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ROUNDUP: Thyssenkrupp holt neuen Finanzchef und stellt Vorstand breiter auf

Veröffentlicht am 29.11.2023, 22:43
© Reuters.
TKAG
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ESSEN (dpa-AFX) - Der Industriekonzern Thyssenkrupp (ETR:TKAG) hat einen Nachfolger für seinen scheidenden Finanzvorstand Klaus Keysberg gefunden. Der Aufsichtsrat habe Jens Schulte zum neuen Finanzchef bestellt, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Essen mit. Schulte hat das Amt zurzeit bei der Schott (ETR:1SXP) AG inne. Der Wechsel soll voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres erfolgen, hieß es. Keysberg hatte bereits im September angekündigt, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen.

Zudem erweitert Thyssenkrupp seinen bislang aus drei Mitgliedern bestehenden Vorstand. Volkmar Dinstuhl, zuletzt Chef des inzwischen aufgelösten Segments Multi Tracks und zuständig für Zu- und Verkaufsprojekte werde ebenso zum 1. Januar in den Vorstand berufen wie Ilse Henne. Die Managerin ist derzeit im Vorstand der Handelssparte. Alle neuen Verträge liefen über drei Jahre.

Die Arbeitnehmervertreter kritisierten die Erweiterung des Vorstands scharf. Zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens seien Vorstände trotz der geschlossenen Ablehnung der Arbeitnehmerseite bestellt worden, hieß es in einer von der IG Metall veröffentlichten Mitteilung.

Wie Thyssenkrupp mitteilte, soll mit der Bestellung der Vorstand stärker auf die operative Leistung sowie auf die Weiterentwicklung des Portfolios ausgerichtet werden. Bislang hatte das Gremium die drei Querschnittsfunktionen Strategie, Personal und Finanzen abgedeckt. Die Neuausrichtung beinhaltet auch, dass die Sparten von Thyssenkrupp künftig einzelnen Vorstandsmitgliedern zugeordnet werden. Beim neuen Chef Miguel López liegen künftig das Stahlgeschäft sowie die neue Sparte Decarbon Technologies, bei Dinstuhl Automotive Technology, bei Henne das Handelsgeschäft sowie Marine Systems bei Personalvorstand Oliver Burkhard.

Die Arbeitnehmerbank sprach in ihrer Mitteilung von einem "Kulturbruch in der Mitbestimmung" und einer "Zäsur". Die Anteilseigner und der neue CEO López hätten mit der bewährten Mitbestimmungspraxis bei Thyssenkrupp gebrochen. Dies werde Spuren hinterlassen und dem bislang ausgewogenen und konstruktiven Dialog im Aufsichtsrat dauerhaft Schaden zufügen. Der Alleingang gegen die komplette Arbeitnehmerbank zeige, dass die Anteilseigner kein Interesse mehr an einem belastbaren Miteinander mit der Arbeitnehmerseite hätten. Der Arbeitnehmerseite kritisiert vor allem, dass die Erweiterung des Vorstandes den laufenden Sparprogrammen widerspreche. "Auch ein Dutzend Vorstände wird dieses Unternehmen nicht gegen die eigenen Mitarbeitenden führen können. Wasser predigen und Wein trinken wird nicht zum Erfolg führen", hieß es.

Die frühere Chefin Martina Merz hatte Thyssenkrupp als "Group of Companies" ausgerichtet, in dem die Sparten selbstständig agierten und Thyssenkrupp eher als Holding fungierte. Doch der Konzern ist in den vergangenen Jahren mit der Weiterentwicklung seiner Geschäfte eher zögerlich vorangekommen und fiel vor allem durch Verkäufe auf, etwa der Aufzugsparte. Wie das "Handelsblatt" am Mittwoch zuvor unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, verspricht sich López durch eine zentralere Führung der Segmente einen besseren Zugriff auf die Geschäfte. Ziel sei es, über die eingeleiteten Sparprogramme die Kosten signifikant zu senken.

Thyssenkrupp war im vergangenen Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) tief in die Verlustzone gerutscht und musste Milliarden auf das derzeit schwächelnde Stahlgeschäft abschreiben. Thyssenkrupp bereitet für die unter dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld leidende und volatile Sparte einen Teilverkauf vor. Hier hatte Thyssenkrupp jüngst Gespräche mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky öffentlich gemacht. Dabei soll dieser zuletzt auf die Bremse getreten sein, berichtete das "Handelsblatt" weiter. Er habe deutlich gemacht, dass er keinen Zeitdruck sehe, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf Konzernkreise.

Daneben hat Thyssenkrupp weitere Umbauten im Blick: So strebt der Konzern eine Abspaltung von Marine Systems an. Zudem wird bereits seit längerem nach Partnern oder neuen Eigentümern für Teile des Anlagenbaus sowie des Autozuliefergeschäfts gesucht.

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