Investing.com - Alle Augen richten sich auf Nvidia und seine Quartalsergebnisse, die heute nach US-Börsenschluss vorgestellt werden. Derweil stellt der Chef der Fed in Richmond, Thomas Barkin, ein "Wiederbeschleunigungsszenario" für die amerikanische Wirtschaft in Aussicht. Parallel dazu bereitet sich die Fed auf ihr wichtiges Wirtschaftssymposium in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming vor.
1. Nvidia-Quartalszahlen
Die Berichtssaison neigt sich zwar allmählich dem Ende zu, dennoch stehen noch die Ergebnisse wichtiger Großkonzerne aus. Dazu gehören auch die jüngsten Quartalszahlen des Chipherstellers Nvidia (NASDAQ:NVDA).
Das in Kalifornien ansässige Unternehmen, das Grafikprozessoren herstellt, die die Entwicklung der generativen künstlichen Intelligenz vorantreiben, steht bisher im Mittelpunkt der weltweiten Euphorie über die Entwicklung der aufkommenden Technologie.
Im bisherigen Jahresverlauf haben die Aktien von Nvidia ihren Wert bereits mehr als verdreifacht, was nicht zuletzt auf eine hervorragende Prognose im Mai zurückzuführen war, wodurch der Börsenwert des Unternehmens auf über 1 Billion USD anstieg. Damit war der Chiphersteller ähnlich hoch bewertet wie Amazon (NASDAQ:AMZN) und Apple (NASDAQ:AAPL). Die Ankündigung löste eine neue Hype-Welle um die potenziell bahnbrechenden KI-Anwendungen aus. Diese Begeisterung sorgte auch dafür, dass andere Big-Tech-Unternehmen eine Rallye erlebten.
Infolgedessen sind zahlreiche Experten davon überzeugt, dass die Ergebnisse von Nvidia und die Prognosen für den restlichen Verlauf des Jahres nicht nur die kurzfristige KI-Begeisterung widerspiegeln, sondern ebenfalls das allgemeine Marktgefüge beeinflussen könnten.
2. Barkin spricht von „Wiederbeschleunigung“ der US-Wirtschaft
Laut dem Leiter der Fed in Richmond, Thomas Barkin, muss die US-Notenbank darauf vorbereitet sein, dass sich die US-Wirtschaft trotz einer beispiellosen Serie von aggressiven Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation wieder beschleunigen könnte.
In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag verwies Barkin auf jüngste Daten, die einen unerwartet starken Anstieg der Einzelhandelsumsätze und ein wachsendes Verbrauchervertrauen zeigten. Das deutet darauf hin, dass die Wirtschaft auch bei weiterhin hohen Preisen stark bleiben könnte.
Ein solches Szenario, so Barkin, könnte auf ein breiteres Feld von Ergebnissen jenseits einer Rezession oder einer sogenannten „weichen Landung“ hindeuten, bei der die Fed die Inflation abkühlen würde, ohne die Wirtschaft dabei zu beeinträchtigen. Das könnte auch ein Argument für eine weitere geldpolitische Straffung sein, so Barkin.
Die Äußerungen kommen im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Jackson-Hole-Symposiums der Fed, das diese Woche in Wyoming stattfindet. Fed-Präsident Jerome Powell wird sich am Freitag dazu äußern. Im letzte Woche veröffentlichten Protokoll zur Juli-Sitzung der Fed ging hervor, dass die meisten Entscheidungsträger der Meinung waren, dass weitere Zinserhöhungen erforderlich sein könnten, um den anhaltenden Aufwärtsrisiken für die Inflation zu begegnen. Infolgedessen schossen die Renditen für Anleihen in die Höhe.
3. Urban Outfitters schlägt Erwartungen - Foot Locker unter Druck
Urban Outfitters (NASDAQ:URBN) meldete in seinem zweiten Quartal einen unerwartet hohen Gewinn pro Aktie. Folglich stand der Titel im vorbörslichen Handel in der Gunst der Anleger und legte zu. Der Bekleidungsriese konnte seinen Umsatz kräftig steigern und die Transportkosten senken.
Der Gewinn je Aktie lag bei 1,10 USD in den drei Monaten bis Ende Juli und übertraf die Schätzungen von 0,89 USD je Aktie. Ein Faktor für das starke Ergebnis waren die gesunkenen Transportkosten. Der Nettoumsatz stieg ebenfalls auf einen Rekordwert von 1,27 Mrd. USD, was auf die steigende Nachfrage bei der Marke Free People des in Philadelphia ansässigen Konzerns zurückzuführen ist. Damit konnten Schwächen des gleichnamigen Labels Urban Outfitters ausgeglichen werden.
La-Z-Boy (NYSE:LZB) gab derweil ebenfalls sein Ergebnis für das 1. Quartal bekannt und konnte ebenfalls die Prognosen übertreffen. Der Hersteller von Ruhesesseln und Sofas warnte jedoch vor „unbeständigen“ Verbrauchertrends und wies damit auf die Herausforderungen hin, mit denen sich viele Einzelhändler konfrontiert sehen. Viele von der Inflation gebeutelten Verbraucher schränken ihre Ausgaben für nicht lebensnotwendige Güter ein. Die Aktien lagen vorbörslich im Minus.
Foot Locker (NYSE:FL) hingegen erlitt einen deutlichen Kurseinbruch, nachdem der Sportschuh-Händler seinen Jahresausblick gesenkt hat. Foot Locker gab an, dass das Konsumumfeld weiterhin herausfordernd sei und die Trends im Juli sich zusätzlich abschwächten.
Heute stellen unter anderem noch Kohl's (NYSE:KSS), Peloton (NASDAQ:PTON) und Abercrombie & Fitch (NYSE:ANF) vor Börsenöffnung ihre Quartalsergebnisse vor.
4. US-Futures legen zu
Für die US-Aktienfutures ging es im US-Frühhandel bisher nach oben. Viele Anleger warten gespannt auf die Veröffentlichung der Quartalszahlen von Nvidia und die Ergebnisse des Jackson Hole Symposiums der Fed im Laufe dieser Woche.
Aktuell klettert der Dow Future 0,36 % nach oben, der S&P 500 notiert 0,51 % höher und der Nasdaq 100 wird 0,67 % fester gehandelt.
Die wichtigsten US-Börsenindizes haben sich gestern uneinheitlich gezeigt, wobei sowohl der 30 Werte umfassende Dow Jones Industrial Average als auch der Leitindex S&P 500 um 0,3 % bzw. 0,5 % nachgaben. Für den technologielastigen Nasdaq Composite ging es dagegen um 0,06 % nach oben.
5. Ölpreise geben nach
Der Ölpreis gab auch heute trotz eines weiteren Rückgangs der US-Rohöllagerbestände leicht nach.
Die US-Ölreserven gingen in der vergangenen Woche um etwa 2,4 Millionen Barrel zurück. Das zeigen aktuelle Daten des Branchenverbandes American Petroleum Institute. In der Vorwoche wurde bereits ein massiver Rückgang der Lagerbestände um 6,2 Mio. Barrel verzeichnet, was darauf hindeutet, dass die Versorgungslage insgesamt weiterhin angespannt ist.
Der Wochenbericht der Energy Information Administration, der statistischen Abteilung des US-Energieministeriums, wird heute im Laufe des Tages veröffentlicht.
Andernorts suchen die Anleger nach möglichen Hinweisen auf den künftigen geldpolitischen Kurs der wichtigsten Zentralbanken. Beim Treffen von Vertretern der Fed, der Bank of England, der Europäischen Zentralbank und der Bank of Japan zum alljährlich stattfindenden Jackson-Hole-Symposium werden etwaige Entscheidungen oder Vorschläge in Bezug auf die Geldpolitik ganz genau beobachtet.
Aktuell wird US-Rohöl 0,9 % niedriger bei 78,95 USD pro Barrel gehandelt, während sich die Nordseesorte Brent um 0,8 % auf 83,33 USD pro Barrel verbilligt.