HANNOVER/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Gestärkt durch einen soliden Jahresstart blickt der Lkw- und Maschinenbauer MAN (ETR:MAN) mit wachsender Zuversicht auf die nächsten Monate. "Wir sehen dem Geschäftsjahr verhalten optimistisch entgegen, auch wenn wir von eitel Sonnenschein noch etwas entfernt sind", sagte MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Hannover. "Es deutet vieles darauf hin, dass sich die dunklen Wolken am Himmel zumindest ein wenig lichten und hie und da ein wenig die Sonne durchkommt."
MAN hat ein bitteres Jahr hinter sich: Unterm Strich stand 2013 ein Verlust von 513 Millionen Euro. Steuereffekte und Sonderbelastungen waren dabei der Hauptgrund, unter anderem gab es Trübungen durch die frühere Tochter Ferrostaal und die Übernahme durch Volkswagen (ETR:VOW3).
Pachta-Reyhofen ist nun aber guter Dinge, dass MAN mit den günstigen Vorzeichen Fahrt aufnimmt. "Im bisherigen Jahresverlauf konnten wir eine leichte Belebung der Weltwirtschaft beobachten, auch wenn diese regional unterschiedlich ausfiel. Die Sondereffekte, die den Jahresabschluss 2013 der MAN-Gruppe noch deutlich getrübt hatten, sind nun Vergangenheit." Das Startquartal, dessen Zahlen die VW-Tochter Anfang Mai vorgelegt hatte, bekräftigte diesen Eindruck.
Heiko Barkemeyer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger kritisierte, dass das Management Antworten zur künftigen Strategie unter dem VW-Dach schuldig bleibe. Seit Dienstag steht fest, dass Volkswagen seine zweite Nutzfahrzeug-Tochter Scania (FSE:SNAB) (SSE:SCV) ganz schlucken darf und die Zusammenarbeit mit MAN forcieren will. Ausgerufenes Ziel ist es, Lkw-Weltmarktführer Daimler (ETR:DAI) vom Thron zu stoßen.
Konzernchef Pachta-Reyhofen betonte, dass sich MAN mit seinen Bussen und Lastwagen "deutlich im Premiumsegment" positioniere. In diesem Bereich ist allerdings auch Scania unterwegs - was dazu führen kann, dass sich die Konzernschwestern gegenseitig die Kunden wegschnappen. Barkemeyer bemängelte die Informationspolitik zur geplanten Allianz. Es sei unklar, was sich für MAN ändern könnte und welche Perspektiven beispielsweise die Unternehmensschiene Kraftwerksbau noch habe.
Für das Geschäft mit Schiffsmotoren sagte Pachta-Reyhofen durch einen Wechsel von Schiffsdiesel oder Schweröl hin zum Gasantrieb eine "Zeitenwende" voraus. Die werde die Seefahrt ebenso verändern wie zuvor der Wechsel vom Segel- zum Dampfschiff. Wie der Marktführer für Schiffsdieselmotoren darauf reagiert, will MAN unter anderem auf der Schifffahrtsmesse SMM Anfang September in Hamburg zeigen.tb