DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Probleme bei der Elektronikkette Media-Saturn und den Verbrauchermärkten Real, das späte Osterfest sowie der starke Euro haben dem Handelskonzern Metro (ETR:MEO) einen schwachen Start ins Jahr eingebrockt. Vor allem bei den Elektronikhändlern Media Markt und Saturn laufen die Geschäfte schlechter als erhofft. Denn den mit lautstarker Werbung wie "Geiz ist geil" bekannt gewordenen Ketten macht nicht nur die harte Konkurrenz der Online-Anbieter zu schaffen. Auch der offene Führungsstreit zwischen dem Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals und der Metro belastet die Unternehmen.
Der Konzernumsatz fiel zwischen Januar und Ende März mit 14,3 Milliarden Euro um fast acht Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum, wie der Handelsriese am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Grund dafür seien der Verkauf des Osteuropageschäfts von Real, negative Wechselkurseffekte, aber auch die Tatsache, dass das Ostergeschäft in diesem Jahr erst im April richtig angelaufen sei, erklärte die Metro. Unter dem Strich musste der Konzern im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2013/14 einen auf die Metro-Aktionäre entfallenden Verlust von 269 Millionen Euro ausweisen, nach einem Minus von 16 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die Elektronikketten Media Markt und Saturn mussten in Deutschland zwischen Januar und Ende März einen Umsatzrückgang von 5,8 Prozent hinnehmen. Die Metro machte dafür die allgemeine Marktschwäche, fehlende Produktinnovationen und den starken Wettbewerb verantwortlich. Die ursprüngliche Erwartung, in diesem Jahr das Ergebnis der Sparte deutlich verbessern zu können, hat der Konzern inzwischen aufgeben. Dabei sollte die Fußballweltmeisterschaft die Umsätze eigentlich beflügeln. Das Online-Geschäft der Elektronikketten wächst zwar inzwischen kräftig, macht aber immer noch weniger als 7 Prozent des Umsatzes aus.
Doch Probleme bereitet Media-Saturn nicht nur die Kaufzurückhaltung der Kunden, sondern auch der zunehmend eskalierende Streit zwischen dem Minderheitseigentümer Erich Kellerhals und dem Mehrheitseigentümer Metro, der in dieser Woche zum Rücktritt von Media-Saturn-Chef Horst Norberg führte. Konzernchef Olaf Koch betonte, mit der Entsendung des Metro-Vorstands Pieter Haas in die Geschäftsführung von Media-Saturn habe der Konzern inzwischen sichergestellt, dass kein Führungsvakuum entstehe. Er warnte, die Metro werde sich mit allen Mitteln dagegen wehren, dass der Umstrukturierungsprozess gestört werde.
Die anderen Metro-Sparten - der Großhandel, die Real-Supermärkte und die Kaufhof-Warenhäuser - hatten Gegenwind durch das späte Osterfest. Koch sagte aber, im April habe der Konzern dafür von einem guten Ostergeschäft profitiert. Die Großhandelsparte Cash & Carry litt außerdem unter dem starken Euro.
Trotz der eher schwachen Zahlen sieht der Metro-Chef aber große Fortschritte bei der Neuausrichtung des Unternehmens. So gelinge es dem Konzern in vielen Ländern, Marktanteile zu gewinnen. Auch in Russland entwickle sich das Geschäft trotz der Krise weiter positiv. Koch rechnet im laufenden Jahr bereinigt um Spartenverkäufe und Währungseffekte mit einem Umsatzplus. Zudem soll das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) weiter zulegen, auch wenn Metro beim Ziel für die Tochter Media-Saturn etwas zurückruderte.
An der Börse wurden die Zahlen und der bestätigte Ausblick mit Erleichterung aufgenommen. Einige Investoren hatten offenbar noch schlechtere Zahlen erwartet. Die im MDax (ETR:MDAX) notierte Aktie legte bis zum frühen Nachmittag mehr als drei Prozent zu und reduzierte damit die im bisherigen Jahresverlauf angehäuften Verluste.b