DUBLIN (dpa-AFX) - Durch den Sonderstatus Nordirlands nach dem Brexit hat der Handel zwischen dem EU-Staat Irland und der britischen Provinz im vergangenen Jahr deutlich hinzugewonnen. Die Exporte von Irland nach Nordirland nahmen zum Vorjahr um mehr als die Hälfte (54 Prozent) auf 3,7 Milliarden Euro zu, wie aktuelle Zahlen der irischen Statistikbehörde von Dienstag zeigen. Die Importe aus Nordirland in den EU-Staat nahmen sogar um 65 Prozent zu und hatten 2021 ein Volumen von knapp vier Milliarden Euro. Besonders stark wuchs in beiden Richtungen der Handel mit Lebensmittel und lebendigen Tieren.
Für Nordirland gelten nach dem Brexit beim Handel Sonderregeln. Diese haben London und Brüssel in ihrem Brexit-Vertrag ausgehandelt, um eine harte EU-Außengrenze mit Kontrollen zwischen Nordirland und Irland zu vermeiden. Die Einführung einer solchen Grenze hätte als extrem gefährlich im Hinblick auf ein Wiederaufflammen alter Konflikte in der ehemaligen Bürgerkriegsregion gegolten. Nordirland folgt daher stattdessen nun weiter den Regeln des EU-Binnenmarktes und der Zollunion.
Dadurch sind Hürden beim Handel zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs entstanden, da die Kontrollen stattdessen dort stattfinden müssen. Zwischen Nordirland und Irland hingegen läuft der Handel trotz des Brexits barrierefrei, weshalb viele neue Handelsbeziehungen entstanden sind oder Unternehmen und Kunden stärker auf diesen Handel setzen.
Die britischen Importe sind in Irland im vergangenen Jahr hingegen deutlich um 13 Prozent gesunken. 2021 traten zu Beginn des Jahres nach einer knapp einjährigen Brexit-Übergangsphase die neuen Regeln in Kraft. Der in letzter Minute ausgehandelte Handelspakt zwischen Großbritannien und der EU ermöglicht zwar weitgehend zollfreien Handel, dennoch sind viel Bürokratie und neue Kontrollen notwendig.