Börsen-Zeitung: Vorsichtige Zuversicht, Kommentar zu den jüngsten
Arbeitsmarktzahlen, von Reinhard Kuls.
Frankfurt (ots) - Noch vor kurzem trieb Ökonomen die Sorge um,
Eurolands Konjunkturlokomotive Deutschland könnte im Winter, wie der
große Rest der Währungsunion ohnehin, in die Rezession verfallen und
den Arbeitsmarkt mit sich reißen. Inzwischen geht man davon aus, dass
allenfalls im Schlussquartal des abgelaufenen Jahres ein Minus vor
der - zudem nicht sonderlich hohen - Veränderungsrate des
Bruttoinlandsprodukts stehen wird. Im gerade begonnenen Vierteljahr
soll es bereits wieder etwas aufwärtsgehen, schlimmstenfalls
stagnieren.
Es gibt durchaus Anlass für diese vorsichtige Zuversicht. Die
Stimmungsindikatoren haben sich in den zurückliegenden Wochen nach
monatelanger, gradueller Eintrübung wieder aufgehellt oder wenigstens
nicht weiter verschlechtert. Dass die Verlangsamung des
Wachstumstempos in Deutschland, das sich im Verlaufe des vergangenen
Jahres gezeigt hat, nicht ohne Auswirkung auf den Arbeitsmarkt
bleiben konnte, liegt auf der Hand, da helfen auch die besten
Reformen nichts.
Aber die Effekte sind sehr überschaubar geblieben, da haben die
Reformen eben doch geholfen. Denn dass Deutschland 2012 seine
Rekordmarke bei der Beschäftigung erneut nach oben drücken konnte,
wäre ohne die harten Einschnitte der zurückliegenden Jahre kaum
vorstellbar. Der deutsche Arbeitsmarkt ist erheblich flexibler
geworden.
Er ist auch nicht ins Bodenlose gestürzt, nur weil vor ein paar
Monaten der konjunkturelle Rückenwind gedreht und etwas kühler von
der Seite zu wehen begonnen hat. Vor einem tiefen Einbruch bewahrten
ihn das nach wie vor recht hohe Produktionsniveau der deutschen
Industrie und auch demografische Faktoren. Dass die Lage am
Arbeitsmarkt eher entspannt ist, wird dadurch unterstrichen, dass das
zur schnellen Überwindung der Rezession 2009 noch so intensiv
genutzte Instrument der Kurzarbeit derzeit nur moderat stärker in
Anspruch genommen wird als in der ersten Jahreshälfte 2012.
Für die kommenden Monate ist vermutlich wieder mit einer etwas
freundlicheren Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt zu rechnen. Dies
stünde im Einklang mit der leichten Konjunkturbelebung, die für
Deutschland auf der Grundlage einer wieder etwas anziehenden globalen
Nachfrage und einer allmählichen Stabilisierung speziell im Euroraum
erwartet wird. Eine Wende zum Besseren ist für die Währungsunion
allerdings auch auf etwas längere Sicht noch nicht auszumachen, auch
wenn Spanien nun ein erstes Hoffnungssignal gesendet hat.
(Börsen-Zeitung, 4.1.2013)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Frankfurt (ots) - Noch vor kurzem trieb Ökonomen die Sorge um,
Eurolands Konjunkturlokomotive Deutschland könnte im Winter, wie der
große Rest der Währungsunion ohnehin, in die Rezession verfallen und
den Arbeitsmarkt mit sich reißen. Inzwischen geht man davon aus, dass
allenfalls im Schlussquartal des abgelaufenen Jahres ein Minus vor
der - zudem nicht sonderlich hohen - Veränderungsrate des
Bruttoinlandsprodukts stehen wird. Im gerade begonnenen Vierteljahr
soll es bereits wieder etwas aufwärtsgehen, schlimmstenfalls
stagnieren.
Es gibt durchaus Anlass für diese vorsichtige Zuversicht. Die
Stimmungsindikatoren haben sich in den zurückliegenden Wochen nach
monatelanger, gradueller Eintrübung wieder aufgehellt oder wenigstens
nicht weiter verschlechtert. Dass die Verlangsamung des
Wachstumstempos in Deutschland, das sich im Verlaufe des vergangenen
Jahres gezeigt hat, nicht ohne Auswirkung auf den Arbeitsmarkt
bleiben konnte, liegt auf der Hand, da helfen auch die besten
Reformen nichts.
Aber die Effekte sind sehr überschaubar geblieben, da haben die
Reformen eben doch geholfen. Denn dass Deutschland 2012 seine
Rekordmarke bei der Beschäftigung erneut nach oben drücken konnte,
wäre ohne die harten Einschnitte der zurückliegenden Jahre kaum
vorstellbar. Der deutsche Arbeitsmarkt ist erheblich flexibler
geworden.
Er ist auch nicht ins Bodenlose gestürzt, nur weil vor ein paar
Monaten der konjunkturelle Rückenwind gedreht und etwas kühler von
der Seite zu wehen begonnen hat. Vor einem tiefen Einbruch bewahrten
ihn das nach wie vor recht hohe Produktionsniveau der deutschen
Industrie und auch demografische Faktoren. Dass die Lage am
Arbeitsmarkt eher entspannt ist, wird dadurch unterstrichen, dass das
zur schnellen Überwindung der Rezession 2009 noch so intensiv
genutzte Instrument der Kurzarbeit derzeit nur moderat stärker in
Anspruch genommen wird als in der ersten Jahreshälfte 2012.
Für die kommenden Monate ist vermutlich wieder mit einer etwas
freundlicheren Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt zu rechnen. Dies
stünde im Einklang mit der leichten Konjunkturbelebung, die für
Deutschland auf der Grundlage einer wieder etwas anziehenden globalen
Nachfrage und einer allmählichen Stabilisierung speziell im Euroraum
erwartet wird. Eine Wende zum Besseren ist für die Währungsunion
allerdings auch auf etwas längere Sicht noch nicht auszumachen, auch
wenn Spanien nun ein erstes Hoffnungssignal gesendet hat.
(Börsen-Zeitung, 4.1.2013)
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