Investing.com - Die US-Aktienmärkte zeigen sich heute vor der Veröffentlichung mehrerer wichtiger Quartalszahlen, darunter auch von Tesla (NASDAQ:TSLA), eher zurückhaltend. Texas Instruments (NASDAQ:TXN) überraschte derweil mit einem unerwartet hohen Gewinn im dritten Quartal, woraufhin die Aktie des Chipherstellers nachbörslich deutlich zulegen konnte. Weniger positiv sieht es für Starbucks (NASDAQ:SBUX) aus – die Aktien der Kaffeekette gerieten nachbörslich unter Druck, nachdem das Unternehmen seine Jahresprognose zurückziehen musste.
1. US-Aktienmärkte ruhig
Vor der heutigen Börseneröffnung zeigen die US-Aktienmärkte keine klare Richtung. Gespannt blicken die Anleger auf weitere Quartalsberichte großer US-Unternehmen.
Aktuell steht der Dow Future leicht mit 0,3 % im Minus, während sich der S&P 500 und der Nasdaq 100 weitgehend unverändert präsentieren.
Gestern konnte der technologielastige Nasdaq Composite um 0,2 % zulegen, angetrieben von einer fortgesetzten Erholung der großen Tech-Werte (NYSE:XLK), die sich nach einer turbulenten Phase im Sommer wieder stabilisierten. Zudem profitierte das Segment von der Entscheidung der US-Notenbank (Fed), ihren Leitzins im September um 50 Basispunkte zu senken.
Die beiden anderen großen US-Indizes schlossen hingegen im Minus. Der Höhenflug der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen, die den höchsten Stand seit dem 26. Juli erreichte, sorgt für Unsicherheit. Inmitten starker Wirtschaftsdaten und Bedenken über das Haushaltsdefizit fragen sich einige Anleger, ob die Fed in diesem Jahr tatsächlich noch zu weiteren Zinssenkungen tendiert.
Höhere Anleiherenditen übten Druck auf den S&P 500 aus, der den Handel mit einem leichten Minus von 0,1 % beendete. Auch der Dow Jones Industrial Average gab leicht um 0,02 % nach.
2. Tesla legt Zahlen vor
Die Quartalsergebnisse von Tesla werden heute nach US-Börsenschluss erwartet. Das Unternehmen unter der Leitung von Tech-Milliardär Elon Musk hatte diesen Monat einen Dämpfer hinnehmen müssen, nachdem die Enthüllung des Robotertaxis bei vielen Anlegern auf Enttäuschung stieß.
Bisher hat sich die Tesla-Aktie in diesem Jahr schlechter entwickelt als der S&P 500. Während der S&P 500 um 23,4 % gestiegen ist, hat Tesla rund 12 % an Wert verloren.
Trotz der optimistischeren Stimmung unter Anlegern nach einem starken US-Arbeitsmarktbericht und der kürzlichen Zinssenkung der Fed um einen halben Prozentpunkt, könnte ein enttäuschender Quartalsbericht von Tesla die Sorgen um überbewertete Tech-Aktien erneut anheizen.
Die hohen Erwartungen an die Quartalsergebnisse, zusammen mit überzogenen Bewertungen und der Unsicherheit im Vorfeld der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen, könnten die Tesla-Aktie anfällig für einen Rückgang machen.
3. Texas Instruments besser als erwartet
Die Aktie von Texas Instruments legte vorbörslich kräftig zu, nachdem der Chiphersteller Quartalszahlen vorgelegt hatte, die über den Erwartungen lagen.
Der Gewinn je Aktie belief sich auf 1,47 Dollar bei einem Umsatz von 4,15 Milliarden Dollar. Damit übertraf das Unternehmen die Schätzungen der Analysten, die von Investing.com befragt wurden. Diese hatten mit einem Gewinn je Aktie von 1,38 Dollar und einem Umsatz von 4,12 Milliarden Dollar gerechnet.
In der anschließenden Telefonkonferenz erklärte CEO Haviv Ilan, dass Texas Instruments besonders von der starken Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in China profitiert. „Unsere Produkte finden dort immer mehr Einsatz,“ so Ilan, was das Wachstum im 3. Quartal maßgeblich unterstützt habe.
Besonders der Automobilbereich zeigte sich stark, mit Umsätzen, die im oberen einstelligen Prozentbereich zulegten, fügte Ilan hinzu.
4. Starbucks kassiert Ausblick
Die Aktie von Starbucks erlebte einen deutlichen Rückgang im US-Frühhandel, nachdem das Unternehmen überraschend seinen Ausblick für das kommende Geschäftsjahr zurückgezogen hatte. In einem vorläufigen Bericht erklärte Starbucks, dass der Umsatz, der Nettogewinn und der Gewinn im vierten Quartal, das am 29. September endete, aufgrund der schwächeren Nachfrage nach höherpreisigen Produkten in den USA gesunken seien.
Diese Ankündigung verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich der neue CEO Brian Niccol gegenübersieht. Niccol, der Anfang August unerwartet die Führung des Unternehmens übernommen hat, betonte, dass ein „grundlegender Wandel“ in der Unternehmensstrategie notwendig sei, um wieder auf Wachstumskurs zu kommen.
Er wies insbesondere darauf hin, dass die Getränkekarte und das Speiseangebot bei Starbucks „zu komplex“ geworden seien, was Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen überfordern könnte.
Trotz der Unsicherheiten hat Starbucks seine vierteljährliche Dividende von 0,57 Dollar auf 0,61 Dollar angehoben. CFO Rachel Ruggeri erklärte, dass dieser Schritt das Vertrauen der Investoren in die laufenden Umstrukturierungspläne stärken soll.
5. Ölpreis gibt nach
Nach der Veröffentlichung von Branchendaten, die einen Anstieg der US-Rohöllagerbestände nahelegen, sind die Ölpreise deutlich gefallen. Die andauernden Spannungen im Nahen Osten verhindern jedoch einen stärkeren Rückgang.
Der Preis für die Nordseesorte Brent sank um 0,6 % und notiert derzeit bei 75,62 Dollar pro Barrel. Ähnlich sieht es beim US-Rohöl (WTI) aus, das ebenfalls um 0,6 % auf 71,29 Dollar pro Barrel gefallen ist.
Die gestern veröffentlichten Zahlen des American Petroleum Institute deuten darauf hin, dass die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 1,643 Millionen Barrel gestiegen sind. Das hat Bedenken ausgelöst, dass die Nachfrage nach Kraftstoffen in den USA schwächer werden könnte. Offizielle Lagerbestandsdaten der US-Regierung werden heute noch erwartet.
Gestern legten die Rohölpreise leicht zu, nachdem Israel den Tod von Hashem Safieddine, dem Nachfolger des getöteten Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah, gemeldet hatte. Diese Nachricht hat die Sorge um eine mögliche Eskalation des Konflikts zwischen Israel, der Hamas und der Hisbollah verstärkt. Viele Anleger rechnen daher mit potenziellen Versorgungsunterbrechungen in dieser ölreichen Region und haben einen Risikoaufschlag auf die Rohölpreise eingepreist.
Investing.com/Reuters