Investing.com – Der US-Arbeitsmarktbericht von ADP sorgte am Donnerstag für eine große positive Überraschung: 235k neue Stellen für Dezember 2022 gegenüber nur 150k erwarteten Stellen. Der Markt fiebert nun dem NFP-Bericht über die Schaffung von Arbeitsplätzen außerhalb der Landwirtschaft am Freitag entgegen, einem ähnlichen Bericht, der aber traditionell viel mehr Einfluss auf die Märkte hat.
Der Konsens der Ökonomen geht für den NFP-Bericht am Freitag von durchschnittlich 200k neuen Arbeitsplätzen aus, was einen Rückgang von 263k im November bedeuten würde. Die Spanne der Prognosen reicht von 130k bis 350k.
Die renommierte Bank Goldman Sachs (NYSE:GS) erwartet beispielsweise 235k neue Arbeitsplätze. Die Bank JP Morgan wiederum nahm in einer gestern veröffentlichten Notiz das 1. Quartal 2023 in den Blick. Ihrer Einschätzung nach wird der monatliche Durchschnitt der neu geschaffenen Arbeitsplätze im 1. Quartal auf 60k abstürzen und im 3. Quartal in den negativen Bereich abrutschen.
Die Arbeitslosenquote für Dezember wird bei 3,7 Prozent erwartet und bleibt damit gegenüber dem Vormonat unverändert. Das jährliche Lohnwachstum, das angesichts der hohen Inflation besonders wichtig ist, wird nach Einschätzung der Analysten von 5,1 Prozent auf 5 Prozent zurückgehen.
Was die anderen bereits veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten betrifft, so ist neben dem oben erwähnten ausgezeichneten ADP-Bericht hervorzuheben, dass die Beschäftigungskomponente des ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe von 48,3 im November auf 51,4 im Dezember gestiegen ist.
Aller Wahrscheinlichkeit nach scheinen die Risiken also auf einen NFP-Bericht hinauszulaufen, der besser ist als der Konsens, was dem Dollar zugutekommen und die Aktienmärkte belasten dürfte. Denn ein zu starker Arbeitsmarkt erschwert der Fed die Aufgabe, die Inflation zu bekämpfen, und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed an ihrer aggressiven Geldpolitik festhält.
Umgekehrt würde eine starke Enttäuschung über den NFP-Bericht die Chancen auf einen dovish Pivot seitens der Fed in den nächsten Monaten erhöhen, was den Dollar belasten und die Aktienmärkte stützen würde.