📢 ProPicks-KI: Die #1 Strategie, wenn Tech schwächelt. Im Juli: Doppelt so stark wie der S&P!Informieren

GESAMT-ROUNDUP: Kein Schulterschluss beim G8-Gipfel in Camp David

Veröffentlicht am 20.05.2012, 12:32
CAMP DAVID/CHICAGO (dpa-AFX) - Unverbindlichkeit statt Schulterschluss: Die führenden Industrienationen (G8) haben keinen gemeinsamen Weg für den Abbau von Schuldenbergen und für mehr Wachstum gefunden. Beim Gipfel der G8 in Camp David bei Washington verabschiedeten die Staats- und Regierungschef lediglich eine unverbindliche Absichtserklärung. Deutschland stellte sich ausdrücklich weiter gegen milliardenschwere Konjunkturprogramme auf Pump.

In der Abschlusserklärung betonten die G8 am Samstag (Ortszeit), dass die Ausgangslage ihrer Volkswirtschaften zu unterschiedlich sei. 'Unser Gebot ist, Wachstum und Jobs zu schaffen', lautete letztlich der kleinste gemeinsame Nenner.

Somit wurde der von Bundeskanzlerin Angela Merkel geforderte Kurs der Haushaltssanierung genauso gewürdigt wie die Möglichkeit, staatliche Programme für mehr Wachstum aufzulegen.

Mit dieser Position sympathisieren der im Wahlkampf stehende US-Präsident Barack Obama und der neue französische Präsident François Hollande, der bei seinen Wählern im Wort steht. Die Kanzlerin hatte klargemacht, dass gerade auf Pump gekauftes Wachstum zu der noch immer bedrohlichen Euro-Schuldenkrise geführt habe.

Unter den westlichen Industriestaaten hat Deutschland derzeit beim Wachstum eine Spitzenposition. Die USA und Frankreich beklagen beispielsweise schwache Wachstumsraten und hohe Arbeitslosigkeit, Großbritannien steckt noch in der Rezession.

Zur Gruppe der Acht gehören die USA, Kanada, Japan, Russland, Deutschland, Frankreich und Italien. Auch die Spitze der Europäischen Union sitzt am Verhandlungstisch. Den G8-Vorsitz übernimmt 2013 Großbritannien.

'Wir haben alle zugestimmt, dass Wachstum und Jobs unsere Priorität sind', sagte Obama zum Abschluss des zweitägigen Gipfels. Wachstum und Haushaltssanierung schlössen sich nicht aus: 'Wir wissen, dass dies möglich ist.'

Obama fürchtet angesichts der mäßigen Konjunktur um die Wiederwahl im November. Auch deshalb setzte er sich mit dem Vorschlag durch, im Kampf gegen hohe Ölpreise notfalls strategische Ölreserven freizugeben. In den USA sind die Benzinpreise derzeit relativ hoch.

Hollande pochte - wie zuvor im Wahlkampf - auf mehr Wirtschaftswachstum: 'Es gibt kein Wachstum ohne Vertrauen und es wird kein Vertrauen ohne Wachstum geben.'

Auch wenn der Ölpreis in der vergangenen Woche auf ein Sechs-Monats-Tief gefallen waren, wollten die USA offensichtlich für den Fall eines israelischen Angriffs auf die iranischen Atomanlagen vorsorgen. Dann könnte der Iran die Straße von Hormus blockieren, eine wichtige Schiffsroute für den Öltransport.

Angesichts der Turbulenzen in der europäischen Schuldenkrise lehnte die G8 einen Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone ab. 'Alle G8-Mitgliedstaaten wollen, dass Griechenland in der Euro-Zone bleibt', sagte Merkel. Voraussetzung sei, dass das Land seine Verpflichtungen einhalte. 'Das ist von allen gleichermaßen hier so geteilt worden.' Obama sagte: 'Die politischen Führer wissen, was auf dem Spiel steht.'

Hollande machte sich bei seinem ersten Gipfel dafür stark, Griechenland zusätzlich zu unterstützen, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Merkel und Obama trafen nach dem G8-Gipfel in Camp David zu einem Gespräch zusammen. Nach Angaben des Weißen Hauses erörterten sie erneut die Eurokrise sowie die Lage der Weltwirtschaft.

Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew vertrat Russlands Präsident Wladimir Putin, der Obama eine Absage erteilt hatte. Ohne Putin fehlte es dem Gipfel an Schlagkraft.

Echte Ergebnisse dürften erst beim Treffen der 20 größten Volkswirtschaften der Erde erwarten sein, wenn sich in knapp vier Wochen die G20 im mexikanischen Los Cabos treffen.

In den seit Jahren anhaltenden Atomstreit mit dem Iran ist Bewegung zu kommen. Obama äußerte sich in Camp David demonstrativ optimistisch: 'Es ist unsere Hoffnung, dass wir diese Angelegenheit in friedlicher Weise lösen können.' Er rief zugleich dazu auf, den Druck aufrecht zu erhalten.

Bereits am Montag will der Chef der Atomenergiebehörde IAEA, Yukiya Amano, mit der Führung in Teheran Gespräche führen. Am Mittwoch werden die UN-Vetomächte sowie Deutschland in Bagdad ebenfalls mit iranischen Vertretern sprechen.

Weiteres wichtiges Thema war Syrien. Hier wurden keine Fortschritte gemacht. Zwar meinte Obama, alle G8-Staaten strebten politischen Wandel in dem arabischen Land an. Der Friedensplan des UN-Sondergesandten Kofi Annan, der im Kern die Stationierung von Beobachtern vorsieht, müsse umgesetzt werden.

Allerdings merkte Russland an, dass ein Regimewechsel in Damaskus erzwungen werden könne. Die Syrier müssten ihre Angelegenheiten selbst lösen, verlautete aus den Gesprächen.

Offensichtlich auf Wunsch Russlands wurden auch terroristische Anschläge von Regimegegnern in Syrien erwähnt. 'Wir verurteilen streng jüngste Terroranschläge in Syrien.'

Die G8 sagte Afghanistan weitere Unterstützung beim Aufbau eines demokratischen Staates zu. In der Abschlusserklärung wurden - auch mit Blick auf den folgenden Nato-Gipfel in Chicago - allerdings keine Beträge genannt. Darüber soll im Juli bei einer Geberkonferenz in Tokio entschieden werden.

Vor dem Nato-Gipfel verschärfte die Polizei nach ersten Protesten in den Vortagen ihre Sicherheitsmaßnahmen. Rund 3000 Polizisten waren im Einsatz. Das Konferenzzentrum südlich des Stadtzentrums war weiträumig abgesperrt. Sicherheitskräfte vereitelten nach eigenen Angaben Brandanschläge und ermittelten wegen eines möglichen terroristischen Hintergrunds./rom/DP/zb

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.