Investing.com – Der italienische Ministerpräsident und ehemaliger EZB-Präsident Mario Draghi sagte, dass die zunehmende Inflation in der Eurozone kein Anzeichen dafür ist, dass die Wirtschaft überhitzt.
Seine Ansicht beruht auf der Tatsache, dass es innerhalb der Wirtschaft noch immer freie Kapazitäten gibt, während die steigenden Preise nicht auf einem Nachfrageüberhang beruhen, wie er sagte:
„In der Europäischen Union ist die steigende Inflation kein Anzeichen für eine Überhitzung, sondern größtenteils das Ergebnis einer Reihe von Angebotsschocks… Die Löhne müssen ihre Kaufkraft zurückgewinnen, ohne jedoch eine Preis-Lohn-Spirale in Gang zu setzen, die wiederum zu noch höheren Zinssätzen führen würde.“
In Italien ist man in Anbetracht der drohenden EZB-Zinserhöhungen sehr besorgt. Höhere Zinsen würden für Italien bedeuten, dass die Kosten für Staatsanleihen steigen, was den Haushalt des Landes schnell in eine Schieflage bringen könnte.
Deshalb warnte der Gouverneur der italienischen Zentralbank, Ignazio Visco, dass Zinserhöhungen die Integrität der Eurozone nicht gefährden dürfen.
Mario Draghi gab indes zu bedenken, dass die Kerninflation zwar zulegte, aber immer noch hinter der Inflation der USA zurückbleibt. Damit suggeriert er, dass Zinserhöhungen, wie sie die Fed vornimmt, in der Eurozone unangebracht wären.
Die Europäische Zentralbank gab indes bekannt, dass das Anleihekaufprogramm endet und im nächsten Monat mit einer Zinserhöhung um 0,25 Prozent zu rechnen ist.
Von Marco Oehrl
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