Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Furcht vor einer zweiten Corona-Welle in Europa nimmt weiter zu, nachdem Großbritannien Reisenden aus Frankreich und Holland eine Quarantänepflicht auferlegt hat. Unruhen in Weißrussland und die Angst vor einem möglichen Eingreifen Russlands lassen die Anleger nervös werden. Die europäischen Aktien korrigieren leicht; auch die Futures in den USA rangieren im Minus. Die Einzelhandelsumsätze per Juli werden voraussichtlich eine Abflachung der wirtschaftlichen Erholung bestätigen. Die Hersteller des Onlinespiels "Fortnite" nehmen Apple (NASDAQ:AAPL) und Google in die Mangel. Beide Online-Giganten hatten das Spiel aufgrund von Verstößen gegen die Regeln aus dem App-Store verbannt. Und der Senat ist mittlerweile im Urlaub, nachdem sich das Repräsentantenhaus und die Regierung auf kein weiteres Konjunkturpaket einigen konnten. Folgendes sollten Sie am Freitag, dem 14. August, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Europäische Börsen wackeln - Corona-Ängste und Unruhen in Weißrussland belasten die Stimmung
Die europäischen Aktienmärkte sind am Freitag etwas unter Druck geraten, nachdem Großbritannien als Reaktion auf den jüngsten Anstieg der COVID-19-Neuinfektionen in Frankreich und den Niederlanden eine zweiwöchige Quarantäne für aus diesen Ländern einreisende Personen verhängt hat.
Die Ankündigung der Quarantänepflicht überschattete eine weitere Lockerung der Beschränkungen für britische Unternehmen.
Zusätzliche Nervosität verursachte eine Welle von Streiks in ganz Weißrussland, aus Protest gegen die angebliche Manipulation der Präsidentschaftswahlen am vergangenen Wochenende. Amtsinhaber Alexander Lukaschenko zwang seine Gegnerin Swetlana Tichanowskaja Anfang dieser Woche ins Exil. Die EU-Außenminister treffen sich im Laufe des Freitags, um das Thema zu erörtern, während sie sich der Gefahr einer russischen Intervention bewusst sind.
Um 12:30 Uhr war der Euro Stoxx 600 um 1,6% gesunken, nachdem das BIP der Eurozone im Q2 gegenüber dem vorherigen Quartal um 12,1% gefallen war. Die größten Verluste verzeichnete der polnische Aktienmarkt, da das Land direkt an Weißrussland grenzt.
2. Einzelhandelsumsätze im Fokus
Ist die wirtschaftliche Erholung der USA intakt oder nicht? Nach vielen Debatten darüber, ob die Daten zu den Arbeitslosenanträgen am Donnerstag ein zu optimistisches Bild des Arbeitsmarktes zeichneten, werden die USA heute um 14:30 Uhr die Daten für die Juli-Einzelhandelsumsätze vorlegen.
Die Zahlen dürften kaum Anzeichen für eine Abschwächung der Verbraucherstimmung zeigen, da die erhöhte Arbeitslosenunterstützung erst am Monatsende auslief.
Dennoch sollten die Umsätze gegenüber Juni nur um 1,9% gestiegen sein, was im Einklang mit anderen Daten steht, welche eine Abflachung der Konjunkturerholung signalisieren. In diesem Zusammenhang wäre ein neues Konjunkturpaket sehr wichtig, aber da sich die Republikaner und Demokraten nicht einigen können, verabschiedete sich der Senat in den Urlaub. Eine Lösung der Problematik ist somit nicht vor September zu erwarten.
Über Nacht zeigten die chinesischen Daten, dass die Industrieproduktion zum ersten Mal seit der Aufhebung der Lockdowns hinter den Erwartungen zurückblieb, während die Einzelhandelsumsätze immer noch unter dem Niveau des Vorjahres blieben.
3. Aktien an der Wall Street dürften tiefer starten
Die US-Börsen werden vor der Veröffentlichung der Einzelhandelsumsätze niedriger eröffnen. Grund für die Verluste sind nicht nur die Nachrichten aus Europa, sondern auch das anhaltende Tauziehen zwischen Demokraten und Republikanern im Senat und in der Regierung.
Der Senat verabschiedete sich am Donnerstag in seine Sommerpause, nachdem die Verhandlungsführer keine Fortschritte bei den Verhandlungen über ein weiteres Konjunkturpaket gemacht hatten. Senatschef Mitch McConnell sagte, die Kammer könne bei Bedarf zur Abstimmung zurückberufen werden.
Die Dow Futures fallen um 140 Punkte oder 0,5%, während die S&P 500 Futures um 0,3% tiefer standen und die Nasdaq 100 Futures gut 0,1% verloren.
4. Macher des Online-Spiels Fortnite nehmen Big Tech in die Mangel
Epic Games, der Hersteller des Online-Videospiels Fortnite, hat Klage gegen Google und Apple eingereicht, nachdem die beiden Tech-Giganten das Spiel aus ihren App Stores geworfen haben.
Epic hatte versucht, eine neuartige Methode der In-App-Käufe einzusetzen, um die hohen Gebühren an die beiden Unternehmen zu umgehen (das Wall Street Journal berichtete, dass diese Provisionen bis zu 30% betragen).
Die EU, die Alphabet (NASDAQ:GOOGL) bereits mit einer Geldstrafe belegt hat, weil es seine Marktstellung über das Android-System missbraucht hat, leitete im Juni eine kartellrechtliche Untersuchung über einen möglichen Missbrauch des App-Stores durch Apple ein.
5. Ölpreise schwächer
Die Ölpreise sind aufgrund der jüngsten Entwicklungen rund um Covid-19 in Europa gefallen.
Der US-Ölpreis WTI sank 0,5% auf 42,02 Dollar je Barrel, während der Preis der Nordseesorte Brent um 0,4% auf 44,77 Dollar je Barrel sank.
Frankreich gehört zu den weltweit wichtigsten Reisezielen für Touristen, und die neuen Restriktionen Großbritanniens führten am Freitag zu starken Kursverlusten der Aktien europäischer Fluggesellschaften.
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