🧐 ProPicks KI Oktober-Update: Welche Aktien haben es geschafft?Jetzt reinschauen

GESAMT-ROUNDUP: Koalitions-Krach um Steuerpolitik - CSU über SPD erbost

Veröffentlicht am 11.05.2014, 13:30
Aktualisiert 11.05.2014, 13:33

BERLIN/NÜRNBERG (dpa-AFX) - In der großen Koalition geraten CSU und SPD wegen unterschiedlicher Aussagen über Steuerentlastungen aneinander. Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer warf den Sozialdemokraten eine "unehrliche Diskussion" vor. Ein Abbau der sogenannten kalten Progression sei erst möglich, wenn die Koalition ihre Vereinbarungen umgesetzt habe, sagte er am Samstag am Rande des CSU-Europaparteitags in Nürnberg. Das seien ein schuldenfreier Haushalt, der Verzicht auf Steuererhöhungen und Zukunftsinvestitionen in Höhe von 23 Milliarden Euro.

"Wenn das erfüllt ist, wird die CSU an der Spitze derjenigen stehen, die die kalte Progression abbauen", betonte Seehofer. Auch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt beschwerte sich über den Kurs der SPD und bezeichnete ihn in der "Wirtschaftswoche" als "unkollegial". Die Sozialdemokraten stellten Forderungen zum Abbau der sogenannten kalten Progression auf, und die Union solle dann sagen, dass dies nicht finanzierbar sei. Als "kalte Progression" gelten heimliche Steuererhöhungen als Folge des Zusammenspiels von Lohnerhöhungen, steigenden Steuersätzen sowie Preissteigerungen.

In der vergangenen Legislaturperiode habe die SPD einen Gesetzentwurf der schwarz-gelben Regierung zweieinhalb Jahre lang blockiert. "Damals hätten wir die Spielräume gehabt", klagte Hasselfeldt. "Jetzt haben wir einen ausgeglichenen Haushalt als oberstes Ziel vereinbart." Auch sie erinnerte daran, dass die Koalition ein 23 Milliarden Euro schweres Ausgabenpaket schultern müsse. "Ich hätte mir gewünscht, dass die SPD die Vertretung der Arbeitnehmerinteressen früher entdeckt hätte", sagte die CSU-Politikern.

Der SPD-Vorsitzende und Vizekanzler Sigmar Gabriel, der zuletzt Sympathien für steuerliche Entlastungen der Bürger hatte erkennen lassen, wies Hasselfeldts Vorwürfe zurück. "Das Spiel können wir endlos weiterspielen: Warum hat die Union damals nicht zugestimmt, als wir die Entlastung mit Subventionsabbau gegenfinanzieren wollten? So kommen wir nicht weiter."

Seehofer nannte erstmals einen Zeitraum, ab dem er zumindest eine Diskussion über das Thema Steuersenkung für möglich hält. "Wir erfüllen jetzt unsere Koalitionsvereinbarung und dann ist 2015, 2016. Wenn das erfüllt ist - und das wird erfüllt sein -, können wir über den richtigen Zeitpunkt reden."

Für den designierten DGB-Chef Reiner Hoffmann ist der von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU) verkündete Verzicht auf steuerliche Erleichterungen "nicht hinnehmbar". Er sagte der "Passauer Neuen Presse" (Samstag): "Es ist Zeit für mehr Steuergerechtigkeit. Die kalte Progression muss abgebaut werden. Es kann nicht sein, dass wir unsere Tarifverhandlungen führen, Lohnerhöhungen durchsetzen, und am Ende kassiert der Finanzminister ab."

Zur Gegenfinanzierung schlage der DGB vor, "Kapitalerträge künftig wieder wie Löhne zu besteuern, und nicht, wie jetzt, nur mit 25 Prozent". Außerdem sind die Gewerkschaften für eine Anhebung des Spitzensteuersatzes.P/zb

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.