DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Vor zwei Jahren wollte Rheinmetall (ETR:RHM) seine Autosparte noch abspalten und an die Börse bringen - jetzt ist das Zuliefergeschäft der große Hoffnungsträger des Rüstungskonzerns. Weil in Europa nach Jahren der Flaute wieder mehr Neuwagen aus den Werken rollen, spüren auch die Lieferanten der Hersteller Rückenwind. Bei Rheinmetall schoss der Gewinn der Sparte für Autoteile im ersten Quartal um 74 Prozent in die Höhe und sorgte an der Börse für Erleichterung: Die Aktie legte als bester Wert im MDax bis zum Mittag um acht Prozent zu und machte damit auf einen Schlag die Verluste der letzten zwei Wochen wett.
Dabei langte der Gewinnsprung nicht einmal aus, um das dicke Minus im Geschäft für Militärtechnik auszugleichen. Unter dem Strich standen beim Konzern 13 Millionen Euro Verlust - immerhin nur noch knapp halb so viel wie vor einem Jahr, wie Rheinmetall am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz legte in beiden Geschäftsfeldern deutlich zu und stieg konzernweit um 12 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro.
DZ-Bank-Analyst Markus Turnwald war von der Rendite der Autosparte beeindruckt: Mit 7,1 Prozent lag das Verhältnis von Gewinn zu Umsatz viel höher als die 4,5 Prozent von vor einem Jahr. Angesichts eines so guten Starts in das Jahr könnte der Ausblick des Vorstands für die Sparte sogar zu vorsichtig gewählt sein. Der geht bislang von 165 bis 175 Millionen Euro operativem Gewinn aus. Im ersten Quartal fuhr die Sparte 47 Millionen Euro ein.
Sorgenkind bleibt das Rüstungsgeschäft, das trotz vieler Großaufträge unter den schrumpfenden Verteidigungsetats vieler westlicher Staaten leidet. Der Konzern sucht deswegen verstärkt außerhalb Europas Kunden und steuert mit einem Sparkurs gegen. Zusammen mit der Autosparte, wo Rheinmetall ebenfalls den Rotstift ansetzte, fallen mehr als 1100 Stellen weg. Damit sollen die Kosten dieses Jahr rund 25 Millionen Euro niedriger liegen, nächstes Jahr sollen es konzernweit 60 bis 75 Millionen sein.
Die Umsetzung komme gut voran, sagte Konzernchef Armin Papperger. "Wir sind zurück auf dem Wachstumspfad und verbessern unsere Ergebnisse." Hoffnung für die Rüstungssparte macht das weiter wachsende Rekordpolster an Aufträgen im Wert von über sechs Milliarden Euro. Nach dem saisonal schwachen Auftakt mit über 40 Millionen Euro Verlust soll die Militärsparte im Gesamtjahr mindestens 85 Millionen Euro operativen Gewinn einfahren.tk