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OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Die neue Russland-Krise, Marktkommentar ...

Veröffentlicht am 07.11.2014, 20:07
Aktualisiert 07.11.2014, 20:09
OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Die neue Russland-Krise, Marktkommentar ...

n Börsen-Zeitung: Die neue Russland-Krise, Marktkommentar von Stefan

Schaaf

Frankfurt (ots) - Von der Neglinnaja-Straße Nummer 12 in Moskau

ist es nicht weit zum weltberühmten Bolschoi-Theater. Doch nicht

dort, sondern in Hausnummer 12 spielt sich derzeit das große Drama

ab. Dort hat die Notenbank der Russischen Föderation ihren Sitz - und

in ihrem historischen Gebäude dürfte dieser Tage die Verzweiflung,

möglicherweise gar die Panik regieren.

Denn selbst Notmaßnahmen haben den Absturz des Rubel nicht

verhindert. Im Gegenteil: Die Abwertung hat sich in der abgelaufenen

Woche drastisch beschleunigt. Selbst die jüngste Not-Zinserhöhung der

Notenbank in Moskau um 150 Basispunkte auf 9,5% verpuffte am

Devisenmarkt binnen Minuten. Am Freitag stürzte die russische Währung

auf neue Allzeittiefs zu Euro und Dollar ab: Ein Währungskorb, der zu

55% aus Dollar und zu 45% aus Euro besteht, schmierte - bei hohen

Handelsumsätzen - regelrecht ab auf 53,86 Rubel. Für einen Euro

mussten zeitweilig 60,27 Rubel gezahlt werden, für einen Dollar 48,66

Rubel. Damit zerstob die Hoffnung der Vortage, bei einem Kurs von 45

Rubel je Dollar könnte sich der Markt stabilisieren. Im späten Handel

erholte sich der Rubel aber etwas, da die Notenbank neue

Interventionen in Aussicht stellte.

Gravierende Unsicherheit

Der Absturz des Rubel hat viele Gründe, aber um ihn zu verstehen,

muss man über die aktuelle Eskalation der Ukraine-Krise und die

westlichen Sanktionen hinweg in das Jahr 2013 zurückschauen. Noch

lange bevor in der Ukraine proeuropäische Demonstrationen begannen

und die Außenpolitik in Moskau zunehmend aggressiv agierte, setzte

ein Wirtschaftsabschwung in Russland ein.

Deutlich wird dies am von HSBC erhobenen Einkaufsmanagerindex. Der

gemeinsame Index für verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen sank

bereits seit dem Jahreswechsel 2012/2013 und rutschte im Herbst

vergangenen Jahres unter 50 Punkte. Nach einer kurzen Erholung zu

Jahresbeginn ging es kontinuierlich abwärts, der Oktoberwert des

Frühindikators von 46,7 Zählern signalisiert eine wirtschaftliche

Kontraktion. Der massive Preisverfall bei Rohöl tat zuletzt ein

Übriges. Dies ist ohnehin kein Umfeld, in dem eine Währung aufwertet.

Doch im Fall des Rubel kamen neben der Konjunkturschwäche Russlands

weitere Faktoren hinzu. Beobachter des Landes und westliche

Investoren berichten von einer gravierenden Rechtsunsicherheit in dem

Land, die neben der einseitigen Ausrichtung der Volkswirtschaft auf

Energie- und Rüstungsindustrie ein deutliches Wachstumshindernis ist.

Die ohnehin latente Unsicherheit verstärkte sich in den

vergangenen Monaten im Zuge der russischen Annexion der Krim sowie

der Eskalation in der Ukraine noch einmal. Dies und die darauf

folgenden westlichen Sanktionen lösten eine Kapitalflucht aus. Diese

könnte im laufenden Jahr laut der Kreml-nahen Nachrichtenagentur Ria

Novosti 120 Mrd. Dollar erreichen.

Währungsreserven sinken

Zugleich schmolzen die Währungsreserven drastisch zusammen.

Aktuell hat die Notenbank Fremdwährungsreserven und Gold im Umfang

von 429 Mrd. Dollar auf der hohen Kante. Doch zu Jahresbeginn waren

es noch 511 Mrd. Dollar. Der Abfluss hatte sich zuletzt beschleunigt,

als die Notenbank verzweifelt versuchte, den Rubel-Kurs zu

stabilisieren. Dieser Tage zog die Zentralbank die Reißleine und gab

den Wechselkurs de facto frei. Analysten vermuten, sie wolle ihre

Reserven schonen und den Kurs auf ein faires Marktniveau absacken

lassen.

Ob sich diese Erwartung erfüllt, wird sich in der neuen Woche

zeigen. Angesichts neuer Spannungen zwischen Russland und der Ukraine

und der einer Abwertung innewohnenden Eigendynamik bestehen jedoch

Zweifel an einer Erholung. Und hier liegt das große Risiko: Je mehr

russische Assets unter Druck geraten, desto größer wird auch das

Risiko, dass eine neue Russland-Krise auf andere Schwellenländer

übergreift.

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nn

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