Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Präsident Donald Trump sagt die Stimulierungsgespräche ab, das Repräsentantenhaus nimmt Big Tech ins Visier, weil sie ihre Marktdominanz missbrauchen, und die Wall Street erholt sich moderat. Folgendes sollten Sie am Mittwoch, dem 7. Oktober, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Trump lässt Stimulus-Verhandlungen platzen
Präsident Donald Trump brach die Gespräche mit den Demokraten über ein neues Konjunkturpaket abrupt ab. Er sagte, die monetären Forderungen der Demokraten seien zu hoch.
Trump versprach ein neues Konjunkturpaket nach den Wahlen im November. Seine Fähigkeit, dieses Paket zu liefern, wird jedoch davon abhängen, ob die Republikaner die Kontrolle über das Repräsentantenhaus zurückgewinnen, was nach den aktuellen Meinungsumfragen nicht zu erwarten ist.
Trumps Schritt kam am selben Tag, an dem der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, so deutlich wie bisher noch nie äußerte, dass er von der Fiskalpolitik mehr Unterstützung für die Wirtschaft erwarte.
Die Vize-Präsidentschaftskandidaten Mike Pence und Kamala Harris werden ihre einzige TV-Debatte nach Börsenschluss führen.
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2. Demokraten nehmen Big-Tech ins Visier
Ein Bericht des Repräsentantenhauses kam zu dem Schluss, dass die großen Technologieunternehmen, die das Internet mit ihren verbraucherorientierten Plattformen dominieren, ihre Marktmacht missbraucht haben. Die Empfehlung lautet, die Unternehmen zu einer radikalen Umstrukturierung ihrer Geschäfte zu zwingen.
Die Republikaner des Repräsentantenhauses erklärten, dass man die Schlussfolgerungen des Berichts nicht teilt, wiederholten jedoch die Kritik an der wahrgenommenen Voreingenommenheit der Unternehmen gegenüber konservativen Ansichten.
Der Bericht ist ein Vorgeschmack einer viel härteren Gangart gegen Unternehmen wie Amazon (NASDAQ:AMZN), Apple (NASDAQ:AAPL), Facebook (NASDAQ:FB) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) nach den Wahlen. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Weiße Haus und der Senat nach den Wahlen ebenfalls zur Demokratischen Partei wechseln.
Mehr und mehr Kleinunternehmen verklagen Big Tech wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens. Jüngstes Beispiel ist der Streut des Fortnite-Eigentümers Epic Games mit Apple und Google wegen der In-App-Kaufgebühren.
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3. Wall Street erholt sich moderat
Die US-Aktienmärkte werden nach der scharfen Trendumkehr gestern leicht höher in den Handelstag starten.
Gegen 12.15 Uhr stieg der Dow 30 Future um 170 Punkte oder 0,6% und machte damit knapp die Hälfte der Verluste vom Vortag wieder wett. Der S&P-500-Future legte um 0,5% zu, und der Nasdaq-Future rückte um 0,4% vor.
Neben den Big-Tech-Aktien werden am Mittwoch wahrscheinlich auch die Airlines im Mittelpunkt stehen. Präsident Trump bemüht sich nach wie vor um zusätzliche Hilfen in Höhe von 25 Milliarden Dollar, um den in den letzten Wochen von den angeschlagenen Unternehmen angekündigten Abbau von über 30.000 Arbeitsplätzen zu verhindern.
Auch Boeing (NYSE:BA) dürfte im Fokus stehen, nachdem der Flugzeugbauer seine Prognosen für die weltweite Nachfrage nach Jets um 11% gesenkt hat. General Electric (NYSE:GE) gerät derweil wegen der Bilanzierungspraktiken seiner Versicherungseinheit ins Visier der Wertpapieraufsichtsbehörden.
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4. Europas wackelige Erholung
Europas Konjunkturerholung gerät nur einen Tag, nachdem die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, sie als "wackelig" bezeichnet hatte, ins Stottern.
Die deutsche Industrieproduktion, der Motor der Eurozonen-Wirtschaft, fiel im August überraschend um 0,2%. Volkswirte hatten mit einem Anstieg von 1,5% gerechnet. Die Zahlen stehen im krassen Gegensatz zu den Auftragseingängen der Industrie, die am Montag die Erwartungen übertroffen hatten. Der Einbruch der spanischen Industrieproduktion hat sich unterdessen abgeschwächt.
Aus Italien gab es eindeutig bessere Nachrichten, wo sich die Einzelhandelsumsätze im Jahresvergleich mit einem Anstieg von 8% im August in den positiven Bereich bewegten.
Die britischen Hauspreise stiegen im September nach Angaben des Hypothekenfinanzierers Halifax so schnell wie seit 2016 nicht mehr.
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5. Ölpreis vor EIA-Daten unter Druck
Die Rohölpreise sind als Reaktion auf den Doppelschlag aus dem American Petroleum Institute und Präsident Trump wieder unter 40 Dollar pro Barrel gefallen.
Die Lagerbestandsdaten des API für die vergangene Woche stiegen um knapp 1 Million Barrel. Erwartet wurde dagegen ein Rückgang um etwa 600.000 Barrel. Die Daten der Energy Information Administration sind wie üblich um 16:30 Uhr (MEZ) fällig.
Die Kommentare von Trump haben derweil die Hoffnungen auf eine nachhaltige Erholung der US-Treibstoffnachfrage erschüttert, zumal sie mehr oder weniger unmittelbar nach Powells Hilferufen für mehr staatliche Unterstützung kamen. Das Fehlen eines Konjunkturpakets wird sich wahrscheinlich direkt auf die geringere Nachfrage nach Düsentreibstoff, Benzin und Diesel auswirken.
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