PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der französische EZB-Direktor Benoit Coeure hat das Krisenmanagement in Zypern als klaren Sonderfall bezeichnet. Die Probleme seien einzigartig, kein anderes Land im Euroraum befinde sich in einer vergleichbaren Lage, sagte der Top-Notenbanker dem Radiosender 'Europe 1' am Dienstag.
Ein vermeintliches Machtwort zum Kurs bei künftigen Bankensanierungen, das Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem am Vortag gesprochen haben sollte, wird damit weiter relativiert. Dijsselbloem war von der britischen 'Financial Times' dahingehend zitiert worden, dass die Belastung von zyprischen Bankkunden als Vorbild für andere Euro-Länder dienen könnte. Das Blatt habe ihn falsch zitiert, sagte der Minister Montagnacht im niederländischen Fernsehen. 'Das englische Wort template kannte ich noch nicht einmal.'
NERVOSITÄT AN DEN MÄRKTEN BLEIBT HOCH
Die Finanzmärkte reagierten dennoch heftig, der Euro fiel um mehr als einen Cent deutlich unter die Marke von 1,29 US-Dollar. Zuletzt stand die Gemeinschaftswährung bei 1,2863 Dollar.
Zwar hatte der niederländische Finanzminister später selbst in einer Mitteilung betont, dass Zypern ein besonderer Fall sei und es sich bei den Hilfsprogrammen für Euro-Krisenländer stets um maßgeschneiderte Lösungen handle. Die Nervosität an den Märkten blieb aber hoch.
Dijsselbloem meldete sich in der Tageszeitung 'De Volkskrant' (Dienstagausgabe) erneut zu Wort und betonte, der Rettungsplan für Zypern sei keine 'Blaupause' für andere Länder.
EXPERTE: DIJSSELBLOEM-AUSSAGEN ÖFFNEN 'BÜCHSE DER PANDORA'
Analysten rätselten, inwieweit die ursprünglichen Aussagen des Niederländers durchdacht waren und richtungsweisenden Charakter haben. Denn auch unabhängig davon, ob Dijsselbloem das Vorgehen in Zypern nun als Modell bezeichnet hat oder nicht: Seine Äußerungen machen deutlich, dass die Eurogruppe Bankengläubiger bei künftigen Problemen härter angehen könnte. In jedem Fall sei die 'Büchse der Pandora' damit weiter geöffnet worden, kommentierte Experte Dirk Gojny von der National-Bank.
Gegenüber 'Europe 1' sagte EZB-Direktor Coeure am Dienstag außerdem, Zypern müsse sein Geschäftsmodell ändern und es werde dauern, bis sich die Wirtschaft dort erhole. Er bekräftigte zudem das Versprechen der Europäischen Zentralbank (EZB), im Rahmen ihres Mandats alles zu tun, um die Gemeinschaftswährung zu verteidigen./hbr/jkr
Ein vermeintliches Machtwort zum Kurs bei künftigen Bankensanierungen, das Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem am Vortag gesprochen haben sollte, wird damit weiter relativiert. Dijsselbloem war von der britischen 'Financial Times' dahingehend zitiert worden, dass die Belastung von zyprischen Bankkunden als Vorbild für andere Euro-Länder dienen könnte. Das Blatt habe ihn falsch zitiert, sagte der Minister Montagnacht im niederländischen Fernsehen. 'Das englische Wort template kannte ich noch nicht einmal.'
NERVOSITÄT AN DEN MÄRKTEN BLEIBT HOCH
Die Finanzmärkte reagierten dennoch heftig, der Euro fiel um mehr als einen Cent deutlich unter die Marke von 1,29 US-Dollar. Zuletzt stand die Gemeinschaftswährung bei 1,2863 Dollar.
Zwar hatte der niederländische Finanzminister später selbst in einer Mitteilung betont, dass Zypern ein besonderer Fall sei und es sich bei den Hilfsprogrammen für Euro-Krisenländer stets um maßgeschneiderte Lösungen handle. Die Nervosität an den Märkten blieb aber hoch.
Dijsselbloem meldete sich in der Tageszeitung 'De Volkskrant' (Dienstagausgabe) erneut zu Wort und betonte, der Rettungsplan für Zypern sei keine 'Blaupause' für andere Länder.
EXPERTE: DIJSSELBLOEM-AUSSAGEN ÖFFNEN 'BÜCHSE DER PANDORA'
Analysten rätselten, inwieweit die ursprünglichen Aussagen des Niederländers durchdacht waren und richtungsweisenden Charakter haben. Denn auch unabhängig davon, ob Dijsselbloem das Vorgehen in Zypern nun als Modell bezeichnet hat oder nicht: Seine Äußerungen machen deutlich, dass die Eurogruppe Bankengläubiger bei künftigen Problemen härter angehen könnte. In jedem Fall sei die 'Büchse der Pandora' damit weiter geöffnet worden, kommentierte Experte Dirk Gojny von der National-Bank.
Gegenüber 'Europe 1' sagte EZB-Direktor Coeure am Dienstag außerdem, Zypern müsse sein Geschäftsmodell ändern und es werde dauern, bis sich die Wirtschaft dort erhole. Er bekräftigte zudem das Versprechen der Europäischen Zentralbank (EZB), im Rahmen ihres Mandats alles zu tun, um die Gemeinschaftswährung zu verteidigen./hbr/jkr