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ROUNDUP: Wincor Nixdorf leidet unter Krisen - Prognosen gekappt

Veröffentlicht am 28.07.2014, 12:43
ROUNDUP: Wincor Nixdorf leidet unter Krisen - Prognosen gekappt
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PADERBORN (dpa-AFX) - Die internationalen Krisen setzen dem Geldautomaten- und Kassensystemhersteller Wincor Nixdorf F:WIN stark zu. Vor allem das Russland-Geschäft läuft viel schlechter als noch vor drei Monaten erwartet, wie Vorstandschef Eckard Heidloff am Montag einräumte. Zudem belaste der Verfall von Währungen zahlreicher anderer Schwellenländer. Der Vorstand senkte seine Prognosen für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr und schickte die Aktie damit auf Talfahrt. Die Bilanz des dritten Quartals lag deutlich unter den Erwartungen von Analysten.

Bis zum Mittag verloren Wincor-Papiere an der Börse rund acht Prozent und waren damit schwächster Wert im MDax F:MDAX. "Bei Wincor ist der Nachrichtenfluss derzeit sehr negativ und das wird wohl auch durch strukturelle Probleme verstärkt", sagte ein Händler. Denn der bargeldlose Anteil am Zahlungsverkehr werde immer größer und das belaste den Geldautomatenhersteller ganz grundsätzlich. Dennoch überraschte der neuerliche Absturz der Aktie, da viele Analysten längst mit der Prognosesenkung gerechnet hatten. Seit Anfang März verlor das Papier nun schon bis zu 40 Prozent an Wert.

Statt eines Wachstums von vier Prozent erwarten die Paderborner im Ende September auslaufenden Geschäftsjahr nur noch stabile Erlöse. Im Vorjahr hatten sie 2,47 Milliarden Euro umgesetzt. Auch beim operativen Gewinn (Ebita) ist der Vorstand vorsichtiger geworden. Das Ergebnis soll zwar weiter um 17 Prozent auf 155 Millionen Euro steigen, allerdings gehört dazu nun auch ein positiver Sondereffekt. Bis Ende dieses Quartals will das Unternehmen ein nicht mehr benötigtes Firmengebäude in Singapur zu Geld machen. Als Verkaufserlös erwarten die Ostwestfalen mehr als 15 Millionen Euro.

Nach neun Monaten liegt der Umsatz mit 1,8 Milliarden Euro zwei Prozent unter dem Vorjahreswert. Der operative Gewinn blieb mit 92 Millionen Euro stabil - allerdings steht für das dritte Quartal ein Rückgang von zwölf Prozent zu Buche. Unter dem Strich verdiente Wincor in den ersten neun Monaten 61 Millionen Euro, genauso viel wie im bereits schwachen und von den Kosten eines Konzernumbaus belasteten Vorjahreszeitraum.

"Wir haben gehofft, dass die Geschäfte in den Schwellenländern in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen", sagte Heidloff der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Doch das habe nicht stattgefunden. Statt eines Umsatzzuwachses steht nun ein Rückgang von acht Prozent in den Schwellenländern zu Buche. Neben dem Russlandgeschäft schwächelte vor allem auch das für Wincor wichtige Türkei-Geschäft. Das liege auch am starken Euro. Viele Kunden hielten sich mit Investitionen zurück. Eine Trendwende ist nicht abzusehen.

"Ich traue mir keine Einschätzung mehr zu, wie lange etwa die Ukraine-Krise anhält", sagte der Manager. Sollte die EU ihre Sanktionen gegen Russland verschärfen und dabei den Finanzsektor stärker ins Visier nehmen, werde das auch die Wincor-Kunden treffen, sagte Heidloff. Langfristig befürchtet er für sein Unternehmen bislang trotz der anti-westlichen Stimmung in Russland keine Schäden. Heidloff verwies darauf, dass sein Unternehmen stark auf eine lokale Organisation mit russischen Führungskräften setze.

Trotz der Rückschläge will Wincor weiter auf die aufstrebenden Volkswirtschaften setzen, um die Stagnation auf den alten Stammmärkten wettzumachen. "Unsere Strategie mit Fokus auf Wachstum in den Schwellenländern ist und bleibt richtig", sagte Heidloff. So lange dort Bevölkerung und Wohlstand wachsen, werde auch die Nachfrage nach Bank- und Handelsdienstleistungen steigen. "Da wollen und müssen wir dabei sein."

Wincor hatte in den vergangenen Jahren die Folgen der Finanzkrise zu spüren bekommen. Viele Banken hielten sich mit Investitionen zurück und sparen auch jetzt noch hart. Wincor reagierte unter anderem mit Stellenstreichungen.tb

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