🧐 ProPicks KI Oktober-Update: Welche Aktien haben es geschafft?Jetzt reinschauen

ROUNDUP 2: Aktionärsschelte bei ThyssenKrupp - Cromme gibt Fehler zu

Veröffentlicht am 18.01.2013, 16:15
(Mehr Details)

BOCHUM (dpa-AFX) - Verärgerte Aktionäre des angeschlagenen Stahlriesen ThyssenKrupp haben den Aufsichtsrat um Chefkontrolleur Gerhard Cromme wegen Milliardenverlusten heftig attackiert. Bei der Hauptversammlung am Freitag in Bochum sprachen zahlreiche Anteilseigner angesichts eines Fehlbetrages von rund fünf Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr von einem Desaster. Cromme gestand eine Mitverantwortung des Kontrollgremiums für das Debakel und andere Fehlentwicklungen ein.

Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW), nannte das derzeitige Bild des Konzerns 'verheerend'. Viele Aktionäre seien entsetzt. Ein anderer Aktionärssprecher beantragte vergeblich die Abwahl Crommes als Versammlungsleiter, der auch von anderen Kleinaktionären angegriffen wurde.

'ZU LANGE VERTRAUT'

Zuvor hatte der 69-jährige Cromme zugegeben, zu spät reagiert zu haben: 'Ja, wir haben zu lange vertraut, wir hätten früher handeln können.' Allerdings habe der Aufsichtsrat immer dann, wenn entsprechende Fakten dies ermöglicht hätten, konsequent gehandelt. 'Wir haben die Kraft gehabt, Fehler zu erkennen, zu korrigieren und die Weichen für die Zukunft zu stellen', sagte Cromme. Bereits vor Beginn der Veranstaltung hatte sich der Chef der Krupp-Stiftung, Berthold Beitz, im Blitzlichtgewitter mit einer demonstrativen Geste hinter den Aufsichtsratsvorsitzenden gestellt.

Er sei auch persönlich betroffen, beteuerte der Manager. Er kündigte an, dass das komplette Kontrollgremium für 2011/12 nachträglich auf die Hälfte seiner Vergütung verzichten werde. Den Verzicht bezeichnete er als eine Geste der Betroffenheit und Solidarität mit den Anteilseignern des Konzerns.

LANGE AUSSPRACHE

Im Geschäftsjahr 2011/2012 hatte die feste Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder bei insgesamt rund 1,4 Millionen Euro gelegen. 200.000 Euro davon waren an den Aufsichtsratsvorsitzenden gegangen.

Während der Aussprache, die sich bis weit in den späteren Nachmittag hinzog, forderten zahlreiche Aktionäre, dem Aufsichtsrat einen Denkzettel zu verpassen und die Entlastung zu verweigern. Andere verlangten eine Vertagung der Entlastung, bis alle Vorfälle geklärte seien, oder auch den Rücktritt von Cromme.

MILLIARDENVERLUSTE

Zu den Milliardenverlusten im Zusammenhang mit Stahlwerken in Übersee sagte Cromme, es sei trotz aller Anstrengungen in der Vergangenheit nicht gelungen, Fehlentwicklungen zu verhindern. 'Rechtlich korrekte Entscheidungen bedeuten nicht zwangsläufig auch gute unternehmerische Entscheidungen.' Massive Probleme bei den Stahlwerken in den USA und in Brasilien hatten ThyssenKrupp tief in die roten Zahlen gestürzt. Vor dem Hintergrund von Kartell- und Korruptionsfällen betonte Cromme, dass derartige Verstöße vom Aufsichtsrat 'mit Nachdruck' verurteilt werden.

ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger zeigte sich zuversichtlich, den geplanten Verkauf der Stahlwerke des Konzerns in Brasilien und den USA bis zum Herbst abschließen zu können. Der Verkauf gehe voran. Bei den Stahlwerken handele es sich um die 'größte Baustelle' des Konzerns. Am europäischen Stahlgeschäft werde das Unternehmen aber festhalten. Mit dem Betriebsrat sei eine Verlängerung der Kurzarbeit bis zum Mitte des Jahres vereinbar worden.

NEUE STRUKTUR

'Alle Weichen sind gestellt, damit wir künftig schlanker, schneller, effizienter und profitabler sind.' Bereits im Oktober dieses Jahres werde der Konzern in einer neuen Struktur arbeiten, kündigte der Vorstandschef an. Mit der Neuordnung im Vorstand habe das Unternehmen bereits den Anfang gemacht. Nach dem Ausscheiden von drei Vorstandsmitgliedern sei nicht geplant, den Vorstand wieder auf sechs Mitglieder aufzustocken./uta/ls/DP/stb

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.