Investing.com - Die US-Märkte legen heute vorbörslich deutlich zu und signalisieren damit eine Fortsetzung der Kursgewinne vom Vortag. Im weiteren Handelsverlauf werden Daten zum US-Verbrauchervertrauen veröffentlicht, gleichzeitig bereiten sich die Anleger auf wichtige Inflationszahlen in der kommenden Woche vor. In Hongkong gaben die Aktien mehrerer chinesischer Elektroautohersteller nach, nachdem Berichte über US-Zölle gegen chinesische Unternehmen die Runde machten.
1. US-Märkte weiter im Aufwind
Die US-Börsen präsentieren sich heute vorbörslich in guter Form. Doch viele Anleger blicken bereits auf die in der kommenden Woche anstehenden Inflationsdaten und Quartalszahlen.
Zur Stunde gewinnt der S&P 500 0,2 %, der Nasdaq 100 kann 0,3 % zulegen und der Dow Future steigt um 0,2 %.
Für den Dow Jones Industrial Average war der gestrige Handelstag der siebte in Folge mit Kursgewinnen. Der Index schloss auf dem höchsten Stand seit dem 1. April. Ursache für die positive Stimmung war die unerwartet hohe Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA, die auf einen sich abkühlenden Jobmarkt in den USA hinweisen und damit die Wetten auf eine Zinssenkung der US-Notenbank im September verstärken. Auch der S&P 500 und der technologielastige Nasdaq Composite schlossen gestern deutlich im Plus.
Bei den Einzelwerten verlor der Chipdesigner Arm Holdings (NASDAQ:ARM) 2,3 % wegen eines schwächer als erwartet ausgefallenen Ausblicks auf den Jahresumsatz. Die Videospielplattform Roblox (NYSE:RBLX) brach dagegen um satte 22,1 % ein, nachdem das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr senken musste.
Derzeit richtet sich das Augenmerk der Märkte auf die in der kommenden Woche anstehenden US-Erzeuger- und Verbraucherpreisdaten, die neue Einblicke in die Inflationsentwicklung der größten Volkswirtschaft der Welt geben könnten.
2. Verbrauchervertrauen der Uni Michigan steht an
Die vorläufigen Zahlen zum Verbrauchervertrauen der Universität Michigan für Mai bilden heute den Höhepunkt eines ansonsten ruhigen Tages im Wirtschaftskalender.
Experten gehen davon aus, dass der Index bei 76,0 und damit unter dem endgültigen Wert von 77,2 im April liegen wird. Das würde zwar auf einen Rückgang des Verbrauchervertrauens hindeuten, Ökonomen zufolge hat sich der Index seit Januar jedoch nicht um mehr als 5 Punkte verändert, die statistisch signifikant wären.
Im April erklärte Joanne Hsu, Direktorin für Verbraucherstudien an der Universität Michigan, dass die meisten US-Verbraucher sich ihr Urteil über die Wirtschaft bis zu den wichtigen Präsidentschaftswahlen im November vorbehalten.
Unterdessen wurden heute auch die Daten der Umfrage zu den einjährigen Inflationserwartungen veröffentlicht. Der Wert stieg von 2,9 % im März auf 3,2 % im April und liegt damit leicht über der Spanne von 2,3 % bis 3,0 %, die in den beiden Jahren vor der Corona-Pandemie verzeichnet wurde.
3. Goldpreis steuert auf Wochengewinn zu
Der Goldpreis ist heute im frühen europäischen Handel gestiegen und hat damit seine Gewinne vom Vortag weiter ausgebaut. Weitere Anzeichen für eine Abschwächung des US-Arbeitsmarktes setzten den Dollar und die Renditen von Staatsanleihen unter Druck, was dem Preis des gelben Edelmetalls zugute kam.
Der Preis für Goldbarren könnte damit seine mehrwöchige Verlustserie beenden, zumal die Nachfrage nach sicheren Häfen angesichts der Wetten auf ein Scheitern des Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas anhält. Berichte über neue US-Handelszölle gegen China lösten ebenfalls eine Flucht in sichere Häfen aus.
Der Spot-Goldpreis legt aktuell um 0,3 % auf 2.354,06 Dollar je Feinunze zu, während der an der COMEX-Sektion der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Future um 0,9 % auf 2.360,75 Dollar je Feinunze klettert.
Unter dem Strich dürfte der Goldpreis die Handelswoche mit einem kräftigen Plus von 2 % beenden.
4. Aktien chinesischer E-Autobauer fallen - neue US-Zölle drohen
Die Aktien großer chinesischer Elektroautobauer erlitten heute Kurseinbußen, nachdem mehrfach berichtet wurde, dass die USA neue Zölle gegen chinesische Unternehmen vorbereiten, die speziell auf Elektroautos und andere Schlüsselsektoren abzielen.
Li Auto (HK:2015), Nio (HK:9866) und BYD (HK:1211) fielen im Hongkonger Handel zwischen 1 % und 4 % und hinkten damit dem Hang Seng Index hinterher, der um 2,5 % stieg.
Xiaomi (HK:1810), das kürzlich mit seinem Modell SU7 in den EV-Sektor eingestiegen ist, schloss höher, nachdem die Aktie zunächst um 0,9 % gefallen war. Der Batteriegigant Contemporary Amperex Technology (SZ:300750) verlor hingegen 2,8 %. Den Berichten nach soll auch die chinesische Batterieindustrie ins Visier genommen werden.
Berichten von Bloomberg und Reuters zufolge könnte US-Präsident Joe Biden bereits nächste Woche neue Zölle gegen China ankündigen und damit einige der von Ex-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle verlängern.
Die neuen Zölle sollen jedoch wesentlich zielgerichteter sein als die Zölle der Trump-Ära und sich auf strategische Schlüsselsektoren wie Elektrofahrzeuge, Batterien und Solaranlagen konzentrieren.
5. Ölpreis zieht an
Der Rohölpreis hat sich im bisherigen Handelsverlauf nach oben bewegt. Grund sind Daten aus den USA und China, den beiden größten Rohölverbrauchern der Welt, die auf eine steigende Nachfrage hindeuten.
Aktuell kostet US-Rohöl 0,6 % mehr und liegt bei 79,72 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brent um 0,5 % auf 84,33 Dollar pro Barrel zulegt.
Beide Ölbenchmarks dürften die Handelswoche mit einem Plus von jeweils 2 % beenden, nachdem sie in der Vorwoche deutliche Verluste hinnehmen mussten.
Besser als erwartet ausgefallene Importdaten aus China, dem größten Ölimporteur der Welt, sowie ein Rückgang der US-Rohöllagerbestände ließen Hoffnungen auf eine Verbesserung der globalen Ölnachfrage aufkommen.
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