Investing.com - Die Bühne ist bereitet, die Scheinwerfer richten sich auf die Tech-Riesen Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN). Inmitten von Sorgen über nachlassende Verbraucherausgaben überraschen diese Giganten mit überzeugenden Gewinnzahlen. Heute rücken zudem die US-Arbeitsmarktdaten in den Fokus, während Anleger gespannt auf mögliche Hinweise zur Zinspolitik der Fed achten.
1. Futures ziehen nach guten Quartalszahlen der Tech-Giganten an
Für die US-Aktienmärkte geht es im bisherigen vorbörslichen Handelsverlauf nach oben, angeführt vom Nasdaq 100. Viele Anleger behalten die positiven Quartalszahlen der zwei Tech-Giganten im Hinterkopf und bereiten sich auf die Veröffentlichung des wichtigen US-Arbeitsmarktberichts vor.
Aktuell notiert der Dow Future 0,2 % im Plus, während es für den S&P 500 0,4 % nach oben geht und der Nasdaq 100 0,57 % zulegen kann.
Der optimistische Ton am letzten Handelstag dieser Woche wurde maßgeblich von den Quartalsberichten von Apple und Amazon beeinflusst, die gestern nach Börsenschluss in den USA veröffentlicht wurden. Trotz widriger wirtschaftlicher Bedingungen durch rückläufige Verbraucherausgaben im abgelaufenen Quartal, konnten beide Unternehmen Geschäftszahlen vorlegen, die die Erwartungen übertroffen haben.
Besonderes Augenmerk liegt heute zudem auf den mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten für den Monat Juli, die um 14:30 Uhr MESZ veröffentlicht werden. Es wird allgemein erwartet, dass diese Daten, die maßgeblich in die künftigen Zinsentscheidungen der Federal Reserve einfließen werden, eine geringere Schaffung neuer Stellen in der größten Volkswirtschaft der Welt für diesen Monat zeigen werden.
2. Apple übertrifft Erwartungen
Apple hat im abgelaufenen Quartal einen Nettogewinn erzielt, der die Erwartungen der Wall Street deutlich übertraf, obwohl der Gesamtumsatz rückläufig war. Der Technologieriese verdankt diesen Erfolg größtenteils der anhaltend starken Nachfrage nach seinen Dienstleistungen, während die Verbraucher ihre Ausgaben für Hardware einschränkten.
Der Nettogewinn des Unternehmens stieg in den drei Monaten bis Ende Juni um 2,3 % im Vergleich zum Vorjahr auf 19,9 Mrd. USD, was die Prognosen von Analysten, die einen Rückgang erwartet hatten, in den Schatten stellte. Die Wall Street hatte einen Gewinnrückgang um 3,6 % auf 18,7 Mrd. USD prognostiziert. Der Gewinn je Aktie von 1,26 USD übertraf ebenfalls die Bloomberg-Konsenserwartungen von 1,20 USD.
Der Motor hinter diesen Ergebnissen war Apples Dienstleistungssparte, die eine breite Palette digitaler Angebote wie Apple Music und iCloud umfasst. Die Einnahmen aus diesem Segment stiegen im Jahresvergleich um 8 % und erreichten einen neuen Rekordwert von 21,2 Mrd. USD. Nicht weniger beachtlich war die Tatsache, dass die Anzahl der Abonnenten dieser Dienste um 150 Millionen anstieg.
Der Gesamtumsatz von Apple für das Quartal betrug 81,8 Mrd. USD und übertraf ebenfalls die Erwartungen der Börse. Doch dieser Erfolg konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Umsatz zum dritten Mal in Folge im Jahresvergleich zurückging. Dies ist hauptsächlich auf einen Rückgang der Hardware-Verkäufe zurückzuführen.
Die Verkäufe von iPhones, iPads und Macs erlebten einen spürbaren Rückgang und spiegelten die allgemeine Zurückhaltung der Verbraucher bei Ausgaben für nicht unbedingt notwendige Güter in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wider. Diese Abkühlung auf dem Hardware-Markt wurde von einigen Analysten als Ursache für das vorbörsliche Minus der Apple-Aktien heute morgen angeführt.
3. AWS stabilisiert sich
Trotz einiger Bedenken über die zukünftige Entwicklung von Amazons Cloud-Computing-Sparte, hat das Unternehmen im zweiten Quartal 2023 ein überraschend starkes Umsatzwachstum erzielt. Dieser Erfolg lässt Spekulationen über eine mögliche Trendwende der viel diskutierten Unternehmenseinheit aufkommen.
Die Sparte, bekannt als Amazon Web Services (AWS), verzeichnete im Quartal, das am 30. Juni endete, ein Umsatzwachstum von 12 %. Diese Zahlen übertrafen die Erwartungen der Experten, die lediglich mit einem Anstieg von 9,5 % gerechnet hatten.
In den vergangenen Monaten hatte Amazon gewarnt, dass das Umsatzwachstum von AWS im April auf 11 % gesunken war. Dies stand im Kontrast zu den Zahlen des ersten Quartals mit einem Wachstum von 16 % sowie den 29 % des gesamten Jahres 2022. Die hauptsächliche Ursache für diese Verlangsamung wurde auf den rückläufigen Trend der Kundenausgaben zurückgeführt.
Obwohl Amazon darauf hinwies, dass dieser Druck weiter anhält, stiegen die Umsätze des Unternehmens im Online-Handel währungsbereinigt um 5 % auf 53 Mrd. USD und übertrafen damit die Erwartungen der Börse.
Die Erhöhung der Einnahmen, kombiniert mit jüngsten Kostensenkungsmaßnahmen, zu denen auch bedeutende Personalreduzierungen gehörten, führte zu einem Anstieg des Gewinns je Aktie auf 0,65 Dollar und des Gesamtnettoumsatzes auf 134,4 Milliarden Dollar. Beide Werte lagen über den Schätzungen der Analysten.
Die Reaktion der Investoren auf diese positiven Nachrichten ließ die Aktien von Amazon im US-Frühhandel stark steigen.
4. US-Arbeitsmarkt im Fokus
Die Blicke der Finanzwelt richten sich gespannt auf den bevorstehenden US-Arbeitsmarktbericht, der Anhaltspunkte über die gesundheitliche Verfassung der größten Volkswirtschaft der Welt liefern wird. In einem Umfeld wachsender Unsicherheit und sich verändernder wirtschaftlicher Dynamiken wird erwartet, dass der Bericht ein verlangsamtes Beschäftigungswachstum offenbart – ein Phänomen, das seit dem Jahr 2020 nicht mehr in dieser Deutlichkeit zu verzeichnen war. Die Frage, ob die aggressiven Zinserhöhungen seitens der Federal Reserve nun ihren Tribut auf dem Arbeitsmarkt fordern, steht dabei im Mittelpunkt der Analyse.
Ökonomen gehen davon aus, dass die USA im abgelaufenen Juli rund 200.000 neue Stellen geschaffen haben. Ein robuster Wert zweifellos, jedoch weniger als die 209.000 neu geschaffenen Stellen im Juni. Auch das Wachstum der durchschnittlichen Stundenlöhne, die in engem Zusammenhang mit der Inflation stehen, wird laut Prognosen von 0,4 % im Vormonat auf 0,3 % nachlassen.
Die Lockerung eines zunehmend angespannten Arbeitsmarktes ist ein primäres Ziel im jüngsten Zinserhöhungszyklus der Federal Reserve. Die Notenbanker begründeten ihre geldpolitischen Entscheidungen damit, dass eine rückläufige Nachfrage nach Arbeitskräften und eine Verlangsamung des Lohnwachstums zur Eindämmung der Inflation beitragen könnten.
Trotz dieser Bemühungen wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote in den USA bei stabilen 3,6 % verharrt, was auf eine weiterhin solide Verfassung des Arbeitsmarktes hindeutet.
Die bevorstehenden Arbeitsmarktzahlen könnten einen entscheidenden Einfluss darauf haben, wie die Federal Reserve ihre kommenden Zinsentscheidungen treffen wird. Die jüngste Erhöhung der Zinssätze um 25 Basispunkte auf der Julisitzung der US-Notenbank wurde von einigen Marktbeobachtern als möglicher Hinweis auf das Ende einer über einjährigen Phase der geldpolitischen Straffung interpretiert. Ein gründliches Abwägen der neuen Daten wird somit unumgänglich sein, wenn es darum geht, die zukünftige Ausrichtung der Zinspolitik zu bestimmen.
5. Saudi-Arabien und Russland straffen Produktion
Die Ölpreise setzen ihren Höhenflug fort und machen damit ihre Wochenverluste wieder wett. Unterstützung kommt dabei von den beiden globalen Ölgiganten Saudi-Arabien und Russland, die eine erneute Drosselung ihrer Ölproduktion angekündigt haben.
Saudi-Arabien verlängerte am gestrigen Donnerstag seine freiwillige Förderkürzung um 1 Million Barrel pro Tag bis zum Ende des kommenden Septembers. Gleichzeitig gab auch Russland bekannt, dass es seine Ölexporte im nächsten Monat um 300.000 Barrel pro Tag reduzieren werde.
Diese Schritte seitens der beiden bedeutenden Förderländer erfolgen unmittelbar vor dem heutigen Treffen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC). Experten zufolge erhöhen diese Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit, dass keine zusätzlichen Kürzungen seitens der OPEC beschlossen werden.
Derzeit wird US-Rohöl 0,5 % höher bei 81,98 USD pro Barrel gehandelt. Die Nordseesorte Brent verteuert sich ebenfalls um 0,5 % auf 85,54 USD pro Barrel. Beide Ölsorten steuern auf das sechste Wochenplus hintereinander zu.