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ROUNDUP: Rekordstand bei Beschäftigung Älterer - Kritiker dennoch unzufrieden

Veröffentlicht am 03.04.2013, 17:15
Aktualisiert 03.04.2013, 17:16
BERLIN (dpa-AFX) - Die Beschäftigung Älterer hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht: Nach neuen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) gingen im September 2012 fast 1,484 Millionen Menschen dieser Altersgruppe einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach. Das waren 12,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Innerhalb von fünf Jahren stieg die Zahl der Beschäftigten in der Altersgruppe 60plus gar um 667.000 oder 81,7 Prozent. Deren Beschäftigungsquote kletterte nach einem Bericht der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' (Mittwoch) damit auf den Rekordwert von 29,3 Prozent - ein Zuwachs binnen Jahresfrist um 2,4 Prozentpunkte.

'Wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg', sagte dazu ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums. Mit Blick auf die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre gebe es aber 'noch Handlungsbedarf', etwa bei altersgerechten Arbeitsplätzen oder der beruflichen Qualifizierung von Älteren. 'Wir sind noch nicht am Ende des Ziels', räumte der Sprecher ein.

Die SPD hält die schrittweise Einführung der Rente mit 67 - sie wird endgültig 2029 erreicht - erst dann für akzeptabel, wenn mehr als die Hälfte der über 60-Jährigen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat.

Unbestreitbar ist, dass Ältere - wenn sie ihren Job verlieren - es erheblich schwerer als Jüngere haben, wieder eine Arbeit zu finden. An die Arbeitgeber appellierte deshalb das Arbeitsministerium, Ältere zu halten, da in Zeiten des Fachkräftemangels nur schwer Ersatz für sie zu bekommen sei, wie der Sprecher sagte.

Für DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach liegt die Zahl der älteren Beschäftigten trotz der Zunahme 'immer noch auf niedrigem Niveau': Nur jeder Dritte in der Altersgruppe über 60 Jahre sei sozialversicherungspflichtig beschäftigt, in der Altersgruppe 25 bis 50 Jahre liege der Anteil dagegen doppelt so hoch. 'Weitere 470.000 zwischen 60 und 65 haben nur einen Minijob.' Jeder dritte Arbeitslose sei inzwischen über 50 Jahre alt.

Für die Arbeitgeber zeigt die Entwicklung dagegen, 'dass Ältere als Fachkräfte in den Unternehmen gefragt sind wie nie zuvor'. In keinem anderen Land der Europäischen Union außer in Schweden seien Ältere besser in den Arbeitsmarkt integriert als in Deutschland.

Nach einer Analyse der Arbeitgebervereinigung BDA sind etwa zehn Prozent der rund fünf Millionen Bundesbürger zwischen 60 und 65 Jahren Beamte. Diese streben keine sozialversicherungspflichtige Arbeit an, verringern aber rein rechnerisch die Beschäftigungsquote.

Dass dennoch die Zahl der älteren Arbeitslosen zuletzt steigende Tendenz aufwies, erklärt die BA mit dem Abbau staatlich gestützter Programme zur Frühverrentung: Jene, die früher solche Regelungen in Anspruch nahmen, tauchen nun als Arbeitslose in der Statistik auf.

Für den rentenpolitischen Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Matthias Birkwald, sind die Zahlen trügerisch: Betrachte man die Beschäftigung nur der 64-Jährigen, so komme man im Juni 2012 auf eine Quote von 14,2 Prozent - weniger als die Hälfte der Altersgruppe 60plus.

Nach Darstellung von IG-Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban sind im Organisationsbereich seiner Gewerkschaft weniger als vier Prozent der Beschäftigten über 60 Jahre und nur knapp ein Prozent über 63 Jahre. In etwa 44 Prozent der Betriebe gebe es überhaupt keinen Beschäftigten mehr über 63. 'Die schöne neue Arbeitswelt für Ältere ist und bleibt ein Mythos', sagte Urban unter Hinweis auf eine Befragung von Betriebsräten aus dem Jahr 2012./vs/DP/jkr

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