschwankungen noch seitwärts tendieren, eine größere Korrektur erwartet die Bank nicht. "Mittelfristig dürften die fundamentalen Fakten wieder die Oberhand gewinnen und die Kurse zulegen können." Auf Jahressicht sieht Sonnenschein den DAX deutlich über den aktuellen Niveaus.

Rücksetzer, aber kein Absturz

Andreas Hürkamp von der Commerzbank wäre nicht erstaunt, wenn DAX und Euro Stoxx 50 in den kommenden Wochen um fünf bis zehn Prozent fallen würden, als Auslöser nennt er die geopolitischen Risiken, das enttäuschende Wachstums im Euroraum und steigende Inflationserwartungen in den USA. "So signalisiert die jüngste Abschwächung des M1-Geldmengenwachstums im Euroraum, dass das Wirtschaftswachstum eher moderat bleiben wird." Einen größeren Einbruch erwartet der Analyst allerdings nicht, "denn wegen des starken Wachstums der Geldmenge M1 in den USA, der rekordniedrigen Renditen von Unternehmensanleihen und der robusten Entwicklung der US-Unternehmensgewinne dürften Investoren bei möglichen DAX-Rücksetzern nachkaufen."

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Die Berichtssaison in Deutschland ist mittlerweile in vollem Gange: Am morgigen Dienstag legen die Deutsche Bank und Linde ihre Zahlen offen, am Mittwoch folgen Bayer, HeidelbergCement und Infineon, am Donnerstag Continental, Fresenius und Fresenius Medical Care, Siemens, Lufthansa und VW. Dazu kommen noch zahlreiche Adressen aus der zweiten Reihe.

Mittwoch, 30. Juli

14.30 Uhr. USA: BIP 4. Quartal. Nach einem außergewöhnlich schwachen Start ins Jahr 2014 hat es die US-Wirtschaft laut DekaBank nun doch rasch wieder zurück in den Expansionsbereich geschafft. Die Analysten erwarten einen auf das Gesamtjahr hochgerechneten Quartalsanstieg von gut 3 Prozent. Damit sei allerdings gerade einmal der Rückgang vom Vorquartal ausgeglichen. Die Konsensschätzungen liegen bei 2,9 Prozent.

20.00 Uhr. USA: Sitzung der US-Notenbank. Insgesamt dürfte sich die US-Notenbank mit der jüngsten konjunkturellen Entwicklung zufrieden zeigen, meint HSBC Trinkaus. Die Wachstumsdynamik werde in jeden Fall hoch genug sein, die Fed werde daher ihre monatlichen Anleihekäufe auf nun 25 Milliarden US-Dollar reduzieren. Vor allem aufgrund des niedrigen Lohnwachstums werde der Leitzins aber noch eine ganze Weile auf dem aktuellen Niveau verbleiben.

Donnerstag, 31. Juli

11.00 Uhr. Verbraucherpreise Euroraum Juli. Hauptsächlich wegen niedrigerer Energiepreise dürfte die Inflationsrate im Euroraum im Juli auf 0,4 Prozent gefallen sein, meint die Commerzbank. Ohne die schwankungsanfälligen Preise von Energie, Nahrungs- und Genussmitteln wird mit 0,8 Prozent gerechnet. Trotzdem würden diese Daten voraussichtlich die Spekulationen über breit angelegte Anleihekäufe der EZB wieder anheizen.

Freitag, 1. August

14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote Juli. Die DekaBank bezeichnet die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts als "beachtenswert": Fünf Monate in Folge seien mindestens 200.000 Stellen geschaffen worden - eine Serie, die es zuletzt Ende der Neunzigerjahre gegeben habe. Diese Serie werde sich wohl fortsetzen, für den Juli rechnen die Analysten mit 250.000 neuen Stellen. Die Arbeitslosenquote werde ihren Abwärtstrend fortsetzen und auf 6 Prozent (Konsens 6,1 Prozent) sinken.

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von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 28. Juli 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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