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ROUNDUP/Volkswagen: Gebrauchtwagenpreise könnten nachgeben - 2023 unsicher

Veröffentlicht am 08.12.2022, 13:01
Aktualisiert 08.12.2022, 13:15
© Reuters.
VOWG
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BRAUNSCHWEIG (dpa-AFX) - Die stark gestiegenen Preise für Gebrauchtwagen sind nach Einschätzung der VW -Finanzsparte auf einem Höchstniveau angekommen und dürften bald wieder sinken. "Wir haben den Peak erreicht", sagte Vertriebschef Anthony Bandmann im Rückblick auf das zu Ende gehende Geschäftsjahr. Zuletzt seien Fahrzeuge aus zweiter Hand häufig um 20 bis 25 Prozent teurer gewesen als im langjährigen Durchschnitt.

Auch der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen (ETR:VOWG) Financial Services (VWFS), Christian Dahlheim, vermutet, "dass sich die Gebrauchtwagenpreise wieder normalisieren". Sie gingen schon ein wenig nach unten, hieß es aus dem Unternehmen. Die Menschen seien in der Rezessionserwartung vorsichtiger.

Lieferprobleme bei Mikrochips, lange Wartezeiten und Preiserhöhungen für neue Fahrzeuge führen dazu, dass viele Privatkunden und Firmen auf Gebrauchtwagen ausweichen - was dort ebenfalls die Preise treibt. VWFS kann von dem Trend profitieren, weil viele der konzerneigenen Rückläufer-Autos aus Leasing- oder Finanzierungsverträgen meist noch recht jung sind und sich daher mit hohen Restwerten weitervermarkten lassen. Parallel dazu wird der Handel mit Gebrauchtfahrzeugen auch externer Marken über offene Internetportale immer wichtiger.

Erhebliche Unsicherheit brächten nun jedoch die Rekordinflation und der Energiepreisschock mit sich, warnte Dahlheim. Verbraucher und Unternehmen könnten dadurch den Autokauf weiter aufschieben. "Hoffentlich sehen wir wieder mehr Neuwagen, und hoffentlich auch wieder eine bessere wirtschaftliche Entwicklung", sagte der Manager.

VWFS ist im Volkswagen-Konzern für Finanzierungen, Leasing sowie Auto-Abos und neue Pakete für Langzeit-Mieten zuständig. Zudem bieten die Braunschweiger Versicherungen und weitere Dienstleistungen an, und sie sollen eine Hauptrolle beim Aufbau einer übergreifenden Mobilitätsplattform spielen. Im Juni wurde mit einem Bieterkonsortium der Vermieter Europcar übernommen, den man zu einer zentralen Service-Drehscheibe bei Europas größter Autogruppe machen will. Ziel ist ein integriertes System vom Carsharing über die klassische Automiete und Auto-Abos bis zu mehrjährigem Leasing. In der österreichischen Hauptstadt Wien läuft bereits ein Projekt hierzu.

Vorerst gebe das Gebrauchtwagengeschäft noch "Rückenwind", sagte Bandmann. Es seien weitere Investitionen in die Online-Plattform Heycar geplant, die außer in Deutschland inzwischen auch in Frankreich, Großbritannien und Spanien vertreten ist. "Wir wollen einer der größten Gebrauchtwagenverkäufer der Welt werden." 2023 könnten weitere Länder dazukommen. Die niedergelassenen Händler der eigenen Konzernmarken werde man dabei eng einbeziehen, auch wegen zusätzlicher Chancen im Wartungs- und Versicherungsgeschäft.

"2022 war durch verschiedene Sondereinflüsse geprägt", sagte Finanzchef Frank Fiedler etwa zu den Folgen des Ukraine-Krieges, dem Ende der jahrelangen Niedrigzinsphase und dem Mangel an Neufahrzeugen. Der Gewinn im laufenden Geschäft dürfte daher unter den 5,7 Milliarden Euro des Vorjahres liegen, vor allem dank hoher Restwerte vieler Gebrauchter und geringerer Risikokosten aber noch vergleichsweise gut ausfallen. "Wir werden uns irgendwo zwischen fünf und fünfeinhalb Milliarden Euro bewegen. Wahrscheinlich mehr in Richtung fünfeinhalb."

Konkrete Zahlen gibt es noch nicht. Bandmann deutete an, dass der Gesamtbestand an Verträgen bei VWFS im Vergleich zu 2021 gesunken sei: "Das Portfolio schrumpft." Die Nettobilanz aus Zu- und Abgängen sage aber nichts über die Profitabilität der einzelnen Abschlüsse aus. Durch die erhöhten Autopreise seien im Gegenteil tendenziell auch höhere Erträge pro Vertrag möglich gewesen, so Fiedler. Dies und die hohen Restwerte Gebrauchter seien aber vermutlich nicht lange tragbar. "2023 wird ein schwieriges Jahr und ein unsicheres Jahr."

Einen detaillierten Ausblick traut sich VWFS wegen der wackligen Konjunktur nicht zu. "Aber wir werden wohl wieder mit höheren Risikokosten rechnen müssen", sagte Fiedler. "Alles wird teurer. Es wird nicht gelingen, dass man das alles durchpreist." Hinzu kämen die wieder steigenden Zinsen. "Die werden uns auch im Ergebnis belasten.

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