LONDON (dpa-AFX) - In Großbritannien müssen Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher künftig deutlich mehr für Energie bezahlen. Die Aufsichtsbehörde Ofgem erhöhte die Höchstgrenze für Energiepreise am Donnerstag um 54 Prozent auf durchschnittlich 1971 Pfund (2370 Euro) pro Jahr. Dieser sogenannte Energy Price Cap gilt vom 1. April an und legt fest, wie viel Geld die Versorger im Grundtarif für Gas und Elektrizität verlangen dürfen. Seit Oktober 2021 lag diese Grenze bei 1277 Pfund im Jahr.
Verbraucherschützer warnten, dass Millionen Menschen nun erheblich höhere Rechnungen zahlen müssen - und das zu einer Zeit, in der die Inflation und damit die Lebenshaltungskosten ohnehin enorm steigen. Zudem erhöht die Regierung massiv die Steuern, um die Kosten der Pandemie zu stemmen. Finanzminister Rishi Sunak will nun mit mehreren Maßnahmen versuchen, ärmere Haushalte zu entlasten, wie die Zeitung "The Times" berichtete. Das von Premierminister Boris Johnson einst gegebene Versprechen, nach dem Brexit die Mehrwertsteuer auf Energierechnungen zu streichen, gehört aber nicht dazu.
Weltweit sind die Energiepreise zuletzt erheblich gestiegen. Gründe sind unter anderem der kalte Winter in Europa, eine erhöhte Nachfrage aus Asien und die geopolitischen Spannungen. Großbritannien ist besonders betroffen: Es ist einer der größten Erdgasverbraucher in Europa, hat aber deutlich weniger Speicherkapazitäten als viele andere Staaten./bvi/DP/ngu