Börsen-Zeitung: Aussterbende Spezies, Kommentar zu Schweizer
Privatbankiers von Daniel Zulauf
Frankfurt (ots) - Den Letzten beißen die Hunde. Man kann - und man
sollte vielleicht schon aus purer Nostalgie - bedauern, dass nun auch
die beiden ehrwürdigen Genfer Privatbanken Pictet und Lombard Odier
ihr Rechtskleid wechseln. Die beiden Institute haben gerade gemeinsam
und scheinbar aus heiterem Himmel verkündet, dass sie ihre Rechtsform
als Personengesellschaft Anfang nächsten Jahres aufgeben werden, um
sich in Kommanditaktiengesellschaften zu wandeln. Damit beerdigen sie
das altbewährte Geschäftsmodell, in dem die teilhabenden Bankiers mit
ihrem gesamten Privatvermögen solidarisch für das Unternehmen haften.
Objektiv bedeutet der Wandel zwar einen Verlust, weil er zu einer
weiteren Verengung der ohnehin schon reichlich eintönigen
Angebotspalette der Banken führt. Doch deshalb braucht niemand die
Alarmglocken zu läuten. Die Kundschaft der Genfer Privatbankiers ist
zwar außergewöhnlich gut betucht, aber sie ist gemessen an der Anzahl
klein. Und vor allem: Diese Klientel weiß sich nötigenfalls immer
auch selber zu helfen.
Viel wichtiger und beunruhigend ist hingegen die Botschaft, die
sich hinter der Veränderung in der Genfer Bankenlandschaft verbirgt.
Die Privatbankiers können und wollen für ihre Unternehmen und ihre
Kunden nicht mehr persönlich geradestehen. Natürlich hat dies auch
viel mit den schieren Dimensionen der beiden Banken zu tun.
Zusammengenommen zählen sie weltweit über 5000 Mitarbeiter und die
verwalteten Vermögen belaufen sich auf mehr als 500 Mrd. sfr. Es
versteht sich von selbst, dass die damit verbundenen Risiken schwer
auf den Schultern der wenigen Teilhaber lasten.
Doch dass die Bankiers diese Last gerade jetzt, nach mehr als 200
Jahren loswerden möchten, ist kein Zufall. Nach sechs Jahren Finanz-
und Schuldenkrise schreitet die Regulierung in der internationalen
Finanzwirtschaft mit Siebenmeilenstiefeln voran. Unter dem Eindruck
von Madoff und Lehman entstehen überall neue Anlegerschutzgesetze.
Als ob es eine Selbstverantwortung des Investors gar nicht gäbe,
werden zunehmend Banken in die Haftung genommen. Aber Anlegerschutz
ist politisch opportun, auch wenn er erwiesenermaßen nur für einen
kleinen privilegierten Kreis der Bevölkerung relevant ist.
Mit Fatca und anderen Steuerabkommen haben auch die Staaten
erkannt, dass sich die Verantwortung in der Steuereintreibung auf
Banken überwälzen lässt. Man kann verstehen, dass die Genfer Bankiers
nicht als Letzte von den Hunden gebissen werden wollen.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
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Frankfurt (ots) - Den Letzten beißen die Hunde. Man kann - und man
sollte vielleicht schon aus purer Nostalgie - bedauern, dass nun auch
die beiden ehrwürdigen Genfer Privatbanken Pictet und Lombard Odier
ihr Rechtskleid wechseln. Die beiden Institute haben gerade gemeinsam
und scheinbar aus heiterem Himmel verkündet, dass sie ihre Rechtsform
als Personengesellschaft Anfang nächsten Jahres aufgeben werden, um
sich in Kommanditaktiengesellschaften zu wandeln. Damit beerdigen sie
das altbewährte Geschäftsmodell, in dem die teilhabenden Bankiers mit
ihrem gesamten Privatvermögen solidarisch für das Unternehmen haften.
Objektiv bedeutet der Wandel zwar einen Verlust, weil er zu einer
weiteren Verengung der ohnehin schon reichlich eintönigen
Angebotspalette der Banken führt. Doch deshalb braucht niemand die
Alarmglocken zu läuten. Die Kundschaft der Genfer Privatbankiers ist
zwar außergewöhnlich gut betucht, aber sie ist gemessen an der Anzahl
klein. Und vor allem: Diese Klientel weiß sich nötigenfalls immer
auch selber zu helfen.
Viel wichtiger und beunruhigend ist hingegen die Botschaft, die
sich hinter der Veränderung in der Genfer Bankenlandschaft verbirgt.
Die Privatbankiers können und wollen für ihre Unternehmen und ihre
Kunden nicht mehr persönlich geradestehen. Natürlich hat dies auch
viel mit den schieren Dimensionen der beiden Banken zu tun.
Zusammengenommen zählen sie weltweit über 5000 Mitarbeiter und die
verwalteten Vermögen belaufen sich auf mehr als 500 Mrd. sfr. Es
versteht sich von selbst, dass die damit verbundenen Risiken schwer
auf den Schultern der wenigen Teilhaber lasten.
Doch dass die Bankiers diese Last gerade jetzt, nach mehr als 200
Jahren loswerden möchten, ist kein Zufall. Nach sechs Jahren Finanz-
und Schuldenkrise schreitet die Regulierung in der internationalen
Finanzwirtschaft mit Siebenmeilenstiefeln voran. Unter dem Eindruck
von Madoff und Lehman entstehen überall neue Anlegerschutzgesetze.
Als ob es eine Selbstverantwortung des Investors gar nicht gäbe,
werden zunehmend Banken in die Haftung genommen. Aber Anlegerschutz
ist politisch opportun, auch wenn er erwiesenermaßen nur für einen
kleinen privilegierten Kreis der Bevölkerung relevant ist.
Mit Fatca und anderen Steuerabkommen haben auch die Staaten
erkannt, dass sich die Verantwortung in der Steuereintreibung auf
Banken überwälzen lässt. Man kann verstehen, dass die Genfer Bankiers
nicht als Letzte von den Hunden gebissen werden wollen.
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