ROM (dpa-AFX) - Italiens Ministerpräsident Mario Draghi wünscht sich angesichts des Ukraine-Krieges von der EU dieselbe Handlungsbereitschaft im Energiebereich wie zur Corona-Pandemie. "Die Erfahrung der Pandemie bietet ein sehr gutes Beispiel, wie die Europäische Union innovative Instrumente einsetzte, als sie eine Krise dieses Ausmaßes anging", sagte der parteilose Regierungschef am Donnerstag nach einem Treffen mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte in Rom. "Diesen Geist müssen wir bei der Energie- und Wirtschaftspolitik wiederfinden", sagte er.
Aus Sicht von Draghi ist es schwierig, sich aus der Abhängigkeit von Gas zu lösen. "Wir müssen aber im Hinterkopf behalten, dass das eine Aussicht sein kann, vor allem, wenn der Krieg mit der Grausamkeit, die wir gesehen haben, weitergeht." Der 74-Jährige setzte sich erneut für eine Deckelung des Gaspreises ein. Diese Gaspreise zu bezahlen, die völlig unterschiedlich zu denen auf dem Weltmarkt seien, bedeute auch, die russische Wirtschaft zu stützen und indirekt den Krieg zu finanzieren. Der Preisdeckel sei eine Alternative, wenn man sich nicht auf ein Embargo einigen könne.