TOKIO (dpa-AFX) - In Japan sind die Verbraucherpreise im Juni so stark gestiegen wie seit 2008 nicht mehr. Der Kernindex stieg zum Vorjahr um 0,4 Prozent, teilte die Regierung am Freitag in Tokio mit. Er bildet die Preisentwicklung ohne Berücksichtigung frischer Lebensmittel, aber inklusive der Energiepreise ab. Volkswirte hatten in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt nur mit einem Preisanstieg um 0,3 Prozent gerechnet.
Der Juni-Anstieg ist außerdem der erste Zuwachs bei den Verbraucherpreisen seit April 2012. Im Mai waren die Preise im Jahresvergleich noch um 0,3 Prozent gefallen. Auch im Großraum Tokio legten die Preise überraschend stark zu. In der Hauptstadt sind bereits die Zahlen für Juli verfügbar. Der Kernindex stieg hier im Jahresvergleich um 0,3 Prozent, nachdem er im Vormonat noch um 0,2 Prozent geklettert war.
EXPERTEN: PREISDATEN KEIN HINWEIS AUF ERFOLG DER 'ABENOMICS'
Nach Einschätzung des Bankhauses Metzler kann der Anstieg der Verbraucherpreise noch nicht als Hinweis für einen Erfolg der neuen Wirtschafts- und Finanzpolitik der Regierung unter Premier Shinzo Abe gewertet werden. Zwar hätten 'etliche Marktteilnehmer' im ersten Preisanstieg seit 14 Monaten einen Erfolg der sogenannten 'Abenomics' gesehen, heißt es in einer Einschätzung. Allerdings sei der Zuwachs bei der Inflation vor allem auf höhere Kosten für Energie zurückzuführen, schreiben die Metzler-Experten. Japan setze nach der Atomkatastrophe in Fukushima weniger auf Kernenergie und nehme dafür höhere Kosten für andere Energieträger in Kauf.
Auch die Commerzbank rechnet nicht mit einer 'dauerhaft spürbaren Inflation' in Japan. Die Unternehmen in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt würden die Löhne nicht erhöhen, weil ihnen ohne Strukturreformen die wirtschaftliche Perspektive fehle. Ebenso wenig dürften die Firmen die Preise ihrer Waren anheben, um die Gewinne zu steigern, schreibt Commerzbank-Experte Marco Wagner. Er beruft sich dabei auf Erfahrungen der Vergangenheit. Sollte die Inflation in Japan aber in den kommenden Monaten weiter ausbleiben, werde die Notenbank des Landes ihre Geldpolitik weiter extrem expansiv halten.
AGGRESSIVE GELDPOLITIK
Seit Anfang April hat die Bank of Japan den Leitzins als Steuerungsinstrument faktisch über Bord geworfen. Stattdessen flutet sie die japanischen Finanzmärkte mit Geld. Gemeinsam mit der Regierung versucht die Notenbank, die Inflation durch ihre Geld- und Fiskalpolitik mittelfristig auf zwei Prozent anzuheben.
Zuletzt geriet die aggressive Geldpolitik der japanischen Notenbank allerdings zunehmend in Schlingern. Investoren zweifeln daran, dass die Bank of Japan das Land mit ihrem Kurs aus der wirtschaftlichen Dauermisere führen kann. Die Börse in Tokio musste in den vergangenen Wochen teilweise herbe Rückschläge einstecken.
Allerdings hatte die Regierungskoalition unter Premier Abe am vergangenen Wochenende die Wahlen zum Oberhaus gewonnen. Der Wahlsieg gilt als entscheidende Hürde für die Fortsetzung der Reformpolitik. Jetzt wird mit Spannung abgewartet, ob Abe dringend notwendige Strukturreformen unter anderem im Gesundheits- und Agrarsektor anpacken wird./jkr/hbr
Der Juni-Anstieg ist außerdem der erste Zuwachs bei den Verbraucherpreisen seit April 2012. Im Mai waren die Preise im Jahresvergleich noch um 0,3 Prozent gefallen. Auch im Großraum Tokio legten die Preise überraschend stark zu. In der Hauptstadt sind bereits die Zahlen für Juli verfügbar. Der Kernindex stieg hier im Jahresvergleich um 0,3 Prozent, nachdem er im Vormonat noch um 0,2 Prozent geklettert war.
EXPERTEN: PREISDATEN KEIN HINWEIS AUF ERFOLG DER 'ABENOMICS'
Nach Einschätzung des Bankhauses Metzler kann der Anstieg der Verbraucherpreise noch nicht als Hinweis für einen Erfolg der neuen Wirtschafts- und Finanzpolitik der Regierung unter Premier Shinzo Abe gewertet werden. Zwar hätten 'etliche Marktteilnehmer' im ersten Preisanstieg seit 14 Monaten einen Erfolg der sogenannten 'Abenomics' gesehen, heißt es in einer Einschätzung. Allerdings sei der Zuwachs bei der Inflation vor allem auf höhere Kosten für Energie zurückzuführen, schreiben die Metzler-Experten. Japan setze nach der Atomkatastrophe in Fukushima weniger auf Kernenergie und nehme dafür höhere Kosten für andere Energieträger in Kauf.
Auch die Commerzbank rechnet nicht mit einer 'dauerhaft spürbaren Inflation' in Japan. Die Unternehmen in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt würden die Löhne nicht erhöhen, weil ihnen ohne Strukturreformen die wirtschaftliche Perspektive fehle. Ebenso wenig dürften die Firmen die Preise ihrer Waren anheben, um die Gewinne zu steigern, schreibt Commerzbank-Experte Marco Wagner. Er beruft sich dabei auf Erfahrungen der Vergangenheit. Sollte die Inflation in Japan aber in den kommenden Monaten weiter ausbleiben, werde die Notenbank des Landes ihre Geldpolitik weiter extrem expansiv halten.
AGGRESSIVE GELDPOLITIK
Seit Anfang April hat die Bank of Japan den Leitzins als Steuerungsinstrument faktisch über Bord geworfen. Stattdessen flutet sie die japanischen Finanzmärkte mit Geld. Gemeinsam mit der Regierung versucht die Notenbank, die Inflation durch ihre Geld- und Fiskalpolitik mittelfristig auf zwei Prozent anzuheben.
Zuletzt geriet die aggressive Geldpolitik der japanischen Notenbank allerdings zunehmend in Schlingern. Investoren zweifeln daran, dass die Bank of Japan das Land mit ihrem Kurs aus der wirtschaftlichen Dauermisere führen kann. Die Börse in Tokio musste in den vergangenen Wochen teilweise herbe Rückschläge einstecken.
Allerdings hatte die Regierungskoalition unter Premier Abe am vergangenen Wochenende die Wahlen zum Oberhaus gewonnen. Der Wahlsieg gilt als entscheidende Hürde für die Fortsetzung der Reformpolitik. Jetzt wird mit Spannung abgewartet, ob Abe dringend notwendige Strukturreformen unter anderem im Gesundheits- und Agrarsektor anpacken wird./jkr/hbr