Investing.com - Nach der kräftigen Rally an den US-Börsen (ETR:SXR4) im Dezember gerieten die Kurse gestern unter Druck und erlitten im Zuge von Gewinnmitnahmen deutliche Verluste. Parallel dazu fielen auch die Renditen von US-Staatsanleihen, angesichts der Aussicht auf mögliche Zinssenkungen der Fed im kommenden Jahr. Abseits dieses Auf und Ab der Börsenindizes sorgte Micron (NASDAQ:MU) für Aufsehen. Das Unternehmen präsentierte einen Umsatzausblick für das laufende Quartal, der die Erwartungen übertraf. Dementsprechend ist die Aktie des Speicherchipherstellers vorbörslich stark gefragt.
1. US-Futures auf Erholungskurs
Nach den schweren Verlusten vom Vortag erholen sich die US-Börsen heute.
Aktuell steht der Dow Future mit 0,5 % im Plus, der S&P 500 gewinnt 0,6 % und der Nasdaq 100 erholt sich um 0,7 %.
Gestern gaben die wichtigsten US-Indizes auf breiter Front nach. So beendete der technologielastige Nasdaq Composite seine neuntägige Gewinnserie und der S&P 500 erlitt den größten Tagesverlust seit drei Monaten. Laut Analysten war die jüngste Aktienrallye auf die Hoffnung der Anleger auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Anfang nächsten Jahres zurückzuführen. Diese Hoffnung sei nun auf Vorbehalte gestoßen.
Der gestrige Abverkauf „könnte auf einen überkauften Markt hindeuten, nachdem der Enthusiasmus in Bezug auf Zinssenkungen etwas nachgelassen hat“, sagte Tina Teng, Marktanalystin bei CMC Markets.
Zur schlechten Stimmung trug auch eine enttäuschende Umsatzprognose für das Gesamtjahr des Logistikkonzerns FedEx (NYSE:FDX) bei. Die Aktie des Paketzustellers, der oftmals als Indikator für den Zustand der US-Wirtschaft gilt, brach um mehr als 12 % ein.
2. Renditen von US-Staatsanleihen fallen
Die Talfahrt an der Wall Street konnte auch nicht durch einen Rückgang der Renditen von US-Staatsanleihen gebremst werden, die gestern aufgrund des Enthusiasmus für Zinssenkungen der Fed auf ein Fünfmonatstief fielen.
Die Wetten darauf, dass die Fed die Zinsen im Frühjahr von ihrem höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten senken wird, haben seit letzter Woche zugenommen. Da hatte die Fed angedeutet, dass sie bald einen dovishen Kurs einschlagen könnte. Laut dem Fed-Funds-Futures-Tool von Investing.com besteht eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 68 %, dass die Fed die Kreditkosten bereits im März um 25 Basispunkte senken wird.
Diese Erwartungen wurden von Patrick Harker, dem Leiter der Fed von Philadelphia, untermauert, der einem lokalen Radiosender sagte, dass die Fed „die Zinsen nicht mehr erhöhen muss“. Harker ergänzte, dass sich die Inflationslage nach dem Ende der Corona-Pandemie verbessert habe.
Seine Bemerkungen legen nahe, dass eine Lockerung der Geldpolitik im Jahr 2024 bevorstehen könnte, wenngleich einige Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed in den letzten Tagen versucht hatten, die Erwartungshaltung in dieser Hinsicht zu dämpfen.
3. Micron gibt optimistische Prognose ab
Die Micron-Aktie steht heute vorbörslich auf der Gewinnerseite. Der Speicherchiphersteller hat eine über den allgemeinen Markterwartungen liegende Umsatzprognose für das zweite Quartal abgegeben.
Das Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Idaho rechnet nun mit einem Umsatz von 5,3 Milliarden Dollar (+/- 200 Millionen Dollar). Damit übertrifft Micron deutlich die von Bloomberg ermittelte Konsensschätzung von 4,99 Milliarden Dollar.
In einem vorbereiteten Statement sagte CEO Sanjay Mehrotra, dass der Ausblick von einer „starken Wende in der Preisgestaltung der Branche“ begünstigt werde, die es dem Unternehmen ermögliche, im nächsten Jahr und bis 2025 von höheren Preisen zu profitieren.
Gestützt wird die Prognose von Micron durch den wachsenden Hype um generative künstliche Intelligenz. Dieser Trend hat die Nachfrage von Unternehmen nach den Speicherchips des Unternehmens mit hoher Bandbreite angekurbelt, mit denen sich die umfangreichen Sprachmodelle unterstützen lassen, die der KI-Technologie zugrunde liegen.
„Wir stehen am Anfang einer mehrjährigen Wachstumsphase, die durch generative KI katalysiert und vorangetrieben wird. Diese bahnbrechende Technologie wird letztlich jeden Aspekt von Wirtschaft und Gesellschaft verändern“, so Mehrotra.
4. Paramount und Warner Bros Discovery führen Fusionsgespräche
Warner Bros. Discovery (NASDAQ:WBD) und Paramount Global (NASDAQ:PARAA) haben verschiedenen Medienberichten zufolge Gespräche über eine mögliche Fusion geführt. Im Falle eines Zusammenschlusses kämen zwei der größten Medienunternehmen der Welt zusammen.
Unter Berufung auf zuverlässige Kreise hieß es, der Vorstandsvorsitzende von Warner, David Zaslav, und sein Pendant bei Paramount, Bob Bakish, hätten diese Woche bei einem Mittagessen in New York Gespräche geführt. Sie seien jedoch noch in einem frühen Stadium und könnten möglicherweise nicht erfolgreich sein, hieß es.
Axios, das zuerst über die Gespräche berichtete, sagte, dass die beiden Konzerne eine Transaktion in Betracht zögen, bei der Warner Bros. entweder Paramount Global oder dessen Muttergesellschaft National Amusements Inc. kaufen würde.
Eine mögliche Fusion gilt weithin als Schritt von Warner und Paramount, die Rentabilität zu steigern und die Kosten in einer Zeit des harten Wettbewerbs mit dem Streaming-Rivalen Netflix (NASDAQ:NFLX) zu senken.
5. Ölpreis steigt wegen befürchteter Versorgungsengpässe
Die Ölpreise sind heute bisher leicht gestiegen. Die Sorge vor weltweiten Lieferausfällen aufgrund der Spannungen im Nahen Osten hält an.
Aktuell kostet US-Rohöl 0,4 % mehr als am Vortag und notiert bei 74,50 Dollar pro Barrel, die Nordseesorte Brent verteuert sich ebenfalls um 0,4 % auf 79,97 Dollar pro Barrel.
Die Preisanstiege hielten sich jedoch in Grenzen, nachdem die Energy Information Administration gestern bekannt gegeben hatte, dass die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 2,9 Millionen Barrel gestiegen sind. Erwartet wurde ein Rückgang um 2,3 Millionen Barrel. Die Zahlen verstärken die Sorgen um die Nachfrage im größten Verbraucherland der Welt.
Laut EIA stieg die US-Rohölproduktion in der vergangenen Woche auf ein Rekordhoch von 13,3 Millionen Barrel pro Tag und übertraf damit das bisherige Allzeithoch von 13,2 Millionen Barrel.
Nach den jüngsten Meldungen über Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer haben viele Reedereien angekündigt, den Suezkanal zu meiden. Dies könnte sich negativ auf die Ölversorgung des wichtigen asiatischen Marktes auswirken.