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OTS: Capital, G+J Wirtschaftsmedien / Schiffsfonds tricksen bei Insolvenzen: ...

Veröffentlicht am 19.03.2014, 12:00

Schiffsfonds tricksen bei Insolvenzen: Sitz der Geschäftsführung wird

jeweils kurz vor der Pleite verlegt / Experte spricht von

'Manipulation des Gerichtsstandorts'

Berlin (ots) - 19. März 2014 - Die Pleiten bei Schiffsfonds

steuern ihrem Höhepunkt entgegen. Nach Recherchen des

Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe 4/2014, EVT 20. März) tricksen

etliche der Schiffsfonds bei der Insolvenz-Anmeldung. Allein seit

Januar 2013 verlagerten Dutzende Fonds kurz vor der Insolvenz ihre

Geschäftsführung nach Sylt. Als Adresse im Insolvenz-Register dient

immer das gleiche Haus in Westerland. Von dort wird aber lediglich

die Post an die Geschäftsführer der Fondsgesellschaften

weitergeleitet.

'Das stinkt gewaltig', sagt Insolvenz-Experte Hans Haarmeyer

gegenüber 'Capital'. Es liege nahe, dass es bei diesem Manöver um die

Manipulation des Gerichtsstandorts gehe. Durch die Verlagerung des

Sitzes könne Einfluss auf die Wahl des Insolvenzverwalters genommen

werden. Denn nach dem Geschäftssitz richte sich die Zuständigkeit des

Gerichts. An kleinen Gerichten gebe es meist nur einen

Insolvenz-Richter, der wiederum den Verwalter bestelle.

Für Sylt ist das Amtsgericht Niebüll zuständig. Seit Januar 2013

wurden dort 38 Verfahren zu Schiffsinsolvenzen angemeldet, immer

wurden erst zuvor die Gesellschaften nach Westerland verlegt. Und: In

allen Fällen bestellte das Gericht denselben Verwalter: einen

Hamburger Anwalt. Selbst das Landgericht Flensburg, zuständig für

Niebüll, bestätigte eine 'sonderbare Häufung'.

Als möglichen Grund für die Einflussnahme auf den Gerichtsstandort

vermutet Haarmeyer Deals im Vorfeld der Insolvenz. Ein Verwalter

einige sich beispielsweise mit den Banken auf eine geringe Vergütung,

dafür könne er mit weiteren Aufträgen rechnen. Denn je weniger er

verlange, umso mehr bleibe für die Banken. Oder: 'Die Bank erkauft

sich das Wohlverhalten und sichert sich so eine störungsfreie

Abwicklung, ohne eine intensive Prüfung der Bücher', erläuterte

Haarmeyer.

Auch Frank Frind, Insolvenz-Richter in Hamburg und

Vorstandsmitglied des Bundesarbeitskreises Insolvenzgerichte, hat von

den Deals gehört. Den Zuständigkeitsverlegungen der Fonds hafte

mindestens 'ein Geschmäckle' an, sagte er.

Schiffsfonds durchleben zurzeit dramatische Zeiten. Mehr als 2.500

dieser 'geschlossenen Fonds' wurden in Deutschland aufgelegt.

Mittlerweile sind etwa 340 Schiffe pleite. Für die Anleger bedeutet

das meist den Totalverlust. Mehr als eine Milliarde Euro sind bereits

verloren.

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Pressekontakt:

Jens Brambusch, Redaktion 'Capital',

Tel. 030/220 74-5127, E-Mail: brambusch.jens_fr@guj.de

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