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ROUNDUP: ThyssenKrupps Stahlwerke-Verkauf droht angeblich zu scheitern

Veröffentlicht am 26.07.2013, 09:50
NEW YORK/ESSEN (dpa-AFX) - Der geplante Verkauf der ThyssenKrupp-Stahlwerke in Übersee hängt offenbar am seidenen Faden. Das 'Wall Street Journal' (WSJ) meldete am Freitag bereits das Scheitern der Verhandlungen mit dem brasilianischen Konkurrenten CSN. Ein ThyssenKrupp -Sprecher wies das jedoch zurück. 'Wir sind in intensiven Verhandlungen und streben zeitnah einen Abschluss an', sagte er. 'Unsere Aussage gilt unverändert.'

An der Börse kamen die Gerüchte nicht gut an. ThyssenKrupp-Papiere verloren um 9.30 Uhr knapp vier Prozent, nachdem sie im vorbörslichen Geschäft schon fast 10 Prozent im Minus notierten. Der Aktienkurs war zuletzt stark von den Spekulationen um die Verkaufsverhandlungen abhängig.

STREIT UM ALABAMA

Laut 'WSJ' verhandelten Vertreter von ThyssenKrupp und CSN zuletzt am Dienstag in New York, um das Geschäft zu retten. Während sich beide Seiten über die Details für den Verkauf des Rohstahlwerks in Brasilien einig seien, gebe es nun Streit um den Preis für die Weiterverarbeitungsfabrik im US-Bundesstaat Alabama.

CSN fordert dem Bericht zufolge die Kontrolle über beide Werke, ansonsten wolle es von dem Geschäft ablassen. Für die Anlage in Alabama habe ThyssenKrupp ein höheres Angebot eines Konsortiums um ArcelorMittal und Nippon Steel bekommen. Dieses wolle 2 Milliarden US-Dollar dafür zahlen, CSN nur 1,5 Milliarden. Das CSN-Angebot für das Werk in Brasilien bewerte diese Anlagen mit 1,8 Milliarden Dollar, hieß es in dem Bericht.

IN BRASILIEN MELDETEN MEDIEN SCHON EINE EINIGUNG

Die Nachrichtenlage rund um die Verkaufsverhandlungen ist seit langem höchst verworren. In der vergangenen Woche hatten zwei brasilianische Medien bereits eine Einigung von ThyssenKrupp und CSN gemeldet, die dann aber nicht bestätigt wurde. ThyssenKrupp äußerte sich bislang auch nie offiziell dazu, mit welchen Interessenten die Verhandlungen laufen.

Offiziell räumte ThyssenKrupp zuletzt lediglich ein, dass die Verhandlungen sehr komplex sind. Denn neben dem potenziellen Käufer sitzen mit dem brasilianischen Rohstoffkonzern Vale und der staatlichen Förderbank BNDES weitere Parteien am Tisch. Vale gehören rund 27 Prozent am Werk in Brasilien. BNDES ist ein wichtiger Kreditgeber.

INVESTITIONSDESASTER FÜR THYSSENKRUPP

ThyssenKrupp-Vorstandschef Heinrich Hiesinger hatte sich zu Jahresbeginn noch optimistisch gezeigt, die Verkaufsverhandlungen bis Mai abschließen zu können. Inzwischen wiederholt ThyssenKrupp nur noch die Formulierung, wonach ein 'zeitnaher' Abschluss angestrebt werde.

Der Konzern hatte seine Stahlwerke in Brasilien und den USA vor einem Jahr zum Verkauf gestellt. Sie haben sich als Milliardengrab erwiesen. Derzeit stehen sie noch mit 3,4 Milliarden Euro in den Büchern, wovon 3,1 Milliarden auf ThyssenKrupp entfallen, der Rest auf Vale. Die erst 2010 eröffneten Anlagen haben bislang zusammen rund 12 Milliarden Euro gekostet.

Das Investitionsdesaster hat ThyssenKrupp neben Milliardenverlusten hohe Schulden eingebrockt und die Eigenkapitaldecke bedenklich schrumpfen lassen. Um Luft für geplante Investitionen in seine Technologiegeschäfte zu bekommen, benötigt der Konzern Geld. Eine Kapitalerhöhung schließt der Vorstand deshalb nicht mehr aus. Zunächst will das Management aber Klarheit über den Verkauf in Übersee./enl/zb/stb

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