Börsen-Zeitung: Neues Störfeuer, Kommentar zur Übernahmeofferte von
Dish Networks für Sprint Nextel, von Heidi Rohde.
Frankfurt (ots) - Kaum nähert sich die Deutsche Telekom zum
zweiten Mal einem Deal für die siechende US-Tochter - diesmal mit
MetroPCS, da droht auf den letzten Metern erneut Störfeuer. Die
überraschende Gegenofferte des Satelliten-Betreibers Dish Networks
für Sprint Nextel, die im Visier von Softbank steht, kommt offenbar,
nachdem das Dish-Management noch kurz zuvor versucht hat, der Telekom
eine Alternative zum Merger ihrer US-Tochter mit der vergangene Woche
in Teilen noch widerspenstigen MetroPCS zu bieten. Auch wenn sich der
Bonner Konzern zu der geplanten Transaktion bekennt und diese mit
einem etwas verbesserten Angebot in trockene Tücher bringen will,
ignorieren kann er den Vorstoß von Dish trotzdem nicht.
Denn spätestens jetzt ist klar: Im US-Mobilfunkmarkt werden die
Karten gänzlich neu gemischt. Alle, die mitspielen wollen, müssen
hohen Einsatz zeigen. Die Sprint-Aktie ist spontan über den Barwert
der Dish-Offerte hinausgeschossen, ein klares Zeichen, dass die
Investoren mit einem Bietgefecht rechnen. Ihre Rechnung könnte
aufgehen, denn aller Dynamik in den Emerging Markets zum Trotz
bleiben die USA auf mittlere Sicht der lukrativste Mobilfunkmarkt der
Welt. Und es gibt genügend Spieler mit tiefen Taschen, die diesen
Markt entern und ihn nicht dem dominierenden Duopol von AT&T und
Verizon überlassen wollen. Die japanische Softbank gehört dazu ebenso
wie Dish oder der eine oder andere Kabelnetzbetreiber, der so wie
Dish das solide, aber wachstumsschwache TV-Kerngeschäft mit dem
mobilen Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet zu einem Gesamtpaket
schnüren will.
Wenn Dish, mit der die Telekom schon einmal Gespräche über ihre
US-Tochter geführt hatte, bevor sie sich seinerzeit für das
milliardenschwere Angebot von AT&T entschied, nun stattdessen mit
Sprint Nextel handelseinig wird, stehen der Telekom drei statt zwei
übermächtige Wettbewerber gegenüber. Andocken an die Kombination aus
Dish und Sprint kann sie dann aus wettbewerbsrechtlichen Gründen auch
nicht mehr.
Beides wird die Perspektiven der von der Telekom geplanten NewCo
aus T-Mobile USA und MetroPCS an der Börse nicht gerade beflügeln.
Das könnte einige Investoren noch vor der nun für 24. April
anberaumten Hauptversammlung erneut ins Grübeln bringen.
Auch wenn der Deal wie geplant durchgeht, verdüstert sich für die
Telekom womöglich das Exitszenario. Anstelle eines späteren
Anteilsverkaufs über die Börse könnte eine neue mühsame Käufersuche
treten.
(Börsen-Zeitung, 16.4.2013)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0
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zweiten Mal einem Deal für die siechende US-Tochter - diesmal mit
MetroPCS, da droht auf den letzten Metern erneut Störfeuer. Die
überraschende Gegenofferte des Satelliten-Betreibers Dish Networks
für Sprint Nextel, die im Visier von Softbank steht, kommt offenbar,
nachdem das Dish-Management noch kurz zuvor versucht hat, der Telekom
eine Alternative zum Merger ihrer US-Tochter mit der vergangene Woche
in Teilen noch widerspenstigen MetroPCS zu bieten. Auch wenn sich der
Bonner Konzern zu der geplanten Transaktion bekennt und diese mit
einem etwas verbesserten Angebot in trockene Tücher bringen will,
ignorieren kann er den Vorstoß von Dish trotzdem nicht.
Denn spätestens jetzt ist klar: Im US-Mobilfunkmarkt werden die
Karten gänzlich neu gemischt. Alle, die mitspielen wollen, müssen
hohen Einsatz zeigen. Die Sprint-Aktie ist spontan über den Barwert
der Dish-Offerte hinausgeschossen, ein klares Zeichen, dass die
Investoren mit einem Bietgefecht rechnen. Ihre Rechnung könnte
aufgehen, denn aller Dynamik in den Emerging Markets zum Trotz
bleiben die USA auf mittlere Sicht der lukrativste Mobilfunkmarkt der
Welt. Und es gibt genügend Spieler mit tiefen Taschen, die diesen
Markt entern und ihn nicht dem dominierenden Duopol von AT&T und
Verizon überlassen wollen. Die japanische Softbank gehört dazu ebenso
wie Dish oder der eine oder andere Kabelnetzbetreiber, der so wie
Dish das solide, aber wachstumsschwache TV-Kerngeschäft mit dem
mobilen Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet zu einem Gesamtpaket
schnüren will.
Wenn Dish, mit der die Telekom schon einmal Gespräche über ihre
US-Tochter geführt hatte, bevor sie sich seinerzeit für das
milliardenschwere Angebot von AT&T entschied, nun stattdessen mit
Sprint Nextel handelseinig wird, stehen der Telekom drei statt zwei
übermächtige Wettbewerber gegenüber. Andocken an die Kombination aus
Dish und Sprint kann sie dann aus wettbewerbsrechtlichen Gründen auch
nicht mehr.
Beides wird die Perspektiven der von der Telekom geplanten NewCo
aus T-Mobile USA und MetroPCS an der Börse nicht gerade beflügeln.
Das könnte einige Investoren noch vor der nun für 24. April
anberaumten Hauptversammlung erneut ins Grübeln bringen.
Auch wenn der Deal wie geplant durchgeht, verdüstert sich für die
Telekom womöglich das Exitszenario. Anstelle eines späteren
Anteilsverkaufs über die Börse könnte eine neue mühsame Käufersuche
treten.
(Börsen-Zeitung, 16.4.2013)
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