OSLO (dpa-AFX) - Die norwegische Notenbank hat ihren Leitzins stärker als erwartet angehoben. Der Leitzins steigt um 0,5 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent, wie die Norges Bank am Donnerstag in Oslo mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einer Erhöhung um 0,25 Punkte gerechnet. Es ist die vierte Zinserhöhung seit Beginn der Pandemie. Bisher waren es jedoch immer kleinere Zinsschritte um 0,25 Prozentpunkte gewesen. In der Pandemie wurde der Leitzins im Mai 2020 auf Null gesenkt.
Notenbankchefin Ida Wolden Bache stellte für den August eine weitere Zinserhöhung um dann 0,25 Prozentpunkte in Aussicht. Die Notenbank begründete ihre Entscheidung mit der hohen Inflation, die höher als erwartet ausgefallen sei. Im Mai lag die Jahresinflationsrate bei 5,7 Prozent. Die Notenbank strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an.
"Die Aussichten auf eine länger anhaltende Phase hoher Inflation legen eine schnellere Anhebung des Leitzinses nahe als bisher angenommen", sagte Wolden. "Eine schnellere Zinserhöhung zum jetzigen Zeitpunkt wird das Risiko einer anhaltend hohen Inflation und die Notwendigkeit einer stärkeren Straffung der Geldpolitik auf längere Sicht verringern."
Zuletzt hatte eine Reihe westlicher Notenbank die Leitzinsen angesichts des hohen Inflationsdrucks angehoben. Die US-Notenbank Fed hatte in der vergangenen Woche ihren Leitzins um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Die EZB hat eine Leitzinsanhebung für den Juli in Aussicht gestellt. Der Krieg in der Ukraine und die scharfe Corona-Politik in China sorgten weltweit für steigende Energiepreise und Lieferkettenprobleme.
Die norwegische Krone legte nach der Entscheidung nur kurzzeitig zu und gab ihrer Gewinne rasch wieder ab. Die Kurse norwegischer Staatsanleihen verteidigten ihre vorherigen Kursgewinne.