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Bundesbank: Stabilisierung von Target2-Salden nicht überbewerten

Veröffentlicht am 19.11.2012, 12:05
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bundesbank gibt bei ihren hohen Forderungen im Zahlungsverkehrssystem 'Target2' keine Entwarnung. Zwar sei seit diesem Sommer eine Stabilisierung zu beobachten, heißt es im Monatsbericht der Bundesbank, der am Montag in Frankfurt veröffentlicht wurde. Allerdings sei die Entwicklung von teils erheblichen täglichen Schwankungen begleitet worden. Darüber hinaus habe es Phasen zeitweise stabiler oder gar sinkender Target2-Salden in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben. 'Die seit Mitte 2012 anhaltende Seitwärtsbewegung sollte daher nicht überbewertet werden.'

Positiv hebt die Bundesbank hervor, dass der zusätzliche Finanzierungsbedarf angeschlagener Euroländer derzeit nicht zuvorderst über die nationalen Notenbanken gedeckt werde. Dies gelte vor allem für Länder, die Finanzhilfen erhalten. Beispielweise habe die Zentralbank Irlands ihre Verbindlichkeiten seit Ende 2010 deutlich abbauen können. Aber auch für andere krisengeschwächte Euroländer sei zuletzt ein Rückgang der Target2-Verbindlichkeiten zu beobachten gewesen.

Target2 ist ein Zahlungssystem im Euroraum, über das die Geschäftsbanken ihren Geldverkehr über die jeweiligen nationalen Notenbanken abwickeln können. Aus Handelsgeschäften oder reinem Kapitalverkehr entstehen Forderungen oder Verbindlichkeiten der einzelnen Notenbanken gegenüber dem Eurosystem, also der Europäischen Zentralbank (EZB), die als zentrale Abrechnungsstelle fungiert. Bis zum Ausbruch der Finanzkrise 2008 haben sich Forderungen und Verbindlichkeiten unter dem Strich nahezu ausgeglichen. Seither befindet sich das System aber nicht mehr im Gleichgewicht: Hohen Verbindlichkeiten (negative Target2-Salden) zahlreicher Krisenländer stehen große Forderungen (positive Target2-Salden) stabiler Euroländer wie Deutschland gegenüber.

Die Summe aller Forderungen im Target2-System beläuft sich laut Bundesbank auf derzeit mehr als eine Billion Euro. Der Löwenanteil entfällt auf die Bundesbank: Ende Oktober betrug ihr Target2-Saldo 719 Milliarden Euro. Das Target2-System hat unter Ökonomen eine scharfe Debatte ausgelöst: Kritiker wie Ifo-Chef Hans-Werner Sinn sehen in den Forderungen der Bundesbank große Zusatzrisiken für Deutschland. Gegner Sinns argumentieren, die Target2-Salden stellten kein zusätzliches Risiko dar. Vielmehr handele es sich um eine Verlagerung bestehender Risiken vom privaten Sektor (Geschäftsbanken) in den öffentlichen Bereich (Notenbanken)./bgf/jkr

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