BERLIN (dpa-AFX) - Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht "erhebliche Abwärtsrisiken", die den Aufschwung der Weltwirtschaft gefährden könnten. Der FDP-Politiker nannte am Freitag nach Beratungen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) auch die Ukraine-Krise. Mit Blick auf Russland sagte er, es werde alles unternommen, um eine Eskalation abzuwenden. Eine solche wäre vor allem eine Tragödie für die Menschen in der Ukraine, die in Frieden leben wollten. Danach erst kämen ökonomische Erwägungen. Im Falle einer Eskalation gäbe es wirtschaftlich keine Gewinner, es käme zu einer "krisenhaften Zuspitzung". Der Schlüssel zur Lösung des Konflikts liege in Moskau.
Die Tagung der G20-Finanzminister und Notenbankchefs fand in Jakarta in Indonesien als kombinierte Präsenz- und Online-Veranstaltung statt, Lindner nahm per Videoschaltung teil.
Der Finanzminister machte mit Blick auf die Abschlusserklärung der G20-Finanzminister deutlich, andere hätten die Ukraine-Krise anders eingeordnet - Russland ist Mitglied der G20. Das ändere nichts an der Tatsache, dass Deutschland und viele andere der Auffassung seien, eine Eskalation in der Ukraine-Krise wäre ein großes "geopolitisches Risiko", das möglichst entschärft werden müsse.
Lindner nannte als weitere Risiken für die Weltwirtschaft die anhaltend hohe Inflation, Unterbrechungen bei Lieferketten sowie Materialengpässe infolge der Corona-Pandemie. Er betonte außerdem die Bedeutung internationale Finanzstabilität. Es sei eine "Sensibilität" gefordert bei Ländern, die die Geldpolitik veränderten. Insbesondere die USA hätten eine besondere Verantwortung. Er habe den Eindruck, dass die USA dies in ihren Schritten beachteten. Zur Idee eines internationalen "Klimaclubs" sagte er, Deutschland setze sich dafür ein, bei realistischer Betrachtung werde dies aber Jahre dauern.